Mittwoch31. Dezember 2025

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Domaine TageblattRückblick auf ein ereignisreiches Jahr im Weinberg

Domaine Tageblatt / Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr im Weinberg
2025 verbrachten wir einige Stunden im Weinberg, manchmal sogar ganz allein, so wie Cédric hier Foto: Editpress/Julien Garroy

Mit 2025 geht das erste Jahr, in dem wir uns als Winzer versucht haben, zu Ende. Zeit, noch einmal zurückzublicken auf unsere Einsätze im Weinberg und unsere Erfahrungen im Weinbau.

Sanfter Rebschnitt

Carole und Jenny beim ersten Einsatz im Wéngert
Carole und Jenny beim ersten Einsatz im Wéngert  Foto: Editpress/Julien Garroy
Sandra lässt sich auch von Wind und Schneefall nicht aus der Ruhe bringen
Sandra lässt sich auch von Wind und Schneefall nicht aus der Ruhe bringen  Foto: Editpress/Julien Garroy

Unseren ersten Einsatz im Weinberg hatten wir am 7. Januar. Wir haben nicht nur erfahren, was der sanfte Rebschnitt ist, sondern auch, was es bedeutet, bei Wind und Wetter den ganzen Tag draußen zu arbeiten. Unsere Redaktionssekretärin Carole Ries, Infografikerin Jenny Füldner sowie unsere Marketing-Beauftragte Sandra Castiglia trotzten dem Schneegestöber und schnitten Rebstock für Rebstock zurück.


Ministerielle Unterstützung

Ein Tag reichte allerdings nicht aus, um unsere 30 Ar zurückzuschneiden. Am zweiten Tag erhielten wir Unterstützung von CSV-Landwirtschaftsministerin Martine Hansen. Die Politikerin zögerte keine Sekunde und nahm gleich die Rebschere in die Hand. Unter den aufmerksamen Augen von Winzerin Corinne Kox und dem Präsidenten der Privatwinzer, Guy Krier, erklärten wir der Ministerin, wie man beim sanften Rebschnitt vorgehen soll.

Hat uns beim Rückschnitt der Reben unterstützt: Landwirtschaftsministerin Martine Hansen
Hat uns beim Rückschnitt der Reben unterstützt: Landwirtschaftsministerin Martine Hansen Foto: Editpress/Alain Rischard

Verkostung mit den Lesern

Nach den ersten Arbeiten im Weinberg war es erst einmal an der Zeit für eine Verkostung mit unseren Lesern im Domaine Kox. Neben interessanten Gesprächen mit den Lesern lernten wir auch so einiges über Wein. Lokalchef Cédric Feyereisen nahm fleißig Notizen, was dem ungläubigen Blick von Politikchef Sidney Wiltgen nach zu beurteilen wohl nicht allzu oft vorkommt.

Bei der Verkostung haben wir selbst einiges über Wein dazugelernt
Bei der Verkostung haben wir selbst einiges über Wein dazugelernt Foto: Editpress/Alain Rischard
Cédric fühlt sich scheinbar beobachtet beim Aufschreiben
Cédric fühlt sich scheinbar beobachtet beim Aufschreiben Foto: Editpress/Alain Rischard


An die Arbeit!

Dann ging es wieder an die Arbeit. Zum Abschluss der Winterarbeiten mussten die Rebstöcke gebunden werden. Wieder einmal haben wir uns einen Tag mit Minusgraden ausgesucht. Laurent, Mirek und Théo vom Domaine Kox zeigten uns die moderne Methode mit einer Drahtschnur. Antonio führte uns in die Kunst des Rebenbindens mit Weidenzweigen ein. Er erwies sich als strenger Lehrmeister. „Non, ça c’est pas bon.“ Diesen Satz von Antonio hörte jeder von uns, manche häufiger als andere. Lokaljournalistin Sandra Schmit hatte jedenfalls eine klare Präferenz für die moderne Methode, während Sportjournalistin Christelle Diederich besser mit den Weiden zurechtkam. Am Ende des Tages waren aber alle Reben gebunden.

Sandra bevorzugte eindeutig die moderne Methode beim Binden der Reben
Sandra bevorzugte eindeutig die moderne Methode beim Binden der Reben Foto: Editpress/Julien Garroy
Harmonierten gut beim Rebenbinden: Antonio und Christelle
Harmonierten gut beim Rebenbinden: Antonio und Christelle  Foto: Chris Schleimer


Roadtrip entlang der Mosel

Unsere Reben waren also versorgt, doch wir wussten immer noch nicht so genau, welchen Wein wir aus den Trauben herstellen wollten. Um das herauszufinden, begaben sich unsere Infografikerin Jil Scheuer und ich auf einen Roadtrip entlang der Mosel und sammelten Rivaner bei unterschiedlichen Winzern. Trotz der Stapelkünste von Jil reichte der Platz in der Kühlbox nicht aus. Wir schafften es dennoch, die Flaschen gut gekühlt zur Verkostung mit Önologe Jean Cao zu bringen. Am Ende stand fest: Unser Rivaner soll trocken, frisch und fruchtbetont werden.

