Theoretische PrüfungFührerschein-Durchfallquote steigt auf 25,7 Prozent

Theoretische Prüfung / Führerschein-Durchfallquote steigt auf 25,7 Prozent
Junge Autofahrer bestehen eher, wenn sie vorher in Begleitung ihrer Eltern Erfahrung sammeln konnten  Foto: Editpress/Julien Garroy

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In Deutschland belastet eine hohe Durchfallquote in den theoretischen Prüfungen das System. In Luxemburg ist die Quote vergleichsweise niedrig, steigt jedoch an. Neue Zahlen zeigen erneut, wie stark Jugendliche vom begleiteten Fahren profitieren.

Trotz des kontinuierlichen Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs und des Hinzukommens neuer Mobilitätsformen wie E-Bikes oder E-Scooter ist für die meisten Luxemburger nach wie vor das Auto das Verkehrsmittel ihrer Wahl. Insbesondere im ländlichen Raum ist es für viele die einzig denkbare Option, um unabhängig mobil sein zu können. So ist es auch in Deutschland. 

Dort wurde vor wenigen Wochen die hohe Durchfallquote von Fahrschülern in theoretischen Führerscheinprüfungen thematisiert. Laut dem TÜV-Verband haben im Jahr 2023 42 Prozent der Prüflinge den Test nicht bestanden. Das Prüfsystem gerate an die Grenzen seiner Kapazitäten, Betrugsversuche steigen an. Für die Schüler sind die Prüfungen, die teilweise mehrmals wiederholt werden müssen, eine große mentale und finanzielle Belastung. 

Um sich einen Überblick zu der Lage in Luxemburg zu verschaffen, richtete die „Demokratesch Partei“ (DP) eine parlamentarische Anfrage an das Mobilitätsministerium. Nun stellte die Behörde unter Leitung der zuständigen Ministerin Yuriko Backes (DP) Zahlen bereit. 

Überarbeitung des Fragenkatalogs als Ursache

Die durchschnittliche Durchfallquote in den theoretischen Führerscheinprüfungen der letzten Jahre beträgt um die 20 Prozent. Den veröffentlichten Daten zufolge ist die Durchfallquote in Luxemburg seit dem Jahr 2017 mit 14,4 Prozent um etwa zehn Prozent auf 25,7 Prozent im Jahr 2023 angestiegen. Laut dem Ministerium trug eine Überarbeitung des Fragenkatalogs im Jahr 2019 zu dem Anstieg bei, der sich statistisch jedoch erst 2021 zeigte. Im Jahr 2020 hatten die Schüler aufgrund des Corona-Lockdowns mehr Zeit, sich auf die Prüfung vorzubereiten, weshalb man für dieses Jahr eine außergewöhnlich niedrige Quote von lediglich 12,5 Prozent feststellte. 

In absoluten Zahlen wurden im Jahr 2023 13.849 Prüfungen durchgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg von 10,4 Prozent. Auch im Schnitt der letzten Jahre steigt die Zahl der Prüfungen an. Im Jahr 2017 wurden lediglich 9.924 Examen abgelegt. Zwischen den verschiedenen Führerscheinklassen gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Lediglich bei den theoretischen Prüfungen zum Busführerschein (Kategorie D) sind die Durchfallquoten konstant etwas höher.

Das Ministerium weist darauf hin, dass die Anzahl der Personen, die diese Prüfungen geschrieben haben, nicht bekannt sei. Infolgedessen kann keine Aussage zu der Frage getroffen werden, wie viele Menschen eine Prüfung mehr als einmal wiederholen mussten.

Erfolg für „conduite accompagnée“

Die Durchfallquote der praktischen Prüfung blieb in den letzten Jahren unverändert. Etwa 55 bis 60 Prozent der Fahrschüler bestehen sie. Dabei dienen 80 Prozent aller praktischen Prüfungen dem Erwerb des B-Führerscheins. Jugendliche Fahrschüler haben diesbezüglich die Möglichkeit, nach einem Grundkurs von zwölf Fahrstunden und der bestandenen theoretischen Prüfung in Begleitung einer nahestehenden Person Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln und mit der Volljährigkeit die praktische Prüfung abzulegen. Im Jahr 2023 gab es 5.214 Prüfungen im Anschluss an die „conduite accompagnée“ und 8.186 Prüfungen ohne vorheriges begleitendes Fahren. Wie die Daten belegen, bringt das begleitende Fahren den Fahrschülern deutliche Vorteile. 57,2 Prozent bestanden ihre Fahrprüfung, während Schüler ohne Erfahrung im begleitenden Fahren die Prüfung nur in 43,8 Prozent der Fälle meisterten. 

Neue Mobilitätsformen überfordern Schüler

Die Gründe für die hohe Durchfallquote bei den praktischen Prüfungen sind laut Experten vielfältig. Auf jeden Fall trage ein verändertes Mobilitätsverhalten durch neue Transportmöglichkeiten wie E-Mobilität und einen verbesserten ÖPNV zur Überforderung unerfahrener Autofahrer bei. Der ehemalige Verkehrsminister François Bausch („déi gréng“) sprach sich im Jahr 2023 für eine Erhöhung der obligatorischen Fahrstunden aus

Die Kosten für einen Führerschein liegen in Luxemburg bei rund 1.600 Euro. Besteht man die praktische Prüfung nicht, so fallen im Schnitt rund weitere 750 Euro an. In Deutschland liegt der Preis laut dem ADAC sogar zwischen 2.106 und 4.456 Euro, abhängig von der Anzahl an praktischen Fahrstunden. In Frankreich und Belgien zahlt man für den Führerschein, je nach Quelle, jeweils 1.700 bzw. 1.800 Euro. Damit kommt man in Luxemburg vergleichsweise günstig an eine Fahrerlaubnis.