OsteuropaUngarns Orban und Serbiens Vucic versuchen, mit Fico-Attentat politisch zu punkten

Osteuropa / Ungarns Orban und Serbiens Vucic versuchen, mit Fico-Attentat politisch zu punkten
Nach dem Anschlag scheinen die politischen Wunden im geteilten Land nur schwer zu heilen. Zwei der drei Regierungsparteien verweigerten sich am Wochenende einem runden Tisch aller Parlamentsparteien. Foto: AFP/Ferenc Isza

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Noch ist der bei einem Anschlag schwer verletzte slowakische Premier Robert Fico nicht transportfähig. Doch mit Serbiens Präsident Vucic und Ungarns Premier Viktor Orban versuchen bereits jetzt zwei seelenverwandte Populisten, mit dem Attentat auf ihren Gesinnungsfreund politisch zu punkten.

Unerschrocken rückt sich Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic nach dem Attentat auf den slowakischen Premier Robert Fico mal wieder in den Mittelpunkt. „Ich fürchte nicht um meine Sicherheit – weder in New York noch in Serbien“, verkündete der autoritär gestrickte Landesvater am Wochenende vor seiner Abreise zur UN-Vollversammlung.

Zuvor hatte der Populist dezent auf eine von ihm ausgemachte Parallele zwischen Serbiens mittlerweile zerfallenem Oppositionsbündnis „Serbien gegen die Gewalt“ und dem slowakischen Attentäter Jurian C. verwiesen: „Wisst Ihr, was der Mann, der auf Fico schoss, für eine Organisation hatte? Slowakei gegen die Gewalt. Erinnert Euch das an etwas?“

Vucic mache sich zum „Opfer um jeden Preis“ und nutze das Attentat auf Fico „zum politischen Marketing“, kritisierte die unabhängige Belgrader Zeitung Danas. Die Steilvorlage ihres Stichwortgebers lässt die regierungsnahe Boulevardpresse hingegen aufgeregt die Alarmglocken schlagen.

„Opfer um jeden Preis“

„Der Attentäter ist ein Kämpfer gegen die Gewalt!“, titelte das Schmuddelblatt Alo!: „Kann sich das, was in der Slowakei geschah, hier wiederholen?“ Noch einen Schritt weiter geht der regierungsnahe Srpski Telegraf, der von „keinem Zufall“ spricht und in dem Attentat eine antirussische Verschwörung wittert: „Sie haben auf Fico wegen Putin geschossen. Sind die nächsten Ziele all diejenigen, die keine Vasallen des Westens sein wollen?“

In eine ähnliche Verschwörungskerbe schlägt nach dem Attentat auf seinen slowakischen Gesinnungsfreund auch Ungarns russophiler Premier Viktor Orban, der sich wie Vucic den Anschlag für seine eigene politische Agenda zu Nutze machen sucht: die von Budapest anvisierte Einstellung aller Militärhilfen für die Ukraine.

Die Slowakei habe sich nach den Wahlen im Herbst unter Fico auf den „Weg des Friedens“ begeben, dozierte Orban am Wochenende in der Radio-Sendung „Guten Morgen, Ungarn“: „Dies hat uns viel geholfen. Und diese Unterstützung haben wir nun verloren.“ Der von anderen Quellen als rechtsextrem angehauchter einsamer Wolf beschriebene Attentäter sei ein „linker Kriegsbefürworter“ gewesen, behauptete Orban. Doch hinter den „Pro-Krieg-Politikern“ würden „große Kräfte“ stehen: „Es gibt große Spieler, die ein Interesse haben, dass dieser Krieg anhält – und sich ausweitet.“

Vucic hat bereits seinen Besuch gemeinsam mit Orban am Krankenbett von Fico ankündigt. Doch knapp eine Woche nach dem Anschlag ist dessen Opfer laut Auskunft seiner Ärzte zwar mittlerweile außer Lebensgefahr, aber noch immer nicht transportfähig.

Während sein Genesungsprozess möglicherweise noch monatelang währen wird, scheinen auch die politischen Wunden im geteilten Land nach dem Anschlag nur schwer zu heilen. Zwei der drei Regierungsparteien verweigerten sich am Wochenende der gemeinsamen Einladung der scheidenden Präsidentin Zuzana Caputova und ihres designierten Nachfolgers Peter Pellegrini zu einem runden Tisch aller Parlamentsparteien. Die letzten Tage hätten gezeigt, dass manche Politiker „auch nach einer solchen Tragödie zu einer grundlegenden Selbstreflexion einfach nicht fähig sind“, bedauerte Pellegrini: „Die Zeit für einen runden Tisch ist noch nicht reif.“

Außer Lebensgefahr

Vier Tage nach dem Anschlag auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico ist er nach Angaben seines Stellvertreters mittlerweile außer Lebensgefahr. „Es gibt keine direkte Gefahr für sein Leben mehr“, sagte Vize-Regierungschef Robert Kalinak am Sonntag vor Journalisten. Der Zustand des 59-jährigen Regierungschefs sei aber weiter „ernst und er benötigt weiter intensivmedizinische Behandlung“. Insgesamt sei Ficos Zustand als „stabil“ zu betrachten, seine Prognose sei „positiv“, führte Kalinak vor Ficos behandelndem Krankenhaus in Banska Bystrica aus. „Wir sind jetzt alle etwas entspannter.“ Der 59-jährige Fico war am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in der Kleinstadt Handlova durch mehrere Schüsse lebensgefährlich verletzt worden. (AFP)

luxmann
20. Mai 2024 - 19.35

Und etliche nato und washington hoerige journalisten versuxhen im umfeld des attentats auf Fico ihr armseliges anti serbien sueppchen zu kochen.