Statec-KonjunkturberichtNächste Indextranche kommt Anfang 2023

Statec-Konjunkturbericht / Nächste Indextranche kommt Anfang 2023
Serge Allegrezza, Bastien Larue und Ferdy Adam (nicht im Bild) stellten am Montag den letzten Statec-Konjunkturbericht des Jahres vor Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Der am Montag vom Statec präsentierte zweite und letzte Konjunkturbericht für 2022 zeigt, dass das Vertrauen der Verbraucher historisch gesehen noch nie so niedrig war wie jetzt. Dank der Tripartite-Maßnahmen soll die Inflation nächstes Jahr immerhin um rund die Hälfte auf 3,4 Prozent gesenkt werden. Ein negatives Szenario des Statec rechnet vor, dass es im Falle eines länger andauernden Krieges in der Ukraine doch noch zu einer Rezession kommen könnte.

Am Montag fand die Pressekonferenz zum zweiten Konjunkturbericht „Note de conjoncture“ statt. Im Fokus stand das Thema Inflation. Es sei die Kaufkraft, die die Leute am meisten beschäftige, sagte Serge Allegrezza, Direktor des luxemburgischen Statistikamts Statec. Im Bericht wurde zudem das Wirtschaftswachstum analysiert und Prognosen aufgestellt. Weitere Themen waren der Arbeitsmarkt, die Zinserhöhung und der Energiekonsum.

Inflation

„Wir gehen davon aus, dass sich die Inflation dieses Jahr auf ca. 6,4 Prozent belaufen wird“, sagte Serge Allegrezza. Nächstes Jahr werde diese um rund die Hälfte auf 3,4 Prozent sinken. Dies sei insbesondere auf die Preisbremse bei Gas und Strom sowie auf die Reduzierung der Mehrwertsteuer (TVA) von 17 auf 16 Prozent zurückzuführen, erklärte der Statec-Direktor. Zurzeit sei die Inflation in Luxemburg bereits viel moderater als in der Eurozone, wo sie durchschnittlich bei rund zehn Prozent liege. „In Luxemburg haben wir die Inflation viel besser im Griff, auch wenn sie heute wesentlich höher ist, als wir es gewohnt waren.“

Diese Indextranche ist für das erste Trimester 2023 vorgesehen. Eventuell sogar relativ früh im ersten Trimester.

Serge Allegrezza, Statec-Direktor

Dieses Jahr wird laut Allegrezza keine weitere Indextranche mehr fällig. „Diese ist für das erste Trimester 2023 vorgesehen. Eventuell sogar relativ früh im ersten Trimester“, schätzt Allegrezza. Damit meint er die Monate Januar oder Februar. Dennoch will er sich nicht genauer festlegen. In zwei verschiedenen Szenarien, die das Statec präsentierte, wird die dritte Indextranche Ende nächsten Jahres fällig. Auch hier sei es verfrüht, sich festzulegen. Dazu wolle man die nächsten Vorhersagen im Februar abwarten.

In Luxemburg ist der Gaspreis im Jahresvergleich vom Oktober um 40 Prozent gestiegen, in der Eurozone um 80 Prozent. In Luxemburg ist zudem die Inflation auf Lebensmittel weniger hoch. Dennoch zählte Statec-Experte Bastien Larue bei der Präsentation einige Lebensmittel wie Nudeln oder Butter auf, bei denen der Preis um über 20 Prozent zunahm. Die energetischen Rohstoffe wie Öl hätten sich in den vergangenen Wochen mehr oder weniger bei rund 85 Dollar pro Barrel stabilisiert. Beim Gas gebe es immer noch eine enorme Volatilität.

Wachstum

Statec-Konjunkturexperte Bastien Larue analysierte am Montag die aktuelle Konjunkturlage. Weltweit habe man es mit einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität zu tun, die viel weniger dynamisch sei. In den USA habe es im ersten Semester eine Rezession gegeben und im Euroraum gebe es einen klaren Abschwung. Im Vergleich zum vorherigen Konjunkturbericht hätten sich laut Larue die großen Schwierigkeiten in den weltweiten Logistikketten verbessert. Verschiedene Stoffe seien immer noch Mangelware. Doch die Lieferzeiten würden sich insgesamt verkürzen.

