BasketballKeine Aufsteiger: In der Nationale 2 macht sich Frust breit

Basketball / Keine Aufsteiger: In der Nationale 2 macht sich Frust breit
In der Nationale 2 dürfte der Ball in der Saison 2020/21 wohl eher nicht mehr ausgepackt werden Foto: Editpress/Alain Rischard

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Nach der Entscheidung, dass es im nationalen Basketball in der Saison 2020/21 keine Aufsteiger in die Total League geben wird, ist der Frust in der Nationale 2 groß. Das Tageblatt fragte bei den Kordall Steelers, dem BC Mess und der AS Zolver nach, allesamt Vereine, die sich Hoffnungen gemacht hatten, in der nächsten Saison eine Etage höher zu spielen.

Die Entscheidung hat sich der nationale Basketballverband nicht einfach gemacht, doch nachdem man sich in der vergangenen Woche noch einmal mit den Vereinen per Zoom-Konferenz zusammengesetzt hatte, traf die FLBB die Entscheidung, dass es in der Saison 2020/21 keine Auf- und Absteiger geben wird. Dies in sämtlichen Klassen, sowohl bei den Damen wie auch bei den Herren.

Es ist die Ungewissheit, die zu dieser Entscheidung führte. Denn während der Spielbetrieb in der Total League bei den Damen am 13./14. Februar und bei den Herren am 27./28. Februar wieder aufgenommen wird, ist ein „Restart“ in den unteren Ligen nicht abzusehen. Die aktuellen Hygienemaßnahmen, die noch bis mindestens zum 21. Februar gelten, verbieten nämlich nicht nur den Spielbetrieb, sondern auch normale Trainingseinheiten bei den Klubs der unteren Divisionen. Ohne auf eine ordentliche Vorbereitung zu verzichten, wäre die Wiederaufnahme der Meisterschaft hier vor Mitte März somit keinesfalls möglich.

Fehlende Begründung

Auch wenn man in der Nationale 2 die Entscheidung verstehen kann und der FLBB keine Vorwürfe macht, ist der Frust groß, wie Fern Musquar, Vorstandsmitglied des BC Mess, der auch als Assistant-Coach der Herrenmannschaft fungiert, betont. „Dieser macht sich bei allen Vereinen der Nationale 2 breit. Für uns ist es einfach schwer zu verstehen, warum die Total League spielen darf, aber wir nicht.“ Musquar führt an, dass sämtliche Zweitligisten ebenfalls Profis verpflichtet haben und anders als bei anderen Sportarten in Luxemburg im Basketball in der Nationale 2 keine B-Mannschaften vertreten sind. „Die Spieler fühlen sich entwertet.“ Dass man vom Sportministerium bis heute keine Begründung bekommen hat, macht das Ganze für Musquar noch schwieriger: „Hätte man Argumente, die man verstehen könnte, dann würde man das auch akzeptieren, aber so hat man einfach keine Lust mehr.“ Musquar verweist dabei auf eine Studie aus den USA, bei der das Infektionsgeschehen im High-School-Sport analysiert wurde: „Von 152.000 Schülern haben sich gerade einmal 68 während des Wettbewerbs angesteckt. Ich sehe demnach nicht, warum nicht acht Mannschaften mehr hätten wieder in den Wettbewerb einsteigen dürfen.“  

Auch Olivier Block, Präsident der AS Zolver, betont, dass der Frust zurzeit extrem groß ist: „Wir stellen die beim Sportministerium getroffene Entscheidung definitiv in Frage.“ Enttäuscht zeigt er sich zudem über die mangelnde Solidarität der Teams des Oberhauses: „Ich hatte gehofft, dass man auch in der Total League darauf verzichten würde, die Saison zu Ende zu spielen. Denn wo ist der Unterschied zwischen der Nationale 1 und der Nationale 2?“ Für Zolver ist die Entscheidung gleich doppelt bitter, in der letzten Saison standen sie beim Abbruch auf dem dritten Rang und profitierten somit nicht von der Aufstockung der Total League auf zwölf Mannschaften, obwohl sie bei einem regulären Verlauf der Saison durchaus Chancen auf den Aufstieg gehabt hätten. Der Einzug in die Aufstiegs-Play-offs wäre auch in dieser Saison machbar gewesen, nach fünf Spieltagen stand Zolver auf dem vierten Tabellenrang.

Besonders bitter ist die Entscheidung für die Kordall Steelers, die nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen waren: „Wenn man mit einer solchen Serie in die Saison gestartet ist, tut die Entscheidung schon weh, doch wir hätten bei einem Restart eh wieder bei null anfangen müssen.“ Für die Präsidentin des Klubs, Micheline de Oliveira, ist die Entscheidung demnach auch die einzig richtige. „Mir ging das ganze Hin und Her – mal ist das Training erlaubt, dann wieder in einer anderen Form, dann gar nicht mehr – eigentlich noch mehr auf die Nerven.“ Ohne Zuschauer hätten die Kordall Steelers eh nicht spielen wollen: „So wären wir nur noch auf den Kosten sitzen geblieben.“

Perspektive muss her

Dass die Entscheidung Konsequenzen haben wird, dessen ist sich Fern Musquar absolut sicher und spricht ebenfalls die Kosten an: „Wir haben laufende Kosten, Sponsoren gehen verloren, aber gespielt wird nicht. Das Interesse geht so immer mehr verloren.“ Auch was die Spieler betrifft, fürchtet man beim BC Mess die Folgen: „Sie dürfen ja nicht einmal richtig trainieren, nur Wurftraining und etwas Athletik.“ Dass sich dann der eine oder andere Nationale-2-Spieler dazu entscheidet, zu einem Konkurrenten der ersten Liga zu flüchten oder dem Basketball ganz fernzubleiben, scheint für ihn nur logisch.

