NovemberArbeitslosenquote bleibt stabil bei 4,9 Prozent – Zahl der Jobs steigt weiter

November / Arbeitslosenquote bleibt stabil bei 4,9 Prozent – Zahl der Jobs steigt weiter
Seit Juni dieses Jahres hat die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche hierzulande wieder zugelegt  Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit der Erholung von den Corona-Lockdowns hatte sich der luxemburgische Arbeitsmarkt einige Monate lang überaus positiv entwickelt. Im Sommer dieses Jahres war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Seitdem ist ihre Zahl jedoch wieder am Steigen.

Im November ist die Arbeitslosenquote in Luxemburg stabil geblieben, titelte die Luxemburger Arbeitsagentur ADEM am Dienstag in ihrer monatlichen Pressemeldung zur Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitssuchenden lag zum Ende des Monats bei 14.622 Personen. Das sind 47 Personen weniger als vor einem Monat und 610 Personen weniger als vor einem Jahr.

Verglichen mit Juni dieses Jahres, als der nationale Arbeitsmarkt die niedrigste Zahl an Menschen auf Arbeitssuche seit Mitte 2012 verbucht hatte, ist es jedoch ein Zuwachs von fast 1.000 Menschen. Besonders in den beiden Monaten Juli und Oktober war die Zahl der Arbeitssuchenden wieder spürbar gewachsen. Die wachsenden Unsicherheiten durch den russischen Krieg in der Ukraine, die anhaltend hohe Preissteigerungsrate, die langsamer wachsende Wirtschaft und das schrumpfende Verbrauchervertrauen scheinen sich in den Zahlen bemerkbar zu machen.

Doch trotz der Verschlechterung in den letzten paar Monaten bleiben die Zahlen insgesamt gut. Seit dem coronabedingten Höhepunkt der Zahlen im April 2020 ist die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen auf Arbeitssuche um beeindruckende 5.631 Personen geschrumpft.

Die verschiedenen Kategorien der Arbeitssuchenden entwickeln sich derweil sehr unterschiedlich. So ist, im Jahresvergleich, die Zahl der Menschen, die länger als sechs Monate bei der Arbeitsagentur eingeschrieben sind, weiter zurückgegangen. Bei den Personen beispielsweise, die seit mehr als zwölf Monaten bei der ADEM eingetragen sind, wurde ein Rückgang von über 20 Prozent verbucht.

Deutliche Anstiege von mehr als zehn Prozent wurden jedoch bei der Zahl der Menschen verbucht, die zwischen vier und sechs Monaten bei der Agentur eingeschrieben sind. Bei Personen, die seit weniger als vier Monaten eingeschrieben sind, lag die Zahl gar 22,4 Prozent über der vom Vorjahreszeitraum. Ein Trend, wie er bereits in den Monaten zuvor zu beobachten war.

Nicht hilfreich dürfte in diesem Zusammenhang auch sein, dass die Zahl der Empfänger einer Maßnahme („mesure pour l’emploi“) mit 4.259 unter dem im November 2021 beobachteten Niveau (minus 161 Personen oder 3,6 Prozent) lag.

Zahl der Neuanmeldungen steigt

Die Zahl der Neuanmeldungen ist im November derweil hoch geblieben. Insgesamt hatten sich 2.614 Menschen neu bei der ADEM angemeldet. Das sind 354 mehr als im November 2021, jedoch 183 weniger als im Vormonat (Oktober 2022). Dabei sei jedoch Folgendes zu beachten, hebt die Arbeitsagentur hervor: Die Neuanmeldungen in diesem Monat haben 92 Anmeldungen von Personen mit vorübergehendem Schutz beinhaltet (Flüchtlinge aus der Ukraine). Leicht weniger als in den Monaten zuvor.