In der Eurozone habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 3. Trimester um 0,2 Prozent zugelegt. Bastien Larue bezeichnete dies als einen klaren Rückgang gegenüber dem vorherigen Trimester. Die Europäische Kommission sieht einen Rückgang des BIP im 4. Trimester von 0,5 Prozent voraus sowie einen weiteren leichten Rückgang im ersten Trimester 2023. Das bedeute für den Euroraum den Einstieg in die Rezession. Larue betonte allerdings, dass es sich dabei um eine technische Rezession handelt, da in zwei nacheinander folgenden Trimestern das BIP rückläufig sei.

Die makroökonomischen Vorhersagen aus den verschiedenen Szenarien des Statec-Konjunkturberichts
Die makroökonomischen Vorhersagen aus den verschiedenen Szenarien des Statec-Konjunkturberichts Foto: Screenshot Statec-Bericht

In Luxemburg habe es einen Rückgang der Aktivität im zweiten Trimester um minus 0,5 Prozent gegeben. „Das ist ein deutlicher Rückgang in jenen Bereichen, die nicht zum Finanzsektor gehören“, so Larue. Letzterer habe eine eher gute Leistung im zweiten Trimester hingelegt. Stark rückläufig waren demnach die Produktion in der Industrie und im Bau. Bei den Baugenehmigungen habe man etwa einen Rückgang von 35 Prozent verzeichnet. Die Wohnungspreise sind etwas weniger stark gestiegen als im Vorjahr.

Es ist keine Explosion der Arbeitslosigkeit, aber die Tendenz nimmt leicht zu

Bastian Larue, Statec-Experte

In seiner Vorhersage geht Statec-Mitarbeiter Ferdy Adam davon aus, dass das öffentliche Defizit nach einer kleinen Entspannung 2021 auf ein leichtes Defizit 2022 hinsteuern (minus 0,4 Prozent) und 2023 bei minus 2,8 Prozent liegen werde. Er führt dies unter anderem auf die verlangsamte Konjunktur zurück.

Arbeitsmarkt

Wie in der restlichen Eurozone geht auch in Luxemburg die Beschäftigung zurück. Die Arbeitslosenquote werde von 4,7 Prozent im Sommer langsam auf 4,9 Prozent im Oktober steigen. „Es ist keine Explosion der Arbeitslosigkeit, aber die Tendenz nimmt leicht zu“, erläuterte Bastian Larue. Im Euroraum stabilisiere sich die Arbeitslosigkeit, in einigen Ländern gehe sie aber weiter hoch.

Es könnte sein, dass der Bausektor sowie die generelle Ökonomie unter dieser Zinslast leidet

Ferdy Adam, Statec-Experte

„Wir gehen davon aus, dass der Schock auf den Arbeitsmarkt limitiert sein wird“, sagte Ferdy Adam. Er nennt zwei strukturelle Faktoren, die eine Rolle spielen: erstens ein genereller Mangel an Arbeitskräften und zweitens das Altern der Bevölkerung. „Luxemburg hat das Altern lange durch die hohe Immigration abgebremst“, sagte er. Die Migration nehme aber ab. Er betonte: Maßnahmen, die die Wirtschaft stützen, würden auch die Beschäftigung stützen, was wiederum den Schock auf dem Arbeitsmarkt abfedere. Die Arbeitslosigkeit soll laut den Statec-Berechnungen von diesem Jahr 4,8 Prozent auf nächstes Jahr 5,1 Prozent steigen. In Luxemburg wachse die Beschäftigung schneller als in den Nachbarländern. Dennoch gebe es einen Bremseffekt, der die Beschäftigung nächstes Jahr von 3,4 auf 2,3 Prozent absenken werde.

Zinserhöhung

Die Zinserhöhung dient laut Adam vor allem den Akteuren des Finanzsektors, insbesondere den Banken. „Unserer Vorhersage zufolge wird die ‚valeur ajoutée’” der Banken dieses Jahr um 24 Prozent steigen.“ Für 2023 werde eine weitere Steigerung um 10 Prozent angenommen. Die Zinserhöhung helfe den Banken, bremse aber die Nachfrage. Sie bremse hauptsächlich die Investitionen und den privaten Konsum. Vertreter aus dem Immobiliensektor und dem Bau warnen davor, so Adam. „Demnach könnte es sein, dass der Bausektor sowie die generelle Ökonomie unter dieser Zinslast leidet.“

Die Zinssteigerung, die in den USA früher eingesetzt hat und in der Eurozone Mitte 2022 begann, brauche eine gewisse Zeit, bis sie die Nachfrage und die Inflation bremsen könne. Adam geht von etwa vier Trimestern aus, bis die Zinserhöhung bei der Aktivität und der Inflation Auswirkungen zeige. Ab Mitte 2023 werde man sehen, wie sich das konkret auswirkt.

