GlosseKommen wir zum Sport – und zum Bankett der Fairplay-Staatsoberhäupter

Glosse / Kommen wir zum Sport – und zum Bankett der Fairplay-Staatsoberhäupter
Die Begrüßung der Ehrengäste bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking Shen Hong/XinHua/dpa

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Kommen wir zum Sport. Chinas Präsident Xi Jinping hat am Wochenende Luxemburgs Großherzog und Staatschef Henri zum sportlichen Gespräch unter vier Augen (und jenen einer kleinen Delegation) getroffen. Zuvor hatte man sich bereits zum Aufwärmen beim Bankett verabredet, gemeinsam mit den Fairplay-Staatsoberhäuptern unter anderem aus Saudi-Arabien, Katar, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kambodscha, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Aserbaidschan und Serbien. Dazu der Prinz aus Monaco, die Prinzessin aus Thailand und der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Man spürt ihn fast hinüberschwappen, den Hauch des olympischen Geistes.

Wie es der Zufall, die Geosportpolitik und 120.000 an der ukrainischen Grenze zum Trainingslager versammelte russische Soldaten so wollen, war am Tag zuvor auch Sportsfreund Wladimir Putin eingeflogen, um sich als Präsident des größten Landes der Welt die Rückendeckung des Präsidenten des bevölkerungsreichsten Landes der Welt zu holen. Rückendeckung gegen den Westen wohlgemerkt. Neben Großherzog Henri war aus der EU bloß Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki angereist, sonst niemand. Wo der europäische Teamgeist abgeblieben ist? Na ja, die, die nicht da waren, und das waren fast alle, boykottieren die Spiele. Vielleicht wussten diese Sportfeinde nichts vom Bankett, so haben sie etwas verpasst.

Auf den Fotos, die von Peking aus um die Welt gingen und die ihren Weg unter anderem in die Sport-Rubrik von RTL.lu fanden, entfaltete sich der Bankett-Tisch in der Großen Halle des Volkes in Peking in seiner ganzen Pracht. Er war so groß, dass sich die Gäste dieses Perfect Autokratenlunchs um ihn herum fast verloren haben und alle Boykottierenden im Fall einer kurzfristigen Rückbesinnung auf die Werte des Sports auch noch Platz gefunden hätten. Zudem sah es ein bisschen so aus, als hätten die Chinesen extra für uns Luxemburger den Garten von Schloss Berg in der Mitte des Tisches im Maßstab eins zu eins nachgebaut. Vielleicht war es aber auch nur ein völlig überdimensioniertes Spielfeld des Brettspiels „Risiko“, an dem sich Xi und Putin am Abend zuvor noch die Welt zurechtgewürfelt haben. Irgendwo drumherum saßen auch wir, vertreten durch unseren Großherzog.

Deswegen sei an dieser Stelle ein Dank an die chinesischen Staatsmedien gerichtet, die am Sonntag so freundlich waren, die Fotos von Xi und Henri und dem Bankett-Tisch mit der Welt zu teilen. Denn etwas überraschend hat der großherzogliche Hof bislang weder über das Bankett noch über das Foto von Henri und Xi kommuniziert. Wahrscheinlich aus Bescheidenheit, wahrer Sportsgeist eben.

Xi hatte noch am Tag zuvor Putins Verteidigung der „wahren Demokratie und der Menschenrechte“ gegen die USA gelobt. Wird sich der Westen eine neue Wortwahl überlegen? War Achse gestern und kommt jetzt das Bankett des Bösen? Bleiben wir beim Sport: Dabei sein ist alles.

HTK
11. Februar 2022 - 8.51

"...Xi hatte noch am Tag zuvor Putins Verteidigung der „wahren Demokratie und der Menschenrechte“ gegen die USA gelobt." Nur damit man weiß mit wem Enri da redet. Fehlen noch Erdogan und der kleine Dicke aus Nordkorea,dann haben wir die größten Verfechter von Demokratie und Menschenrechten zusammen.

Luō màn
8. Februar 2022 - 12.21

Ech fannen dass et fir eise Monarch en absoluten "No Go" ass fir mat esou Leit "därfen" un engem Desch ze sëtzen ! Schoud. Net positiv fir hien a Letzebuerg.

D.W.
8. Februar 2022 - 7.11

Kommen wir zum Luxemburger und seinem liebsten Hobby: meckern, meckern, meckern! Ob konstruktiv oder nicht...egal, Hauptsache es wird was Klein und Schlecht geredet!