Entwicklung der ArbeitslosenquoteEsch wird von Krisen stärker getroffen als andere Gemeinden

Entwicklung der Arbeitslosenquote / Esch wird von Krisen stärker getroffen als andere Gemeinden
Bei der Arbeitslosenquote gibt es in Luxemburg riesige Unterschiede je nach Gemeinde Foto: Editpress/Alain Rischard

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Mitte 2022 war die Arbeitslosenquote in Luxemburg auf den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren gefallen. Schaut man sich die Zahlen in den einzelnen Gemeinden separat an, dann ergibt sich ein viel differenzierteres Bild.

Im März 2022 war die Arbeitslosenquote in Luxemburg auf 4,7 Prozent gefallen. Eine richtig traumhaft gute Zahl, im internationalen Vergleich. Das letzte Mal, dass es in Luxemburg eine niedrigere Arbeitslosenquote gab, war im Dezember 2008.

Diese landesweit sehr gute Zahl zeigt jedoch nicht das komplette Bild. Was sie verdeckt, ist die sehr unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Gemeinden. Am schlechtesten schneiden hier (im Jahr 2022) Esch/Alzette und Wiltz ab. In beiden Orten liegt die Quote der Menschen ohne Arbeit bei knapp über neun Prozent. Das ist nicht nur deutlich höher als der Landesdurchschnitt, sondern auch deutlich mehr als in der Eurozone, wo die Quote derzeit bei 6,6 Prozent liegt.

Demnach ist in diesen beiden Gemeinden fast eine Person von zehn auf Arbeitssuche. Etwa doppelt so viele wie landesweit. In Esch bedeutet dies, dass 1.573 Menschen auf Arbeitssuche sind. In Wiltz, das deutlich weniger Einwohner zählt, sind es 310 Personen. Das zeigen Zahlen des Luxemburger Statistikamtes Statec.

Dabei sind nicht nur in diesen beiden Gemeinden die Zahlen deutlich schlechter als im Landesdurchschnitt. Nicht viel besser schaut es beispielsweise in Vianden, Befort, Remich, Differdingen und Rümelingen aus. In diesen Gemeinden liegt die Quote bei über sieben Prozent, wie die Zahlen für das Jahr 2022 zeigen. In Ettelbrück sind es 6,9 Prozent und in Reisdorf 6,7 Prozent.

Höchste Zahl verzeichnet Luxemburg-Stadt

Die insgesamt höchste Zahl von Menschen auf Arbeitssuche verzeichnet derweil Luxemburg-Stadt, mit 2.945 Personen. Da die Hauptstadt jedoch insgesamt deutlich mehr Einwohner zählt, liegt die Quote nur bei mittelmäßigen 5,29 Prozent.

Am niedrigsten sind die Arbeitslosenquoten im Jahr 2022 derweil in Reckingen/Mess, in Betzdorf und in Bous. Hier liegt die Quote bei jeweils knapp über zwei Prozent – also deutlich besser als der landesweite Durchschnitt. In diesen Gemeinden gilt demnach nur rund jeder 50. Einwohner als arbeitslos. In Reckingen/Mess suchen 25 Personen nach einem Job. In Betzdorf sind es 37 Personen.

Andere Gemeinden, die 2022 eine Arbeitslosenquote von unter drei Prozent haben, sind: Tandel, Weiler-la-Tour, Garnich, Manternach, Helperknapp, Heffingen, Kehlen, Wahl, Useldingen, Ell, Préizerdaul und Lenningen.

Kaum Verbesserungen in den letzten 20 Jahren

Betrachtet über die letzten 20 Jahre hat sich die Arbeitslosenquote derweil landesweit verschlechtert: Sie ist von 3,6 auf 5 Prozent gestiegen. In diesem Sinne hat sie auch in der großen Mehrheit der Gemeinden zugelegt. Nur in 16 der etwas mehr als 100 Gemeinden ist die Quote heute besser als 20 Jahre zuvor. Dazu zählen Fischbach, Berdorf, Pütscheid, Saeul und Weiler-la-Tour.

Am meisten verschlechtert (in Prozentpunkten) hat sich die Lage zwischen 2002 und 2022 in Befort, Remich und Ettelbrück, gefolgt von Reisdorf und Esch/Alzette. In Befort, Remich und Ettelbrück hat sich der Anteil der Menschen auf Arbeitssuche in den 20 Jahren gleich mehr als verdoppelt. Das ist in insgesamt 14 Gemeinden passiert, meist jedoch von einer sehr niedrigen Ausgangsbasis aus.

Doch während die Gemeinden, die 2002 zu den besten zählten (Grosbous, Leudelingen und Bech lagen damals an der Spitze), heute zum Großteil andere sind, so hat sich der untere Teil des Rankings weniger verändert. Bereits damals zählten Vianden, Wiltz, Esch, Differdingen und Rümelingen zu den zehn Gemeinden mit den höchsten Arbeitslosenquoten.

Manche Gemeinden scheinen so von großen Krisen stärker getroffen zu werden als andere. So ist die Arbeitslosenquote in Esch, wie auf der Grafik ersichtlich, mit der Finanzkrise von 2008 deutlich stärker angestiegen als dies landesweit der Fall war. Nach 2015 ging sie dann aber auch wieder schneller zurück als landesweit. Von den Folgen der Corona-Krise wurde Esch dann jedoch wieder stärker getroffen als der Landesdurchschnitt.

Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den vergangenen 20 Jahren in vier ausgewählten Gemeinden. Die Linie in der Mitte ist der landesweite Durchschnitt.
Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in den vergangenen 20 Jahren in vier ausgewählten Gemeinden. Die Linie in der Mitte ist der landesweite Durchschnitt.