„Ich hoffe, dass man die Situation der Nationale-2-Vereine versteht und man sich für eine Übergangssaison entscheidet“, macht Musquar einen Aufruf zur Solidarität unter den Vereinen. „Wir brauchen eine Perspektive, sonst sehe ich wirklich schwarz.“ Dabei hat Fern Musquar schon eine eigene Idee: ein neuer Modus, den er in den nächsten Wochen noch vorstellen möchte. Aber auch eine andere Form, bei der die Klubs des Unterhauses involviert sind, wie etwa eine Liga mit 20 Mannschaften, wäre für ihn in Ordnung. Eine Idee, die sich auch De Oliveira vorstellen könnte: „Das ermöglicht es einfach, dass jeder fair behandelt und die Arbeit, die alle Vereine in den letzten Monate geleistet haben, auch belohnt wird. Jedenfalls in einer Übergangsphase.“ Block will sich zu diesem Thema nicht äußern: „Ich habe da volles Vertrauen in FLBB-Präsident Samy Picard, der Verband wird da schon die richtige Entscheidung treffen.“

Block hat aber noch eine ganz andere Idee, wie man die Nationale-2-Vereine unterstützen kann: „Wir wollen erreichen, dass die Teams aus der Total League in der nächsten Saison keine Transfers aus der Nationale 2 oder Nationale 3 machen dürfen.“ Das würde Musquar ebenfalls freuen, die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Entscheidung getroffen wird, sieht er jedoch als gering: „In den Statuten ist nicht vorgesehen, dass der Verband Transfers verbieten kann.“ Das Vorstandsmitglied des BC Mess hofft vielmehr auf ein Einsehen der Nationale-1-Teams: „Vielleicht zeigen sie ja Verständnis und man trifft eine Einigung.“ Auch bei den Kordall Steelers sieht man dieses Statuten-Problem: „Man kann ja eigentlich niemandem einen Transfer verbieten, damit würden wir uns ja auch selbst bestrafen, wenn wir einen Transfer machen wollen.“

Im Ausland: Laurent und Klosterneuburg zurück in der Erfolgsspur

Besser hätte der Neustart der Saison 2020/21 für Ben Kovac und Den Helder in den Niederlanden nicht laufen können. Auch nach dem vierten Spieltag sind die Suns noch immer ungeschlagen. Am Samstag holte das Team um den FLBB-Nationalspieler einen 98:84-Auswärtssieg gegen die Almere Sailors. Kovac steuerte zwölf Punkte, acht Rebounds und vier Assists bei. Neben Leiden ist Den Helder das einzige Team, das noch ohne Punktverlust ist. Am Samstag steht übrigens das Duell dieser beiden Teams auf dem Programm.

In der deutschen Pro A mussten Thomas Grün und Trier einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Play-offs einstecken. Die Gladiators verloren mit 65:77 gegen Schwenningen, wobei Grün vier Punkte erzielte.

In der österreichischen Superliga sind Alex Laurent und Klosterneuburg mit dem 87:52-Erfolg gegen Vienna zurück in der Erfolgsspur. Der Luxemburger steuerte sechs Punkte zum Sieg bei. Eine Etage tiefer sind Oliver Vujakovic und die Swarco Raiders Tirol im Jahr 2021 weiter ungeschlagen, dies mit einem 88:75-Sieg gegen die Nord Dragonz. Vujakovic kam auf 17 Punkte, acht Rebounds und fünf Assists.

In der deutschen Damen-Bundesliga läuft es für die Angels Nördlingen weiter nicht rund. Das Team um Magaly Meynadier unterlag Freiburg deutlich mit 43:72. Die Luxemburgerin stand nach einer Blinddarm-Operation in der vergangenen Woche nicht im Kader. Besser lief es für Saarlouis und Mandy Geniets, die am Mittwoch Freiburg mit 75:60 besiegten und am Samstag mit dem 75:65-Erfolg gegen Halle noch einen drauflegten. Geniets kam im ersten Spiel nicht zum Einsatz, steuerte gegen Halle aber zwei Rebounds bei.

In der italienischen Serie A1 meldete sich Costa Masnaga nach fünf Niederlagen in Folge zurück. Das Team um Lisa Jablonowski besiegte Empoli mit 60:54. Die Luxemburgerin erzielte sieben Punkte und eroberte ebenfalls sieben Rebounds. J.Z.