LuxemburgLeichte Verbesserung am Arbeitsmarkt im März

Luxemburg / Leichte Verbesserung am Arbeitsmarkt im März
Trotz der weiterlaufenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben sich die Zahlen auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt im März verbessert: Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze stieg und die Zahl der Arbeitssuchenden verkleinert sich Foto: Editpress/Alain Rischard

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Im März 2021 war die Arbeitslosenquote in Luxemburg rückläufig. Sie erreichte den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Dennoch sind immer noch deutlich mehr Menschen auf Arbeitssuche als vor Beginn der Corona-Krise.

Insgesamt 18.689 Menschen waren zum Ende des Monats März 2021 auf Arbeitssuche. Das teilte die Arbeitsagentur Adem am Dienstag in einer Pressemeldung mit. Verglichen mit dem Vormonat Februar ist das ein stattlicher Rückgang von 787 Personen. Verglichen mit Ende Januar 2021 beträgt der Rückgang gute 1.193 Personen. Eine deutliche Verbesserung.

Vor genau einem Jahr, im März 2020, hatte die Corona-Krise sich erstmals in den Zahlen bemerkbar gemacht. Vor allem der Stillstand auf den Baustellen hatte damals zu einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosenquote (auf 6,1 Prozent) geführt. Es war das schlechteste Resultat seit Februar 2017. Danach verschlechterten sich die Zahlen weiter: Im April 2020 war die Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent gestiegen – die Zahl der Arbeitssuchenden hatte die Marke von 20.000 Menschen überschritten. Von Juni bis August besserten sich die Zahlen wieder leicht. Seitdem gab es nur wenig Bewegung, die Quote drehte Monat für Monat um die 6,3 Prozent. Im März 2021 ist die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote nun auf 6,1 Prozent gefallen, also auf gleiche Höhe wie Ende März 2020. Verglichen mit damals, sind aktuell nur noch 291 Menschen mehr auf Arbeitssuche.

Trotz Verbesserungen ist nach wie vor ist ein Corona-bedingter Anstieg in den Zahlen zu erkennen
Trotz Verbesserungen ist nach wie vor ist ein Corona-bedingter Anstieg in den Zahlen zu erkennen Screenshot: Adem/Statec

Gute Nachrichten gab es im März 2021 derweil auch bei der Zahl der offenen Stellen, die Unternehmen bei der Adem meldeten – insgesamt 3.910. Im Vormonat Februar waren es nur 3.014 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat handelt es sich um ein sattes Plus von 65,7 Prozent, so die Behörde. Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im März Mitarbeiter für die Buchhaltung sowie Fachkräfte im Bereich ICT und zur Bedienung von Fabrikmaschinen. Auch gesucht waren Mitarbeiter fürs Sekretariat und Maurer.

Auch im Bereich der Beschäftigungsmaßnahmen fielen die Zahlen im März wieder besser aus als in den Monaten zuvor. Die Anzahl der Begünstigten einer Maßnahme liege aktuell bei 4.443, deutlich über dem Niveau vom März 2020 (ein Plus von 325 Personen oder 7,9 Prozent), schreibt die Adem. Im März 2020 standen die Beschäftigungsmaßnahmen still und nach dem 15. März begann kaum noch jemand eine neue Maßnahme.

Die Lage bleibt angespannt

Doch trotz der Verbesserung im Monat März 2021 bleibt die Situation auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt weiterhin angespannt. Nach wie vor sind deutlich mehr Menschen auf Arbeitssuche als vor der Corona-Krise. Im Februar 2020, dem letzten Monat vor dem Corona-Stillstand, lag die Zahl der Arbeitssuchenden laut Statec erst bei 15.917 Personen – und die Arbeitslosenquote bei 5,4 Prozent.

