BasketballIn den Fußstapfen der Väter: Im Hause Schumacher und Kalmes könnte sich die Geschichte wiederholen

Basketball / In den Fußstapfen der Väter: Im Hause Schumacher und Kalmes könnte sich die Geschichte wiederholen
Holten mit dem T71 fünf gemeinsame Titel: Jean Kalmes (l.) und Jean-Paul Schumacher (r.) Foto: Fernand Konnen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach dem 83:73-Erfolg zum Auftakt der „Best of five“-Finalserie fehlen dem T71 noch zwei Siege, um den Meistertitel von 2021 zu bestätigen. Für Joé Kalmes wäre es der erste Titel seiner Karriere, für Tom Schumacher der erste Titel als Coach. Die Väter der beiden, Jean-Paul Schumacher und Jean Kalmes, waren beim T71 ebenfalls sehr erfolgreich. Die Geschichte der Väter könnte sich wiederholen.

Neun Jahre standen Jean-Paul Schumacher und Jean Kalmes in Düdelingen gemeinsam auf dem Parkett und gewannen in dieser Zeit zwei Meistertitel (1984 und 1985) und drei Pokale (1984, 1988, 1989). „Wir feierten viele Erfolge. Und ein Meistertitel ist zweifelsohne stets etwas Besonderes, doch ich muss zugeben, einen Pokal im INS vor 1.000 bis 1.500 Zuschauern zu gewinnen, das war mega. In den Hallen waren meist weniger Leute. Aber die Zuschauerkulisse im INS war für diese Zeit schon enorm“, erinnert sich Jean-Paul Schumacher. Sein ehemaliger Teamkollege unterstreicht, dass es viele positive Erlebnisse in seiner Karriere gab, hebt jedoch den Double-Gewinn von 1984 mit Düdelingen hervor: „Ich kam von der Sparta, wo ich nicht so viel Einsatzzeit erhalten hatte, und gewann dann gleich im ersten Jahr mit dem T71 das Double. Das war schon genial“, so Jean Kalmes.

Im ersten gemeinsamen Jahr beim T71 gewann das Duo somit Meistertitel und Pokal. 38 Jahre später könnte es demnach ein Déjà-vu in der „Forge du Sud“ geben: Denn das zweite Kalmes/Schumacher-Duo könnte ebenfalls im ersten gemeinsamen Jahr einen Titel feiern. Dabei sah es Anfang der Saison noch nicht so aus, als würden sich die Wege der Söhne kreuzen. Denn als Joé Kalmes zu Beginn dieser Saison zum T71 wechselte, war Tom Schumacher, der Ende der vergangenen Saison seine aktive Laufbahn beendet hatte, in Basketballrente.

Mehrere Gemeinsamkeiten

Tom Schumacher könnte wie sein Vater, der 1989 den Pokal gewann, ebenfalls einen Titel als Trainer mit dem T71 gewinnen
Tom Schumacher könnte wie sein Vater, der 1989 den Pokal gewann, ebenfalls einen Titel als Trainer mit dem T71 gewinnen Foto: Fernand Konnen

Auffallend ist, dass die Vater-Sohn-Karrieren mehrere Gemeinsamkeiten aufweisen. Genau wie sein Vater, ist Tom Schumacher schon jetzt ein Düdelinger Urgestein. Beide sind aus dem Verein nicht wegzudenken: Nur sieben Monate nach seiner erfolgreichen Karriere als Spieler war Schumacher Junior als Trainer der ersten Mannschaft zurück und seitdem ging es beim T71 bergauf. Tom Schumacher trainierte in der Vergangenheit Jugendmannschaften beim T71 – eine Reihe der aktuellen Spielerinnen der Damenmannschaft gingen etwa schon durch seine Schule. Nach seiner aktiven Karriere engagierte sich sein Vater ebenfalls im Jugendbereich. „Ich wollte einfach etwas zurückgeben. Denn während meiner Zeit als Spieler gab es ebenfalls viele ehrenamtliche Helfer, die den Verein unterstützten“, so Jean-Paul Schumacher, der von 2005 bis 2017 Assistant-Coach der ersten Mannschaft war und mit Carsten Steiner, Jan Enjebo, Tim Collins und Phil Dejworek zusammengearbeitet hat. „Jeder hatte seine Besonderheit, doch Tim Collins würde ich mit einem Schachspieler vergleichen: Er hatte stets eine zusätzliche Taktik parat. ‚Et war e Fuuss.‘“ Neben den Titeln als Spieler gewann Jean-Paul Schumacher 1989 den Pokal als Trainer gegen Heffingen. Sein Sohn könnte also einen weiteren Titel als Trainer in die Familie Schumacher holen.

