Euro-ZoneArbeitslosenquote fällt auf niedrigsten Stand seit mehr als 25 Jahren

Euro-Zone / Arbeitslosenquote fällt auf niedrigsten Stand seit mehr als 25 Jahren
Fachkräfte sind derzeit gesucht: Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat im Mai ein weiteres Rekordtief erreicht. Sie liegt nun bei 6,6 Prozent. Foto: AP/Matthias Rietschel

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Abgesehen von einer Preissteigerungsrate, die spürbar an der Kaufkraft der Verbraucher nagt, scheint die europäische Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung zu sein. Im Monat Mai ist die Arbeitslosenquote im Währungsraum auf ein neues Rekordtief von 6,6 Prozent gefallen. Bereits seit Dezember 2021 ist sie stetig so niedrig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen von Eurostat zu den Arbeitslosenzahlen im Jahr 1998.

Viele Jahre lang hatte Europa mit einer beharrlich hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen. Als Folge der Finanzkrise von 2008 war die Quote mit einem Schlag von 7,5 Prozent auf über zehn Prozent in die Höhe geschnellt. Die europäische Schuldenkrise drückte die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche dann noch einmal kräftig in die Höhe. Zu Beginn des Jahres 2013 lag sie bei überaus schlechten 12,2 Prozent.

Nur sehr langsam besserte sich die Lage in den folgenden Jahren. Erst Ende 2016 rutschte sie wieder, sehr zögerlich, unter die Marke von zehn Prozent. Mit der gleichen, gemächlichen Geschwindigkeit besserten sich die Zahlen in den Folgejahren weiter. Erst zu Beginn des Jahres 2020 fiel sie wieder leicht unter 7,5 Prozent. Erst da waren die Folgen von Finanz- und Schuldenkrise bereinigt.

Doch dann kam der Corona-Stillstand. Mit einem Schlag sprang die Quote der Menschen auf Arbeitssuche wieder deutlich nach oben. Mitte des Jahres 2020 lag sie wieder bei 8,6 Prozent. Es schien, als seien die Verbesserungen der Vorjahre zunichtegemacht worden. Aber dem war nicht so.

Mit dem Konjunkturaufschwung, der auf den Corona-Stillstand folgte, stieg die Nachfrage nach Mitarbeitern stark an. Monat für Monat begannen die Zahlen sich wieder zu verbessern. Auch der Krieg in der Ukraine hat – zumindest bisher – die gute Stimmung nicht gedämpft. Im Mai ist die Arbeitslosenquote nun auf 6,6 Prozent gefallen, wie neue Zahlen von Eurostat zeigen. Es ist dies das niedrigste Niveau seit mehr als 25 Jahren, das beste Resultat seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1998. In den 27 Mitgliedsländern der EU war die Quote, mit 6,1 Prozent, sogar noch niedriger.

11 Millionen Menschen suchen Arbeit

Die Unterschiede pro Land bleiben europaweit jedoch groß. So liegt die Arbeitslosenquote in Tschechien, Polen und Deutschland bei unter drei Prozent – in Spanien jedoch bei 13,1 Prozent. Auch Italien (8,1 Prozent), Schweden (7,8 Prozent) und Frankreich (7,2 Prozent) schneiden nicht besonders gut ab. In Luxemburg liegt die Quote, laut dem europäischen Berechnungsmodus, bei 4,2 Prozent. In Belgien sind es 5,5 Prozent, in den Niederlanden 3,3 Prozent.

Auch bei Personen unter 25 Jahren hat sich die Lage in den letzten Monaten deutlich verbessert. Die Jugendarbeitslosenquote lag im Mai 2022 im Euroraum bei 13,1 Prozent, ein deutlicher Rückgang gegenüber 13,8 Prozent im Vormonat. Vor einem Jahr lag sie noch bei deutlich schlechteren 17,8 Prozent. In den Jahren 2013/14 lag sie bei überaus ungesunden 25 Prozent.

Für die Zukunft scheinen die Aussichten gar nicht so schlecht. Trotz hoher Inflation, hoher Staatsschulden und des Kriegs in der Ukraine gibt es derzeit kaum ein Wirtschaftssektor, in dem nicht über einen Mangel an Fachkräften geklagt wird. Sei es an deutschen Flughäfen, in griechischen Hotels oder in luxemburgischen Banken.

Gilt noch zu bemerken, dass, trotz aller Verbesserungen, im Euroraum derzeit immer noch 11 Millionen Menschen auf der Suche nach einer Arbeit sind. Europaweit sind es 13 Millionen Menschen.

Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in der Euro-Zone 
Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in der Euro-Zone  Screenshot: Eurostat