EditorialBei der Ausländerregelung im Basketball muss die Realität berücksichtigt werden

Editorial / Bei der Ausländerregelung im Basketball muss die Realität berücksichtigt werden
Im luxemburgischen Basketball ist die Ausländerregelung seit 2012 ein Thema, das immer wieder diskutiert wird Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Die Basketball-Saison 2023/24 ist beendet. Es war eine Spielzeit, in der vor allem die Diskussion um die Profispieler mehr und mehr in den Mittelpunkt gerückt ist. Im Zentrum der Kritik stand besonders das Damenteam des Gréngewald Hostert, das sich am letzten Donnerstag den Meistertitel holte und mit Sam Logic, Amanda Cahill und Lauren van Kleunen auf drei ausländische Verstärkungen setzte. Dabei sind sie längst nicht die Einzigen, die in einer solchen Konstellation spielen.

Das Thema der sogenannten Non-JICL-Spieler, wie sie im luxemburgischen Basketball bezeichnet werden, ist ein äußerst sensibles. Seit die Vereine im Jahr 2012 für das auch heute noch gültige Reglement stimmten, sind die Diskussionen nicht mehr abgeklungen. Laut Statuten ist es erlaubt, drei Spieler einzusetzen, die nicht in ihrer Jugend oder während drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten zwischen ihrem 16. und 21. Lebensjahr bei einem luxemburgischen Verein lizenziert waren. Darunter fallen Profispieler, aber auch Grenzgänger oder Personen, die erst später nach Luxemburg eingewandert sind. 2012 einigten sich die Vereine in einem „Gentlemen’s agreement“ vorerst darauf, nur mit zwei Non-JICL-Spielern anzutreten, doch schnell wurde klar, dass dies nicht so einfach mit der Realität des Großherzogtums vereinbar ist. Bestes Beispiel ist Ani Petrova vom AB Contern, die seit vielen Jahren im Land lebt, die Sprache spricht und sogar fürs Nationalteam auflief, aber als Non-JICL gilt, weil sie eben erst später nach Luxemburg kam. Würden sich alle Vereine strikt an das „Gentlemen’s agreement“ halten, dann hätte sie kaum eine Chance, hier überhaupt noch ihren Sport auf Wettkampfniveau auszuüben.

In den letzten Jahren wurde jedenfalls immer deutlicher, dass von Non-JICL-Spielern, die auf dem Spielfeld kaum auffallen, auch niemand redet. Sobald sie spielentscheidend sind, wird der Einsatz eines dritten jedoch diskutiert, ob Profi oder nicht. Vorschläge, ein neues Reglement einzuführen oder einen Profistatus festzulegen, scheiterten seither in zuverlässiger Regelmäßigkeit, da sich die Vereine nicht einigen konnten. Auch die Meinung einzelner Klubs änderte sich im Laufe der Jahre, je nachdem, wie die eigene Kadersituation aussah.

Nun haben die Vereine am Samstag auf der außerordentlichen Generalversammlung der FLBB die Möglichkeit, wieder einmal zwischen zwei neuen Vorschlägen zu wählen: einem mehrerer Klubs, der vorsieht, dass nur zwei Non-JICL gleichzeitig auf dem Parkett stehen dürfen, und einem der FLBB, der die Liga weiter für ausländische Spieler öffnen soll, jedoch den Einsatz von Profis auf zwei beschränken würde. Vieles deutet darauf hin, dass keiner der beiden Vorschläge am Samstag mehr als 50 Prozent erhalten wird und es damit beim Status quo bleibt. „Same procedure as every year.“ Doch langfristig gesehen wird man nicht drum herumkommen, die Liga mehr an die Realität des Landes anzupassen, was gleichzeitig auch eine Chance sein kann. Denn während die Klubs weiterhin an einer ersten Herrenliga mit zwölf Teams – rund die Hälfte aller ersten Mannschaften – festhalten, schrumpfen die Kader weiter. Immer mehr Klubs haben Probleme, überhaupt noch acht Spieler zu finden. Da könnten gerade diejenigen, für die die Tür aktuell noch zu ist, weiterhelfen. Leute, die man auch langfristig für die Vereine gewinnen könnte, und das nicht nur auf dem Feld.