Energiekonsum

Hohe Gaspreise haben dieses Jahr dazu geführt, dass weniger Gas verbraucht wird. Der Bericht stellt einen rund 20-prozentigen Verbrauchsrückgang in den elf ersten Monaten 2022 gegenüber dem Durchschnittsverbrauch der fünf vorherigen Jahre fest. Der Rückgang sei sogar noch stärker als die angestrebten Reduktionsziele von 15 Prozent.

2020 seien die Emissionen wegen der Covid-Pandemie stark zurückgegangen (minus 17 Prozent). 2022 sei es ein anderes Phänomen gewesen: Energie wurde viel teurer. Das habe zu einem Rückgang des Spritverkaufs um minus 10 Prozent geführt. Daneben sei auch der Energiekonsum von Haushalten und produzierenden Sektoren, außer der Industrie, zurückgegangen. Dieses Phänomen habe es in der Pandemie nicht gegeben.

Rosch
7. Dezember 2022 - 15.15

@ Nicolas / Wat en iwerflëssegt an neidescht Geschwätz. De Jemp huet et jo elo 2x gesôt. Den Index ass kee SOZIALINSTRUMENT! Da gitt iech dach endlech. Kâft iech 37 Ltr Benzin oder spend är 56.60 Euro vir e gudden Zweck. :-(

Jemp
7. Dezember 2022 - 13.00

@Nicolas: Dir hudd et och nach emmer net verstanen. Den Index ass kee Sozialinstrument. Den Index ass do fir datt jidferengem (net nemmen de Klengverdinger) seng Kafkraft erhale bleift. Da kann dee mat 10000€ weider 95l Benzin fir säi Porsche kafen an dee mat 3500€ ka weider 37l fir säin Dacia kafen. Den Index ass net dofir do, datt dee mat 3500€ och kann e Porsche kafen. An iwregens: Esouguer an der Sowjetunioun huet en Dokter duebel esouvill wéi e Stroossekierer verdingt.

Nicolas
6. Dezember 2022 - 19.29

@Jemp. Är Behaaptung dass vielverdiener geifen 40 % Steieren bezuelen as net grad ganz richteg. Een deen 10.000 € imposabel verdengt bezillt 32,27% d.h. 3.227,60 Steieren. Mam Index kritt deen 143 € netto mei' d.h. 32,53 % Steieren. Een deen 3.500 € imposabel verdengt bezillt 14,56 % d.h.509,8 Steieren. Deen mat 10.000 huet netto 143 € mei' an deen mat 3.500 huet 56,60 € mei'.Den mat 10.00 € kann sech 95 l Benzin kaafen, an deen aaneren 37 l.

Arm
6. Dezember 2022 - 18.04

Wers glaubt, wird selig

wanda
6. Dezember 2022 - 12.11

@Romain " Warum kriegen die Gross oder besser Verdiener mehr Geld als die Klein oder Mindestlohn Verdiener?" Um den Kaufkraftverlust auszugleichen, die einen bekommen mehr für die Leberwurst, die anderen für den Kaviar. Letzterer wird ja auch viel teurer prozentual als die Leberwurst. Und der Schampus erst, die Rolls Royce und Yachten...wie sollen wir bloß über die Runden kommen?

Jemp
6. Dezember 2022 - 11.53

@Romain: Sie haben leider immer noch nicht verstanden, dass der Index kein Sozialinstrument ist. Dann also noch einmal: Der Index soll verlorene Kaufkraft ersetzen, und zwar bei jedem Gehaltsempfänger. Als Sozialinstrument haben wir die Steuern. Vielverdiener zahlen über 40% ihres Verdienstes Steuern, Wenigverdiener nur 5, 10 oder 20%, je nach Verdienst. Das heißt, dass ein Vielverdiener schon fast die Hälfte seiner Indextranche an den Staat zurückbezahlt, der Wenigverdiener seine aber quasi integral behalten kann. Was Sie fordern, gibt es also schon. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder ?!

Robert Mauseler
6. Dezember 2022 - 11.33

@ Romain / Sie haben absolut alles was den Index betrifft verstanden. Informieren sie sich doch bitte bevor sie die immer wiederkehrende unberechtigte und falsche Behauptung wiederholen.

Romain
6. Dezember 2022 - 10.17

Index; die einen kriege mehr, die anderen weniger. Warum? Ist die Index Tranche gerecht. Warum kriegen die Gross oder besser Verdiener mehr Geld als die Klein oder Mindestlohn Verdiener?