Ich würde mich einfach riesig für Joé und das ganze Team freuen, wenn sie doch noch den Meistertitel feiern könnten, denn sie kommen von weit her

Jean Kalmes

Joé Kalmes spielte wie sein Vater bereits in Mondorf und Bartringen und nun beim T71
Joé Kalmes spielte wie sein Vater bereits in Mondorf und Bartringen und nun beim T71 Foto: Fernand Konnen

Joé Kalmes war neben den Musel Pikes in Bartringen aktiv und begann seine Karriere in Mondorf. Sein Vater ging als Spieler ebenfalls in Bartringen, Düdelingen und zum Schluss seiner Karriere in Mondorf auf Korbjagd. „Ich war eines der Gründungsmitglieder des Mondorfer Vereins. Danach war ich Trainer, Spielertrainer, Manager, Sekretär und Kassenwart. Jetzt habe ich zudem als Schiedsrichter angefangen. Ich glaube, ich habe bis auf den Präsidentenposten so ziemlich alle Funktionen im Basketball durch … wobei ich in Mondorf auch Ehrenpräsident bin“, erklärt Jean Kalmes und lacht.

Dass die Söhne den gleichen Weg eingeschlagen haben, freut die Väter natürlich. „Das ist kein Fehler“, meint Jean-Paul Schumacher mit einem Lachen. Die Gemeinsamkeiten sind sicherlich kein Zufall, denn er fügt hinzu: „Von Zeit zu Zeit werden wir schließlich auch um Rat gefragt.“ Und Jean Kalmes ergänzt: „Ihnen wird manchmal von uns auf die Sprünge geholfen. Wobei ich betonen will, dass die Kinder im Endeffekt stets ihre eigenen Entscheidungen treffen.“

Am Samstag standen die ehemaligen Teamkollegen als Zuschauer nebeneinander und fieberten mit Joé und Tom mit. Jean-Paul Schumacher unterstreicht, dass er als Trainer weniger nervös war als jetzt als Zuschauer. „Mein Puls schlägt unregelmäßig während des Spiels“, betont auch Jean Kalmes, der sich als keinen exemplarischen, jedoch sehr engagierten Zuschauer beschreibt. „Ich würde mich einfach riesig für Joé und das ganze Team freuen, wenn sie doch noch den Meistertitel feiern könnten, denn sie kommen von weit her.“

Nervöse Väter

Die beiden ehemaligen Teamkollegen waren sich nach Spielschluss jedenfalls in einem Punkt einig: Der Schlüssel zum Erfolg lag beim T71 im defensiven Bereich. „Bei uns geht es nicht darum, wer wie viele Punkte erzielt. Entscheidend ist die Verteidigung. Das macht den Charakter der Mannschaft aus. Zudem kann jeder treffen, das macht den T71 gefährlich und unberechenbar im Angriff“, so die Meinung von Jean-Paul Schumacher, für den das zweite Halbfinale gegen Esch ein entscheidender Moment war, da die Mannschaft trotz eines Rückstandes von 18 Punkten noch an sich geglaubt hat. „Die Mannschaft zeigte gegen Steinsel einen enormen Willen zum Sieg. Alle acht Spieler haben eine gute Leistung gezeigt. Das war beeindruckend“, fügt Jean Kalmes hinzu.

Das Düdelinger Team aus der Saison 1985/86, mit Jean-Paul Schumacher (Nr. 4) und Jean Kalmes (Nr. 13)
Das Düdelinger Team aus der Saison 1985/86, mit Jean-Paul Schumacher (Nr. 4) und Jean Kalmes (Nr. 13) Foto: T71-Archiv

Mit einer Prognose für das zweite Finalspiel halten sich beide jedoch bedeckt. „Am Mittwoch ist ein neues Spiel, ich gehe von einer neuen Taktik der Steinseler aus“, erklärt Jean Kalmes und Jean-Paul Schumacher ergänzt: „Alles kann passieren. Steinsel hat eine sehr gute Mannschaft. Wir hatten im ersten Spiel das Momentum auf unserer Seite, doch auch da hätte es kippen können. Das macht Basketball eben interessant.“