KonjunkturDie Luxemburger Wirtschaft wächst langsamer

Konjunktur / Die Luxemburger Wirtschaft wächst langsamer
Zwischen April und Juni lag die nationale Wirtschaftsleistung 1,6 Prozent über der vom Vorjahreszeitraum Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im zweiten Quartal 2022 ist die Luxemburger Wirtschaft langsamer gewachsen als bisher. Das geht aus einer Schnellschätzung von Statec hervor.

Im Gegensatz zur Wirtschaft in der Eurozone, die zwischen April und Juni etwas stärker gewachsen ist als bisher angenommen, scheint sich die konjunkturelle Lage in Luxemburg zu verschlechtern. Während das Bruttoinlandsprodukt im Euro-Währungsraum in dieser Zeit (verglichen mit dem Vorquartal) um 0,8 Prozent gestiegen ist, geht das Luxemburger statistische Institut Statec davon aus, dass die Wirtschaftsleistung hierzulande (verglichen mit dem Vorquartal) um 0,5 Prozent rückläufig war. 

Zu Jahresbeginn hatte die Wirtschaft in den Euro-Ländern (verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres 2021) um 0,7 Prozent zugelegt – in Luxemburg war es ein Plus von 1,2 Prozent. 

Im Jahresvergleich bleiben die Wachstumszahlen jedoch, sowohl in Luxemburg als auch in der Euro-Zone, im Plus. In Europa lag die Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni 2022 somit 4,1 Prozent über der des Vorjahres – in Luxemburg handelt es sich (der neuen Statec-Schätzung zufolge) um ein Plus von 1,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2021 hatte die Zuwachsrate hierzulande überaus starke 6,9 Prozent betragen. Mehr Details zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung hierzulande hat Statec für den 7. Oktober angekündigt.

Die Entwicklung der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2022
Die Entwicklung der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2022 Screenshot: Statec

Für Schwung hatte zuletzt vor allem der private Konsum gesorgt, der mit Abebben der Corona-Einschränkungen spürbar anzog. Auch der Arbeitsmarkt entwickelt sich immer noch überaus gut: Sowohl in Luxemburg als auch in ganz Europa erreichen die Zahlen der Menschen auf Arbeitssuche zuletzt historische Tiefststände. Die Zahl aller Arbeitsplätze in Luxemburg ist im März erstmals über die Marke von 500.000 Stellen gestiegen. Auch die Zahl der Firmenpleiten ist in den ersten fünf Monaten 2022 nicht gestiegen.

Gebremst wird das Wachstum derzeit hingegen durch den Außenhandel, etwa durch weiter bestehende Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten. Auch die hohen Inflationsraten belasten die Stimmung. Bedingt durch den Kaufkraftverlust der Arbeitnehmer ist auch in Luxemburg das Verbrauchervertrauen zuletzt auf einen neuen Tiefstpunkt gefallen. Statec schätzt, dass das verfügbare Einkommen pro Kopf 2022 hierzulande um 2 Prozent zurückgehen wird. Mittelfristig dürfte diese Entwicklung den Konsum und somit auch die Wachstumsaussichten belasten.

Laut den letzten offiziellen Prognosen für die Luxemburger Wirtschaft rechnet Statec im laufenden Jahr mit einer Zuwachsrate von zwei Prozent, gefolgt mit einem Wachstum von vier Prozent im Jahr 2023.

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Als Folge der boomenden Luxemburger Wirtschaft sind 2021 wieder, Monat für Monat, mehr als 1.000 zusätzliche Jobs entstanden. Der starke Zuwachs versteckt jedoch große sektorielle Unterschiede.

Die aktuellsten Erwartungen: Verglichen mit der letzten Prognose erwartet Statec in den kommenden Monaten mehr Inflation und weniger Wachstum.

Gesunde Staatsfinanzen werden immer mehr zur Herausforderung. Das hat mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zu tun, aber nicht nur. Auch die steigenden Zinssätze, die langsamer drehende Wirtschaft und die Aussichten im Bereich der Sozialversicherungen drücken die Stimmung.