IranWeltweit Bekundungen der Trauer und Solidarität nach Raisis Tod

Iran / Weltweit Bekundungen der Trauer und Solidarität nach Raisis Tod
Ein von der iranischen Regierung veröffentlichtes Bild zeigt Irans Vizepräsidenten Mohammad Mokhber (2. v. l.) während einer Kabinettssitzung in Teheran am 20. Mai 2024. Der Sitz des verstorbenen Präsidenten Ebrahim Raisi (Porträt) neben ihm ist leer. Foto: AFP/Iranian Presidency

Trauer und Erschütterung im Iran: Präsident Ebrahim Raisi ist bei einem Hubschrauberabsturz im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen. Wie die Führung in Teheran am Montag mitteilte, starben auch Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und sieben weitere Menschen bei dem Absturz am Sonntag im Nordwesten des Landes.

Das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei rief eine fünftägige Trauerzeit aus und erklärte Raisis Stellvertreter Mohammed Mokhber zum Interims-Präsidenten. Weltweit bekundeten zahlreiche Länder, aber auch militante Gruppen wie Hamas und Hisbollah, ihr Beileid.

„Der hart arbeitende und unermüdliche Präsident des iranischen Volkes (…) hat sein Leben für die Nation aufgeopfert“, erklärte die Führung in Teheran. Die Behörden hatten erstmals am Sonntagnachmittag Alarm geschlagen, als sie den Kontakt zum Präsidentenhubschrauber verloren hatten. Dieser war auf dem Weg durch ein nebelverhangenes Berggebiet in der Gegend von Dscholfa in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan. Raisi hatte in der Grenzprovinz gemeinsam mit Aserbaidschans Staatschef Ilhan Alijew ein Staudammprojekt eingeweiht.

Auf dem Rückflug landeten nur zwei der drei Hubschrauber in der Stadt Täbris. Ein riesiger Such- und Rettungseinsatz begann. Bei Sonnenaufgang am Montag schließlich hieß es von Seiten der Rettungskräfte, dass die zerstörte Maschine mit neun Insassen gefunden worden sei. Der staatliche Fernsehsender Irib berichtete online, dass der Hubschrauber gegen einen Berg geprallt und zerschellt sei. Mit Raisi starben Außenminister Amir-Abdollahian und sieben weitere Passagiere, darunter Leibwächter, der Pilot sowie Vertreter aus Politik und Religion.

Proteste und Spannungen

Schwarzer Turban, schwarzer Mantel: Schon an der Kleidung war zu erkennen, dass Ebrahim Raisi nicht nur Politiker, sondern auch einflussreicher Geistlicher war. Der 63-jährige Ultrakonservative war seit Sommer 2021 Präsident des schiitischen Iran. Raisi war im November 1960 in der heiligen Stadt Maschchad im Nordosten des Iran zur Welt gekommen. Er machte im Justizsystem des Landes eine steile Karriere: Mit nur 20 Jahren wurde er Generalstaatsanwalt von Karadsch bei Teheran – kurz nach der Islamischen Revolution von 1979. Für die Exil-Opposition ist sein Name unauslöschlich mit Massenhinrichtungen von Marxisten und anderen Linken im Jahr 1988 verbunden, als Raisi stellvertretender Staatsanwalt des Revolutionsgerichts in Teheran war. Er bestritt jegliche Verantwortung dafür. 

Nach seiner Wahl im Juni 2021 hatte Raisi angekündigt, den Kampf gegen Armut und Korruption ins Zentrum seiner Politik zu rücken. Es folgten Jahre starker interner und internationaler Proteste und Spannungen. Während seiner Amtszeit erlebte das Land Massenproteste, die durch den Tod der jungen Mahsa Amini im September 2022 ausgelöst wurden, eine durch US-Sanktionen verschärfte Wirtschaftskrise und einen Schlagabtausch mit Waffen mit dem Erzfeind Israel.

Raisi galt als einer der Favoriten für die Nachfolge des 85-jährigen Chamenei. „Die iranische Nation hat einen aufrichtigen und wertvollen Diener verloren“, beklagte das geistliche Oberhaupt des Iran. „Wir versichern der loyalen Nation, dass es mit Gottes Hilfe und der Unterstützung des Volkes nicht die geringste Störung in der Verwaltung des Landes geben wird“, erklärte indes die iranische Regierung. Der bisherige Atom-Chefunterhändler Ali Bagheri wurde übergangsweise zum neuen Chefdiplomaten des Landes ernannt, wie ein Regierungssprecher im Staatsfernsehen mitteilte. 

Nächster Hardliner kommt bestimmt

Zahlreiche Staaten bekundeten nach der Meldung des Todes Raisis ihr Beileid, auch der EU-Ratsvorsitzende Charles Michel erklärte sein „aufrichtiges Beileid“. Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Raisi als einen „herausragenden“ Politiker: „Als wahrer Freund Russlands hat er einen unschätzbaren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern geleistet und große Anstrengungen unternommen, um diese auf das Niveau einer strategischen Partnerschaft zu bringen.“ 

Auch die militante Palästinensergruppe Hamas, die libanesische Hisbollah-Miliz, die schiitische Huthi-Miliz im Jemen sowie Syriens Machthaber Baschar al-Assad sprachen ihr Beileid aus. „Ich bete für die Gnade Gottes für meinen lieben Kollegen und Bruder“, so der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Chinas Staatschef Xi Jinping sprach von einem „großen Verlust für das iranische Volk“.

Nach dem Tod des Präsidenten wird kein außenpolitischer Kurswechsel Teherans erwartet. Auch innenpolitisch wird sich, auch wenn viele Menschen im Lande sich das wünschen, wohl nichts ändern. Die zentralen Entscheidungen im politischen System Irans werden von Revolutionsführer Ayatollah Ali Chamenei getroffen und nicht vom Präsidenten. Möglicherweise könnten im Hintergrund interne Machtkämpfe auftreten, so Kenner des Landes.

Raisi hinterlässt seine Frau Dschamileh Alamolhada, die an der Schahid-Beheschti-Universität in Teheran Erziehungswissenschaften lehrt, und zwei Töchter. (AFP)

Der staatliche Fernsehsender Irib berichtete online, dass der Hubschrauber in einem nebelverhangenen Berggebiet gegen einen Berg geprallt und zerschellt sei
Der staatliche Fernsehsender Irib berichtete online, dass der Hubschrauber in einem nebelverhangenen Berggebiet gegen einen Berg geprallt und zerschellt sei Foto: AFP/Iranian Red Crescent
fraulein smilla
21. Mai 2024 - 19.11

@ Becker Es gab eine Schweigeminute im UN Sicherheitsrat ,und das gehoert eben zum Protokol .

Becker Michael
21. Mai 2024 - 15.09

Einem Unmenschen, der jegliche Demokratie mit den Füßen tritt,Proteste in Teheran blutig niederschlagen lässt,Demonstranten aufhängen lässt……ect.
Ein EU-Ratspräsident Michel kondoliert ihm,eine Schweigeminute bei der UN-Vollversammlung……
Einfach widerlich und zutiefst beschämend.
Was geht in solchen Köpfen vor?????!!!!!