ArbeitsmarktErstmals mehr als 500.000 Arbeitsplätze in Luxemburg

Arbeitsmarkt / Erstmals mehr als 500.000 Arbeitsplätze in Luxemburg
Auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt war im März 2022 von Krisen nichts zu spüren Foto: Editpress/Alain Rischard

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Dank der brummenden Wirtschaft war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche auch im März weiter rückläufig. Die Arbeitslosenquote fiel auf ihren niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Die Zahl aller Arbeitsplätze stieg erstmals über die Marke von 500.000 Stellen.

Von den neuen Unsicherheiten durch den russischen Krieg in der Ukraine hat sich der Luxemburger Arbeitsmarkt im März nicht beeindrucken lassen. Die Zahl der Arbeitssuchenden ist, wie in den Monaten zuvor, weiter gesunken. Insgesamt waren zum Ende des Monats hierzulande 14.567 Menschen auf Arbeitssuche, wie das zuständige Amt Adem am Mittwoch mitgeteilt hat. Das sind 773 Personen weniger als im Vormonat Februar. Im Vorjahresmonat waren noch satte 4.113 Personen mehr bei dem Amt als arbeitslos eingetragen.

Die Corona-Krise hat der luxemburgische Arbeitsmarkt derweil bereits vor Monaten hinter sich gelassen: Als Folge des Corona-Stillstands war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche im März 2020 um 2.728 auf 18.398 Betroffene in die Höhe geschnellt. Im April 2020 hatte sich die Lage weiter verschlechtert: Die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253.

Seit Anfang 2021 hat sich die Lage auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt dann nach und nach wieder spürbar verbessert. Im Sommer war die Zahl der Arbeitssuchenden erstmals seit Krisenbeginn wieder unter das Niveau von vor dem Corona-Stillstand (16.652 Personen) gefallen. Mittlerweile ist die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche in etwa auf dem gleichen Niveau wie Ende 2018.

Im März war „die Zahl der Arbeitssuchenden in allen Kategorien von Arbeitssuchenden rückläufig, einschließlich derjenigen, die schon länger arbeitslos sind“, präzisiert die Adem. Die Zahl der Neuanmeldungen bleibe ebenfalls, nach wie vor, relativ gering.

Das niedrigste Niveau seit 2008/2009

Auch die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote liegt bereits seit Monaten wieder unter dem Vor-Krisen-Niveau. Im Zeitraum Mai/Juni 2020 hatte sie, mit 7 Prozent, ihren „Corona-Höchststand“ erreicht. Im Oktober 2021 war sie dann auf 5,4 Prozent, und somit auf das gleiche Niveau wie in den Monaten vor Beginn der Krise, gefallen war. Seitdem ist sie weiter zurückgegangen. Im März lag sie nun bei 4,7 Prozent. Das ist das niedrigste Niveau seit dem Jahreswechsel 2008/2009.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit bleibt Luxemburg jedoch noch weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als 2 Prozent Menschen auf Arbeitssuche. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die 4-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden 5 Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über 6 Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote war auf 7,2 Prozent geklettert. Danach besserten sich die Zahlen wieder, wenn auch nur sehr langsam.

Hintergrund der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die boomende Wirtschaft. Trotz eines nur leichten Einbruchs der Luxemburger Wirtschaftsleistung (um -1,8 Prozent) im Jahr 2020 soll die nationale Wirtschaft 2021 um satte 6,9 Prozent zugelegt haben, so die letzte Prognose des statistischen Instituts Statec. In den letzten 21 Jahren wurde nur zwei Mal eine höhere Wachstumsrate gemessen: 2007 und im Jahr 2000. Für das laufende Jahr rechnet Statec mit einem weiteren Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent.

Rekorde bei der Zahl der offenen Stellen

Auch die Zahl der offenen Stellen, die die Arbeitgeber dem Amt gemeldet haben, ist im März auf ein neues Rekordhoch gestiegen, ist weiter aus der Pressemeldung zu erfahren. Insgesamt 5.263 neue offene Stellen haben die Arbeitgeber der Adem im März gemeldet, 34,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der verfügbaren Stellen belief sich zum Monatsende auf 11 991, 49,1 mehr als vor einem Jahr. „Sowohl die Anzahl der im Laufe des Monats gemeldeten Stellenangebote als auch die Gesamtzahl der verfügbaren Stellenangebote stellen absolute Rekordwerte dar“, schreibt die Adem. Im September 2021 hatte die Zahl der offenen Stellen erstmals die Marke von 10.000 überschritten.

Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im März Spezialisten aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Buchhalter und Küchenpersonal. Auch gesucht waren Spezialisten im Risikomanagement sowie Maurer und Mitarbeiter für Sekretariatsarbeit.

Die (nicht-saisonbereinigte) Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil, auch im März, weiter gestiegen. Das Land zählt nun erstmals mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze, hebt die Adem in ihrer Mitteilung hervor. Das sind 3.441 Jobs mehr als vor einem Monat und 17.823 Stellen mehr als vor einem Jahr. Seit Januar 2020 (also vor der Corona-Krise) ist es ein Plus von fast 30.000 Arbeitsplätzen.

Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004. Zum Vergleich: Insgesamt zählt Luxemburg derzeit eine Bevölkerung von 645.397. In manchen Sektoren macht sich ein regelrechter Mangel an Fachkräften bemerkbar.

Gilt noch zu erwähnen, dass der starke Zuwachs große sektorielle Unterschiede verdeckt. So haben einige Branchen, wie etwa Unternehmensdienstleistungen und der Staat, stark zugelegt, während andere (bspw. Industrie und Gaststättengewerbe) Rückgänge verzeichnet haben. 

Deutlich zugelegt hat auch erneut die Zahl der Grenzgänger. Sie stieg (nicht saisonbereinigt) im März auf 219.478 Personen. Das sind 6.490 mehr als Ende Dezember 2021 und 15.711 mehr als Ende 2020. Die Marke von 200.000 war Mitte 2019 überschritten worden.