BasketballReform der Ausländerregelung knapp angenommen

Basketball / Reform der Ausländerregelung knapp angenommen
Die Saison 2024/25 dürfte in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere werden Foto: Editpress/Gerry Schmit

Damit hatten selbst die Verantwortlichen des nationalen Basketballverbandes um Präsident Samy Picard nicht mehr gerechnet. Bei der außerordentlichen Generalversammlung am Samstag stimmten die Vereine für eine Reform der Ausländerregelung. Es ist die erste große Neuerung in diesem Dossier seit 2012.

Es ist ein sensibles Thema, das den nationalen Basketball seit 2012 fortlaufend beschäftigt, die Ausländerregelung in den oberen Ligen. Seit nunmehr zwölf Jahren war die sogenannte JICL/Non-JICL-Regelung gültig, laut der es einem Verein möglich war, maximal drei sogenannte Non-JICL-Spieler im Kader zu haben. Gemeint sind damit Spieler, die nicht bei einem luxemburgischen Verein ausgebildet wurden, also nicht vor ihrem 16. Geburtstag oder während drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten zwischen ihrem 16. und 21. Lebensjahr bei einem nationalen Klub (bei der FLBB oder einem anderen Verein, dessen Verband dem COSL angehört) lizenziert waren. Eine Regelung, die von vielen Vereinen immer wieder stark kritisiert wurde, vor allem in den letzten beiden Saisons, da immer mehr Mannschaften sich dazu entschlossen haben, mit drei Profispielern anzutreten. Große Änderungen gab es seit 2012 in diesem Dossier jedoch keine, denn Versuche scheiterten in einer zuverlässigen Regelmäßigkeit. Zu weit gingen die Meinungen bei den verschiedenen Vereinen bisher auseinander.

Am Samstag standen bei der außerordentlichen Generalversammlung der FLBB nun einmal mehr zwei neue Vorschläge zur Wahl. Und es sah wieder danach aus, als ob diese knapp abgelehnt werden und es damit beim Status quo bleiben würde. Ein erster Vorschlag von vier Vereinen – Bartringen, Düdelingen, Ettelbrück und Musel Pikes –, laut dem zwar weiterhin ein Maximum von drei Non-JICL-Spielern im Kader erlaubt ist, jedoch nur noch zwei gleichzeitig auf dem Parkett stehen dürfen, scheiterte ganz knapp mit 47,16 Prozent der Stimmen. Dass ein zweiter Vorschlag, den die FLBB selbst eingereicht hatte, angenommen werden würde, glaubte zu diesem Zeitpunkt eigentlich keiner. Am Ende fand dieser mit 51,06 Prozent Ja-Stimmen jedoch eine knappe Mehrheit und somit dürfen ab der Saison 2024/25 vier Non-JICL-Spieler eingesetzt werden.

51,06 Prozent

Davon dürfen jedoch nur noch zwei eine Profi-Lizenz haben, also vom Klub selbst angestellt sein. Die anderen beiden Non-JICL-Posten sind Amateur-Spielern vorbehalten. Ein Vorschlag, für den sich am Samstag viele Vereine der unteren Ligen ausgesprochen haben, denn mit Esch, Heffingen, Mamer, Steinsel und Walferdingen sprachen sich nur fünf von zwölf Vereinen, die in der kommenden Saison mit ihrer Herrenmannschaft in der LBBL spielen werden, für diese aus. Viele befürchten nämlich, dass die neue Regelung zu viel Spielraum für unehrliches Handeln lässt und am Ende eigentliche Profispieler über einen Sponsor angestellt werden und dann als Amateur-Spieler auflaufen werden. Bei der FLBB will man dies auf jeden Fall genau im Auge behalten, denn die neue Regelung soll vielmehr dazu dienen, sich mehr der Realität des Großherzogtums, mit seinen vielen ausländischen Mitbürgern und Grenzgängern, anzupassen und diesen eine Tür öffnen, die bisher weitestgehend verschlossen war. 

Eine mögliche Einführung einer Karenzzeit, laut der Profilizenzen erst mit einem gewissen Abstand in eine Amateurlizenz umgewandelt werden können, wurde am Samstag nicht eingeführt. Der Punkt war zu spät auf die Tagesordnung gesetzt worden. Damit dieser zur Abstimmung hätte kommen dürfen, hätten ihn alle Vereine annehmen müssen, Contern legte hier jedoch sein Veto ein.

Die Saison 2024/25 wird auf jeden Fall mit dieser großen Reform eine besondere, ein erstes Fazit dürfte man in zwölf Monaten ziehen. Auch bei den Damen dürfte eine spezielle Saison warten, denn in der höchsten Liga werden aller Voraussicht nach nur noch acht Teams antreten – Mersch darf aufgrund der fehlenden Einschreibung einer Jugendmannschaft nicht aufsteigen, Schieren möchte nicht. Die neue Saison könnte hier mit einem Spieltag in der Coque, der den Frauenbasketball in den Mittelpunkt rücken soll, beginnen. So plant man es jedenfalls bei der FLBB, ein Vorschlag, der bisher von den betroffenen Vereinen auch gut aufgenommen wurde. Die Spielzeit 2024/25 beginnt übrigens am Wochenende des 21./22. September, eine zweite Kalenderversion, mit einem Saisonstart eine Woche früher, wurde nämlich von keinem einzigen Verein gewählt.