Eröffnung am Donnerstag„Lampecher Buttek“ der APEMH öffnet seine Türen: Lokal, saisonal und nachhaltig

Eröffnung am Donnerstag / „Lampecher Buttek“ der APEMH öffnet seine Türen: Lokal, saisonal und nachhaltig
Am Donnerstag ist es so weit, dann eröffnet der neue Laden der APEMH in Limpach Foto: Editpress/Julien Garroy

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Am Donnerstag eröffnet der neue Verkaufsladen der APEMH in Limpach. Im rund 250 m2 großen Geschäft gibt es alles, was an den drei Standorten der Behindertenhilfsorganisation in Luxemburg produziert wird, von Lebensmitteln wie Gemüse bis hin zum biologischen Grillanzünder. Das Tageblatt hat sich wenige Tage vor der Eröffnung in Limpach umgesehen.  

In den Ateliers der APEMH („Association des parents d’enfants mentalement handicapés“) am „Lampecher Gaart“ geht an diesem Tag alles seinen gewohnten Gang und auch in den riesigen Gewächshäusern oder dem Hof mit seinen Kühen, Schweinen und Kaninchen ist von Hektik keine Spur. Rund 100 Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung arbeiten hier. Momentan wird vor allem angepflanzt. Das Gewächshaus mit den Tomaten ist besonders beeindruckend. In jeder Größe sieht man das Nachtschattengewächs hier gedeihen, und für Nachschub sorgen gerade zwei Arbeiter, die neue Setzlinge kultivieren. Ab dem 2. Mai werden die Tomaten an der Gemüsetheke des neuen Ladens verkauft.  Das Geschäft mit seinen rund 250 m2 Verkaufsfläche ersetzt das kleine Holzhaus, in dem bisher vor allem Gemüse verkauft wurde.  

Carine Schreiber, Direktionsbeauftragte der APEMH
Carine Schreiber, Direktionsbeauftragte der APEMH Foto: Editpress/Julien Garroy

Der neue Laden ist die jüngste Neuerung am APEMH-Standort Limpach. Auf dem Gelände befinden sich die Gemüsegärtnerei, der Hof, die vor drei Jahren eröffnete Tierpension Hoka, eine Zulieferwerkstatt, eine Wäscherei, eine „Biscuiterie“, eine Großküche und ein Einweck-Atelier, in dem das Gemüse verarbeitet wird, das nicht in den Verkauf geht.  

Ein Dorfladen abseits des Dorfs

Neben der zukünftigen Gemüsetheke steht eine fast ebenso große Bäckereitheke. Prinzipiell werden alle Produkte, die die Menschen mit geistiger Beeinträchtigung an den Standorten Limpach, Bettingen oder Hosingen produzieren, im neuen Geschäft angeboten. In anderen Worten: Man bekommt so gut wie alles, was man zum Leben braucht. „Wir produzieren von Marmelade über Kompott, Nudeln, Essig, Öl, Aufschnitt bis zu Gebäck alles selbst“, unterstreicht Carine Schreiber. Die 50-jährige Sozialpädagogin aus Esch arbeitet seit 1997 für die Behindertenhilfsorganisation, seit 2020 ist sie für das Projekt in Limpach verantwortlich. 

Es ist also so etwas wie ein Dorfladen abseits des Dorfes, der am Donnerstag in der Nähe der WSA aufmacht. Mit lokalen und saisonalen Produkten. Dazu kommen einige regionale Erzeugnisse als Ergänzung des Sortiments, wie zum Beispiel das Eisenäerz-Bier aus Düdelingen. „Ananas oder Papayas werden Sie hier nicht finden“, sagt Carine Schreiber, „dafür aber lokale, saisonale Produkte. Außerdem arbeiten wir mit anderen ‚Ateliers protégés’ zusammen.“ So gibt es zum Beispiel auch Dekorationsartikel oder Näharbeiten zu kaufen.

2015 wurde der Standort rund um dem „Lampecher Gaart“ eröffnet, mit dem neuen Geschäft wird ab Donnerstag ein weiterer Meilenstein gesetzt und das APEMH-Projekt sozusagen abgeschlossen. Jeweils vier Personen werden hier von Dienstag bis Samstag arbeiten, darunter zwei mit einer intellektuellen Beeinträchtigung. Sonntags und montags ist der Laden geschlossen.     

Lampecher Buttek

Öffnungszeiten:
Di.-Fr.: 7.30-18.00 Uhr
Sa.: 8.00-12.00 Uhr
Sonntag und Montag geschlossen
Adresse:
88-94, rue de Soleuvre – L-4499 Limpach

Die Corona-Pandemie spielte keine unwichtige Rolle bei der Ladeneröffnung. Früher spazierten die Kunden in die Gewächshäuser bzw. auf die Felder, um sich ihr Gemüse selbst auszusuchen. Das geht nun nicht mehr, weshalb man zuletzt die Produkte in einem Holzhäuschen verkaufte. Das hat jetzt ausgedient, denn im neuen Laden am Hauptgebäude ist reichlich Platz, um die größtenteils selbst produzierten Waren anzubieten. Auch eine Kaffeeecke gibt es hier, wo die Kunden eine Kleinigkeit essen und trinken können. Was die Pandemie und später der Ukraine-Krieg allerdings mit sich brachten, ist eine beträchtliche Verzögerung der Fertigstellung. Ursprünglich sollte der Laden 2022 öffnen.

„Die Nachhaltigkeit war von Anfang an ein großes Thema. Unser Gemüse und Obst ist nicht vorverpackt. Außerdem werden die Produkte, die nicht verkauft wurden oder aus optischen Gründen nicht verkauft werden können, weiterverarbeitet“, erklärt Carine Schreiber. Auch ist man an das Ecobox-System angeschlossen. Seinen Preis hat das schon. „Wir können natürlich nicht mit einem Aldi oder Lidl mithalten. Wir sind aber auch nicht teurer als regionale Läden“, so die gebürtige Escherin. Regelmäßig werden Marktanalysen gemacht, um die Preise für die Produkte festzulegen.    

In den Gewächshäusern bekommt man davon nichts mit. Hier wird konzentriert gearbeitet. Damit die Kunden ab Donnerstag genug Auswahl haben.