Mit der seit Juni wieder gestiegenen Zahl der Menschen auf Arbeitssuche ist auch die von Statec errechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote derzeit wieder etwas höher als noch im Sommer. Sie liegt, wie im Vormonat, bei 4,9 Prozent. Damit ist sie weiterhin spürbar unter dem Niveau zur Zeit der Corona-Lockdowns im Mai/Juni 2020 (sieben Prozent). Im Oktober 2021 war sie zudem unter 5,4 Prozent gefallen und lag somit wieder unter dem Niveau von vor dem Corona-Stillstand. Seitdem ist die Quote weiter zurückgegangen. Ende Januar lag sie bei 4,9 Prozent und zwischen März und Juli bei 4,7 Prozent. Das letzte Mal, dass es in Luxemburg eine niedrigere Arbeitslosenquote gab als im Sommer dieses Jahres, war im Dezember 2008.

Die Entwicklung der Arbeitslosenquote über die letzten zwei Jahre in Luxemburg
Die Entwicklung der Arbeitslosenquote über die letzten zwei Jahre in Luxemburg Screenshot: Adem/Statec

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit bleibt Luxemburg dennoch immer noch weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als zwei Prozent Arbeitssuchende. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die Vier-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden fünf Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über sechs Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote war auf 7,2 Prozent geklettert. Danach besserten sich die Zahlen wieder, wenn auch nur sehr langsam. Erst rund 14 Jahre nach der Finanzkrise konnte sich Luxemburg wieder über ähnlich gute Zahlen wie damals freuen.

Auch in Europa war der Arbeitsmarkt zuletzt in einer historisch guten Verfassung geblieben: Im Monat Oktober (letzte verfügbare Zahlen) lag die Arbeitslosenquote im Währungsraum auf einem Rekordtief von 6,5 Prozent. Bereits seit Dezember 2021 ist die Quote stetig so niedrig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen von Eurostat zu den Arbeitslosenzahlen im Jahr 1998.

Kurzfristig wird nicht mit einer wesentlichen Veränderung der Lage gerechnet. Laut den letzten Prognosen des nationalen statistischen Instituts (von Anfang Dezember) wird im Laufe des kommenden Jahres mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,1 Prozent gerechnet.

1.200 Arbeitsplätze mehr als vor einem Monat

Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist im letzten Monat, verglichen mit dem Vormonat, ebenfalls stabil geblieben. Insgesamt 3.276 neue offene Stellen wurden der Agentur im November 2022 gemeldet. Im Vorjahresmonat waren es noch 7,1 Prozent mehr.

Die Zahl der bei der ADEM gemeldeten verfügbaren Stellen belief sich zum Monatsende auf 12.226, deutlich weniger als vor einem Monat (13.033 Stellen), aber immer noch deutlich mehr (17 Prozent) als vor einem Jahr. Im September 2021 hatte die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen erstmals die Marke von 10.000 überschritten.

Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im November, ähnlich wie in den Monaten zuvor, Informatiker, Buchhalter und Mitarbeiter für Restaurants. Auch gesucht waren Spezialisten für die Analyse von Kreditrisiken sowie Sekretariatsmitarbeiter und Küchenpersonal.

Zahl der Grenzgänger wächst weniger schnell

Die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil auch im November weiter gestiegen, und zwar auf (saisonbereinigt) 506.685 Stellen, nach (revidiert) 505.467. Das Land zählt somit heute rund 1.200 Arbeitsplätze mehr als vor einem Monat und etwa 14.250 mehr als vor einem Jahr. Seit Ende Januar 2020 (also vor der Corona-Krise) sind im Großherzogtum 35.173 neue Stellen entstanden. Im Mai war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätzen überschritten worden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Wieder zugelegt hat auch die Zahl der Grenzgänger. Sie stieg im November auf 222.678 Personen. Das sind 369 Menschen mehr als vor einem Monat. Genau wie auch die Zahl aller Arbeitsplätze, so erreicht auch die Zahl der Grenzgänger fast jeden Monat neue absolute Rekorde. Trotzdem hat sich ihr Wachstum leicht verlangsamt: Seit Anfang Januar 2022 ist ihre Zahl gerade mal um 6.171 Personen gewachsen – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 8.272 Personen.

Lesen Sie auch:

Der Kampf um Talente treibt die Gehälter in die Höhe

Sehr unterschiedliche Arbeitslosenquoten in den einzelnen Gemeinden

Die Zahl der Firmen in Kurzarbeit ist seit September wieder am Steigen