Die Kühlbox füllte sich schneller als gedacht
Die Kühlbox füllte sich schneller als gedacht Foto: Chris Schleimer
Nach fachkundiger Beratung und einigen Diskussionen hatten wir die Philosophie für unseren Rivaner festgelegt
Nach fachkundiger Beratung und einigen Diskussionen hatten wir die Philosophie für unseren Rivaner festgelegt Editpress/Hervé Montaigu


Frühjahrsputz und Sonnenbrand

Im Frühjahr ging es wieder zurück in den Wéngert. Junge Triebe an den Rebstöcken müssen abgebrochen werden, was unserem Politikjournalisten Julian Dörr zu Beginn nicht leichtfiel. Die Arbeit nimmt Zeit in Anspruch und so langsam wird es kompliziert, den Redaktionsalltag und unsere Arbeit als Winzer unter einen Hut zu bekommen. So kam es auch mal vor, dass sich Cédric allein im Weinberg wiederfand, ihn niemand vor der Sonne gewarnt hatte und er den Einsatz mit einem Sonnenbrand bezahlte. Infografikerin Kim Kieffer war die Einzige, die beim Entblättern der Reben an eine Kopfbedeckung gedacht hatte.

Julian beim Frühjahrsputz der Rebstöcke
Julian beim Frühjahrsputz der Rebstöcke Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
Kim hatte als Einzige mitgedacht und eine Sonnenkappe dabei
Kim hatte als Einzige mitgedacht und eine Sonnenkappe dabei Foto: Editpress/Claude Lenert


Großaufgebot für die Lese

Die Lese wollten sich dann die wenigsten aus der Redaktion entgehen lassen. Nicht einmal Sidney, der scheinbar etwas Mühe mit der frühen Startzeit hatte. Am Ende hatten wir über zwei Tonnen Trauben geerntet. Und wir hatten reichlich Glück mit dem Wetter, sodass Co-Chefredakteur Armand Back seinem Ruf als Schönwetterwinzer gerecht werden konnte.

Großer Einsatz der Tageblatt-Redaktion bei der Lese
Großer Einsatz der Tageblatt-Redaktion bei der Lese Foto: Editpress/Alain Rischard
Für den einen oder anderen ging es etwas zu früh los mit der Lese
Für den einen oder anderen ging es etwas zu früh los mit der Lese Foto: Editpress/Alain Rischard


An die Flasche

Der Most war im Fass, und dort wird unser Wein auch noch ein paar Wochen bleiben, bis der Ausbau abgeschlossen ist. Erste Kostproben sind aber bereits vielversprechend. Jetzt brauchen wir noch die richtigen Flaschen. Das ist das Hoheitsgebiet unserer Infografiker und da traut sich auch niemand, ihnen reinzureden. Die Burgunderflasche haben sie am Ende auch deshalb ausgewählt, weil sie ihnen am meisten Spielraum fürs Etikett lässt. Vom Etikett haben wir seitdem allerdings nichts mehr gehört. Dabei drängt die Zeit so langsam. Vielleicht tut sich ja etwas, wenn sie das hier lesen …

Louis Elsen begutachtet die Flaschen und denkt bereits an die Etiketten
Louis Elsen begutachtet die Flaschen und denkt bereits an die Etiketten Foto: Editpress/Hervé Montaigu
Wer braucht schon Flaschen? Cédric und unser freier Mitarbeiter Herbert Becker bekamen gleich eine Probe aus dem Fass von Winzer Laurent Kox.
Wer braucht schon Flaschen? Cédric und unser freier Mitarbeiter Herbert Becker bekamen gleich eine Probe aus dem Fass von Winzer Laurent Kox. Foto: Editpress/Julien Garroy


Viele interessante Begegnungen

Es war jedenfalls schön, in diesem Jahr Zeit mit den Kollegen außerhalb der Redaktion zu verbringen. In dem Sinne war unser Projekt bereits jetzt ein Erfolg. Die Domaine Tageblatt hat uns aber auch viele Begegnungen mit interessanten Menschen beschert. Junge Winzerinnen und Winzer wie Corinne Kox, Michèle Mannes, Jeff Konsbrück oder Bob Molling, die allesamt mit großer Leidenschaft ihrer Arbeit nachgehen. Ebenso hatten wir ein interessantes Gespräch mit den beiden ehemaligen Weinbauministern Fernand Boden und Romain Schneider. Mit Martin Wiederkehr und Jacqueline Achermann vom Weinbauzentrum Wädenswil in der Schweiz haben wir uns auf die Spuren von Hermann Müller-Thurgau, dem Erfinder des Rivaners, begeben. Dann wären da noch die Beamten aus dem Weinbauinstitut in Remich um Direktor Serge Fischer, Weinkontrolleur Pol Thill oder die Marketing-Beauftragte Claire Sertznig, die uns stets mit Rat und Tat zur Seite standen. Unser Wein ist noch nicht abgefüllt und das Projekt Domaine Tageblatt noch nicht abgeschlossen. 2026 geht es weiter.

Jeff Konsbrück, Michèle Mannes und Bob Molling (v.l.n.r.) im Tageblatt-Interview
Jeff Konsbrück, Michèle Mannes und Bob Molling (v.l.n.r.) im Tageblatt-Interview Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
Fernand Boden und Romain Schneider sprachen über ihre Zeit als Weinbauminister
Fernand Boden und Romain Schneider sprachen über ihre Zeit als Weinbauminister Foto: Editpress/Julien Garroy