LuxemburgZahl der Arbeitsplätze schnellt auf neuen Höchststand – Arbeitslosenquote geht weiter zurück

Luxemburg / Zahl der Arbeitsplätze schnellt auf neuen Höchststand – Arbeitslosenquote geht weiter zurück
Mit einer boomenden Konjunktur schrumpft auch die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche Foto: Editpress/Alain Rischard

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Der luxemburgische Arbeitsmarkt hat die Corona-Krise im November fast gänzlich hinter sich gelassen. Die Zahl der Arbeitsplätze ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Die Arbeitslosenquote ist auf 5,3 Prozent gefallen und ist damit so tief wie in nur wenigen Monaten in den letzten zehn Jahren. Aktuell sind weniger Menschen auf Arbeitssuche als vor der Krise.

Letztes Jahr sah die Lage auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt düster aus. Im März 2020 schlugen die Folgen des Corona-Stillstands zu Buche: Damals sprang die Zahl der Arbeitssuchenden um 2.728 auf 18.398 Betroffene. Im April 2020 verschlechterte sich die Lage weiter: Die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253.

Erst seit Anfang 2021 hat sich die Lage auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt wieder spürbar verbessert. Im Sommer des laufenden Jahres fiel die Zahl der Arbeitssuchenden erstmals seit Krisenbeginn wieder unter das Niveau von vor dem Corona-Stillstand (16.652 Personen). 

Für den November 2021 konnte das Arbeitsamt Adem nun erneut gute Zahlen melden: Die Zahl der Arbeitslosen ist weiter geschrumpft, berichtet die Behörde. Insgesamt wurden in dem Monat hierzulande 15.232 Menschen auf Arbeitssuche gezählt, ist einer Pressemeldung zu entnehmen. Das sind 185 Personen weniger als einen Monat zuvor – und 2.927 Menschen weniger als noch im November 2020. Die Zahl der Neuanmeldungen sei „weiterhin sehr gering“, schreibt das Amt. Sie befinde sich in etwa auf dem Niveau, das 2017 und 2018 festgestellt wurde.

Auch die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist bereits wieder unter das Vor-Krisen-Niveau gefallen. Nachdem sie im Vormonat Oktober auf 5,4 Prozent, und somit auf das gleichen Niveau wie in den fünf Monaten vor Beginn der Krise, gefallen war, ist sie im November auf 5,3 Prozent geschrumpft. Zu Jahresbeginn 2021 betrug sie noch deutlich schlechtere 6,4 Prozent. Im Zeitraum Mai/Juni 2020 hatte sie, mit 7 Prozent, ihren Corona-Höchststand erreicht.

Nah an ihren historischen Bestmarken

Die Arbeitslosenquote ist damit wieder nah an ihren historischen Bestmarken der letzten zehn Jahre. Nachdem sie als Folge der Finanz- und der Schuldenkrise bis Mitte 2014 auf einen Höchststand von 7,2 Prozent gestiegen war, hatte sie Ende 2018 mit 5,1 Prozent den Tiefpunkt der vergangenen zehn Jahre erreicht.

Hintergrund der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die boomende Wirtschaft. Trotz eines nur leichten Einbruchs der Luxemburger Wirtschaftsleistung (um -1,8 Prozent) im Jahr 2020 soll die nationale Wirtschaft 2021 um satte 7 Prozent zulegen, so die letzten Prognosen des statistischen Instituts Statec. In den letzten 21 Jahren wurde nur zwei Mal eine höhere Wachstumsrate gemessen: im Jahr 2007 und im Jahr 2000. Neben Statec hatten zuletzt auch die EU-Kommission und der Staatenbund OECD ihre wirtschaftlichen Prognosen für Luxemburg verbessert. Alle drei rechnen mittlerweile im kommenden Jahr mit ordentlichem Wachstum – und einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote.

Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den vergangenen zwei Jahren: Die Folgen des Corona-Stillstands sind nicht zu übersehen
Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den vergangenen zwei Jahren: Die Folgen des Corona-Stillstands sind nicht zu übersehen Screenshot: Adem/Statec

Am schwächsten sind die Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt derweil für Menschen über 45 Jahre ausgefallen. Während die Zahl der Arbeitssuchenden insgesamt um 16,1 Prozent zurückging, wird in dieser Altersgruppe nur eine Verbesserung um 10,3 Prozent gemeldet. Ein weiteres Problem, das sich nicht wirklich entschärft, ist die Langzeitarbeitslosigkeit. Dazu zählen die Menschen, die seit mehr als zwölf Monaten als arbeitssuchend registriert sind. Sie stehen aktuell für mehr als die Hälfte (51 Prozent) der verfügbaren ansässigen Arbeitssuchenden, schreibt die Adem. Sehr gering ausgefallen sind die Verbesserungen auch bei Arbeitssuchenden mit Behinderungen.

Die Zahl der offenen Stellen, die die Arbeitgeber dem Amt melden, bleibe derweil „sehr hoch“, so das Arbeitsamt weiter. Allein im November 2021 wurden 3.527 zu besetzende Stellen gemeldet – ein Anstieg von 38,9 Prozent im Vergleich zu November 2020. Die in den letzten Monaten festgestellte Dynamik hat sich somit fortgesetzt und die Anzahl der verfügbaren Stellen liegt bei 10.452 – ein Anstieg von 59,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im September hatte die Zahl der offenen Stellen erstmals die Marke von 10.000 freien Stellen überschritten.

Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im November Mitarbeiter für die Bereiche Informations- und Kommunikationstechnologie, Buchhaltung und Sekretariat. Auch gesucht waren Spezialisten im Risikomanagement und in der Unternehmensberatung, des Weiteren Küchenpersonal.

Zahl der neuen Jobs wächst rasant

Die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt erreicht derweil, mit 496.409 Stellen, erneut ein neues Rekordhoch. Das sind 18.767 Jobs mehr als Ende Januar 2021. Seit Ende 2019 (also vor der Krise) ist es ein Plus von 32.004 Arbeitsplätzen. In manchen Sektoren macht sich ein regelrechter Mangel an Fachkräften bemerkbar. Nächstes Jahr dürfte erstmals die Marke von 500.000 Arbeitsplätzen überschritten werden. Die Marke von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Deutlich zugelegt hat auch die Zahl der Grenzgänger. Sie stieg im November auf 217.767 Personen. Das sind 10.165 mehr als Ende Januar 2021. Mit der Corona-Krise war ihre Zahl zu Beginn letzten Jahres um rund 4.000 Personen eingebrochen, erreicht seit August 2020 jedoch fast jeden Monat wieder neue historische Rekordhöhen. Seit Ende Januar 2020 ist die Zahl der Grenzgänger um 14.199 Personen gestiegen.

Je nach Sektor ist das Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 ziemlich unterschiedlich ausgefallen, wie neue Zahlen von Statec zeigen. Von den fast 10.000 Jobs, die in dem Zeitraum neu geschaffen wurden, entfallen rund 3.000 auf den Staat (1.000 neue Jobs in der Verwaltung, 700 im Bildungswesen und rund 1.400 im Bereich Gesundheit und Soziales). Auch im Finanzwesen (plus 1.200 Jobs), im Bauwesen (plus 1.100 Jobs) und bei den Unternehmensdienstleistungen (plus 2.400 Jobs) wurde ein starker Zuwachs verbucht. Im Bereich der Restaurants/Hotels (plus 500 Jobs) wurde erstmals seit Ende 2020 wieder ein Plus verbucht. Ein Rückgang von 200 Stellen wurde dagegen im Einzelhandel verzeichnet.

Entwicklung der Zahl der Angestellten nach Sektoren
Entwicklung der Zahl der Angestellten nach Sektoren