2. Dezember 2025 - 15.33 Uhr
LuxemburgRekordregen macht Herbst 2025 zum nassesten aller Zeiten
Der Dezember zeichnet sich nicht nur durch die Weihnachtszeit und den „Kleeschen“, sondern auch durch zahlreiche Rückblicke aus. Einer davon liegt bereits vor: ein Rückblick auf einen teils ungewöhnlichen meteorologischen Herbst (1. September bis 30. November). Ein Wetterereignis sticht dabei besonders hervor, wie aus dem saisonalen Klimabericht von Meteolux hervorgeht. Bei den „außergewöhnlich ergiebigen Niederschlägen“ vom 8. auf den 9. September fielen binnen 24 Stunden 127,7 l/m². Diese „sintflutartigen“ Regenfälle brachen sämtliche Rekorde: Seit 1947 hat es innerhalb eines Tages niemals so viel geregnet, geht aus den Monatsberichten des nationalen Wetterdienstes hervor. Der vorherige 24-Stunden-Rekord stammte aus dem Jahr 1990 und lag bei 64,2 l/m² – also bei knapp der Hälfte.
Diese Starkregenzelle sorgte jedoch nicht nur für die höchste je am Findel gemessene Monatssumme, sondern auch für einen neuen Rekord für die gesamte Herbstperiode. Mit insgesamt 398,5 l/m² Niederschlag überschritt der Herbst 2025 den langjährigen Mittelwert (1991–2020) um satte 86 Prozent und übertraf zudem den bisherigen Rekord von 379,4 l/m² aus dem Jahr 1952. Allein im September wurden 266,6 l/m² gemessen. Doch nicht nur der September, sondern auch der Oktober überschritt mit 92,8 l/m² den langjährigen Mittelwert von 76,2 l/m². Lediglich der November lag mit 40,6 l/m² deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 72,1 l/m², hält Meteolux fest.
Das Landwirtschaftsministerium nennt in seinem klimatologischen Herbstbericht vom Montag weitere lokale Rekordwerte: In Küntzig wurden im September 211,6 l/m² und in Remich 157,1 l/m² gemessen.
Dunkel und unauffällig
Während die Niederschläge vor allem durch ein Extremereignis geprägt waren, verliefen die Temperaturen vergleichsweise unauffällig – zumindest im Durchschnitt. Die Abweichungen betrugen im September –0,5 °C, im Oktober +0,2 °C und im November +0,4 °C gegenüber dem langjährigen Mittelwert. Auch Höchst- und Tiefstwerte waren in diesem Herbst wenig rekordverdächtig. Der wärmste Herbsttag war der 20. September mit 26,4 °C; der Rekord stammt aus dem Jahr 2020 mit sommerlichen 32,2 °C. Der niedrigste Wert wurde am 22. November mit –6,9 °C gemessen. 1998 war es mit –11,1 °C deutlich kälter.
Viele dürften die vergangenen Monate zudem als ausgesprochen dunkel empfunden haben – und das nicht ohne Grund: Die gesamte Sonnenscheindauer belief sich auf 297,2 Stunden, rund 11 Prozent weniger als der Mittelwert von 332,7 Stunden.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Dass die Wetterbedingungen – allen voran die starken Niederschläge – auch Auswirkungen auf die Luxemburger Landwirtschaft hatten, überrascht wenig. Der Regen beeinträchtigte laut Landwirtschaftsministerium „die Gemüse-, Obst- und Maisernte, insbesondere auf schweren Böden“. Die Rapsproduktion habe hingegen davon profitiert. Auch die Apfelernte sei überdurchschnittlich gut ausgefallen.
Für den Weinbau seien die Bedingungen insgesamt günstig gewesen. Die Auswirkungen des sehr feuchten Septembers auf die Traubenqualität seien dank der vorangegangenen trockeneren Wochen begrenzt geblieben. Allerdings musste die Weinlese früher als in den Vorjahren abgeschlossen werden, heißt es in dem Bericht.
Zudem spricht das Ministerium von guten Aussaatbedingungen für Wintergetreide im Oktober.
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