Mit einer Fortsetzung des guten aktuellen Trends wird zudem nicht gerechnet. Für das Gesamtjahr 2021 erwartet das Statistikamt Statec einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6,8 Prozent. Auch langfristig wird nicht mit Besserung gerechnet: Bis 2024 wird die Quote der Arbeitssuchenden auf 7,1 Prozent zulegen, schätzen die Statistiker.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit ist Luxemburg schon lange weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als 2 Prozent Menschen auf Arbeitssuche. Danach begann ein langsamer Aufstieg. 2005 wurde die 4-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und der Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden 5 Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über 6 Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote lag damals bei 7,2 Prozent; 18.450 Personen waren auf der Suche nach einem Job. Danach besserten sich die Zahlen wieder, wenn auch nur langsam. Im Jahr 2015 fiel die Arbeitslosenquote auf unter 7 Prozent; 2017 unter sechs Prozent. Im Oktober und November 2019 war mit 5,3 Prozent ein Tiefststand erreicht worden.

Im März 2021 ist derweil die von Statec erfasste Zahl aller Arbeitsplätze in Luxemburg erneut auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Insgesamt 481.670 Stellen hat das statistische Institut in dem Monat gezählt. Das sind 669 Arbeitsplätze mehr als im Februar. Zugelegt hat auch wieder die Zahl der Grenzgänger. Auch sie stieg auf ein neues Rekordhoch (209.171 Personen). Ihre Zahl war im März 2020 um rund 4.000 Personen eingebrochen, erreicht seit August jedoch jeden Monat wieder neue historische Rekordhöhen. Seit Ende April 2020 wurden hierzulande 15.033 neue Arbeitsplätze geschaffen – 8.947 Grenzgänger wurden in dieser Zeit eingestellt.

Unterschiedliche Entwicklung in USA und Europa

In den USA hat die Arbeitslosenquote im Jahr 2020 eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. Das Jahr hatte sie mit einem Rekord-Tiefststand von 3,5 Prozent (Februar) begonnen. Dann kam Corona: Die Quote sprang auf 4,4 Prozent im März und machte im April einen gewaltigen Sprung auf 14,8 Prozent. Seit diesem Höhepunkt geht die Zahl Monat für Monat stetig deutlich zurück. Nach 6,2 Prozent im Februar ist sie im März weiter, auf sechs Prozent, gefallen. Auch für die Zukunft gibt es Optimismus: Die jüngste Fed-Prognose sieht vor, dass die Arbeitslosenquote bis zum Jahresende auf 4,5 Prozent sinken wird.
Ziemlich anders hat sich die Arbeitslosenquote im Euroraum entwickelt. Während in den USA die Quote bereits am Steigen war, erreichte sie im Europa noch im März (mit 7,1 Prozent) einen Tiefststand. Erst danach begann der Anstieg. Dieser verlief aber nicht so heftig wie in den USA. Im April stieg die Quote nur ganz leicht, auf 7,3 Prozent. Jedoch sind die Zahlen in Europa auch in den folgenden Monaten weiter gestiegen: zuerst auf 7,5 Prozent (Mai), dann 8 im Juni, 8,5 Prozent im Juli, gefolgt von 8,7 Prozent im August. Nach einer Besserung der Zahlen zum Jahresende ist die Quote in den beiden ersten Monaten stabil bei 8,3 Prozent.
Seit August 2020 liegt die Arbeitslosenquote in den USA wieder unter der der Eurozone. Insgesamt schätzte Eurostat, dass im Februar 2021 13,57 Millionen im Euroraum, arbeitslos waren. Das wären 1,5 Millionen Menschen mehr als im Februar 2020. In den USA wird die Zahl der Arbeitslosen im März auf 9,7 Millionen geschätzt. Das wären vier Millionen Menschen mehr als im Februar 2020. Es ist erkennbar, dass, obwohl sich die Lage in den USA deutlich schneller verbessert, Kurzarbeit und andere staatliche Maßnahmen in Europa bisher maßgeblich dazu beigetragen haben, die Folgen der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt zu mildern.