Corona-StillstandArbeitslosenquote steigt im März auf 6,1 Prozent in Luxemburg

Corona-Stillstand / Arbeitslosenquote steigt im März auf 6,1 Prozent in Luxemburg
Vor allem der Stillstand auf den Baustellen hat letzten Monat beim Luxemburger Arbeitsamt für viele neue Anträge gesorgt Foto: Editpress/François Aussems

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Im März hat in Luxemburg der Corona-Stillstand begonnen. Als Folge ist die Arbeitslosenquote spürbar in die Höhe geschnellt.

Luxemburgs Arbeitslosenquote ist im März auf 6,1 Prozent gestiegen. Einen Monat zuvor lag sie noch bei 5,5 Prozent. Das teilt das Arbeitsamt Adem in einer Pressemeldung mit. Es ist das schlechteste Resultat seit Februar 2017. Insgesamt 18.398 Arbeitssuchende mit Wohnsitz in Luxemburg waren Ende März bei der Adem eingeschrieben.

Der starke Anstieg der Quote ist eine direkte Folge der Maßnahmen, die getroffen wurden, um das Corona-Virus zu bekämpfen. Satte 3.142 neue Anträge hat das Arbeitsamt im März registriert. Das sind 25,2 Prozent mehr vor einem Jahr im März 2019. „Der Zustrom ist hauptsächlich auf Bauarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen zurückzuführen“, schreibt die Adem. Ereignet habe sich der Anstieg in der Woche des 16. März, nach der Stilllegung des Sektors.

Weniger neue Arbeitsplätze

Für Arbeitslose wird es derweil bereits schwieriger, einen neuen Job zu finden. Im Laufe des Monats März wurden bei der Adem 2.412 freie Stellen gemeldet. Das sind satte 35,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Zudem wurde die große Mehrheit dieser Jobs (72 Prozent) in der ersten Märzhälfte ausgeschrieben.

Bei der Verschlechterung handelt es sich derweil nicht um eine Trendwende, sondern um die Verschärfung eines Trends: Bereits im Gesamtjahr 2019 war die Zahl an verfügbaren Arbeitsplätzen, die der Adem gemeldet wurde, um 2,8 Prozent gesunken. Am meisten gesucht waren im März Fachkenntnisse in den Bereichen Montage-, Sortier- oder Verpackungsvorgänge sowie in Buchhaltung und ICT.

Gleichzeitig sind letzten Monat jedoch auch die Beschäftigungsmaßnahmen zum Stillstand gekommen. Die Anzahl der Begünstigten ist um 175 Personen auf 4.148 gefallen. Praktisch niemand habe in den zwei letzten Wochen des Monats mit einer Beschäftigungsmaßnahme beginnen können, schreibt die Behörde.

Derweil ging im März, ebenfalls krisenbedingt, auch die Zahl der Aktenschließungen bei der Adem von 2.935 auf 1.942 zurück. Das Thema werde derzeit anders gehandhabt, teilt das Amt mit. Hintergrund sei unter anderem, dass man nicht mehr in der Lage ist, jeden Arbeitssuchenden mindestens einmal im Monat persönlich zu treffen.

Beruhigung nach einer Woche 

Trotz aller schlechten Zahlen enthält die am Montagmorgen veröffentlichte Pressemitteilung auch einen Lichtblick. So hat der Ansturm der Bauarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen in der ersten Woche des Stillstands stattgefunden. In der Woche des 23. März seien die Zahlen wieder auf dem gleichen Stand wie am Anfang des Monats, schreibt die Adem weiter. Auch begann an diesem Montag auf vielen Baustellen wieder die Arbeit.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit ist Luxemburg schon länger weit entfernt. Noch bis vor 1990 zählte das Land weniger als 2 Prozent Menschen auf Arbeitssuche. Danach begann ein langsamer Aufstieg. 2005 wurde die 4-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und der Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden 5 Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über 6 Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote lag damals bei 7,2 Prozent; 18.450 Personen waren auf der Suche noch einem Job.

Danach besserten sich die Zahlen wieder, wenn auch nur langsam. Im Jahr 2015 fiel die Arbeitslosenquote auf unter 7 Prozent; 2017 betrug sie weniger als 6 Prozent. Im Oktober und November 2019 war ein Tiefststand von 5,3 Prozent erreicht. Doch auch das ist bereits eine Weile her.