LuxemburgDie Zahl der Arbeitssuchenden fällt unter das Vor-Corona-Niveau

Luxemburg / Die Zahl der Arbeitssuchenden fällt unter das Vor-Corona-Niveau
Seit Anfang 2021 geht die Zahl der Arbeitslosen stetig zurück. Im Juni hat der Luxemburger Arbeitsmarkt die Pandemie hinter sich gelassen.  Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Die gute Stimmung in der Luxemburger Wirtschaft macht sich immer mehr auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Juni ist die Zahl der Arbeitssuchenden unter das Niveau von vor der Corona-Krise gefallen. Die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze hat sehr deutlich zugelegt.

Für den Monat Juni konnte die Arbeitsagentur Adem gute Zahlen melden: Die Zahl der verfügbaren ansässigen Arbeitssuchenden lag zum Monatsende bei 16.402 Menschen. Im Vergleich zum Vormonat Mai sei dies ein Rückgang von 938 Personen, hieß es in einer Pressemitteilung. Im Vergleich zum Juni 2020 ist es ein stattlicher Rückgang von 3.474 Personen (oder 17,5 Prozent).

Mit der boomenden Wirtschaft sind somit nun die Folgen des Covid-19-bedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit deutlich am Abklingen. Im Monat Februar 2020, also kurz vor Ausbruch der Pandemie, zählte Luxemburg 16.652 Arbeitssuchende – leicht mehr als heute. Im Januar 2019 waren es 16.476 Personen.  Für das laufende Jahr rechnet das statistische Institut Statec mit dem höchsten Wirtschaftswachstum seit mehr als zehn Jahren.

Im März 2020 hatte sich die Corona-Krise dann erstmals in den Zahlen bemerkbar gemacht. Vor allem der Stillstand auf den Baustellen hatte damals zu einem deutlichen Anstieg geführt. Innerhalb eines Monats war die Zahl der Arbeitssuchenden um 2.728 auf 18.398 angestiegen. Im April 2020 verschlechterte sich die Lage noch weiter: Die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253.

Das Jahr 2020 war auch nach April kein einfaches auf dem Arbeitsmarkt. Im Dezember wurden hierzulande immer noch fast 20.000 Arbeitssuchende gezählt. Seit Beginn dieses Jahres haben sich die Zahlen dann jedoch Monat für Monat verbessert, vor allem in den letzten Monaten. Bereits im Mai war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche um fast 900 Personen geschrumpft. Im April war die Zahl um 440 Personen rückläufig.

Deutlich bessere Zahlen als erwartet

Auch die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote war im Monat Juni weiter rückläufig. Sie liegt mittlerweile wieder bei 5,7 Prozent. Zu Jahresbeginn waren es noch 6,4 Prozent. Vor genau einem Jahr, im Juni 2020, hatte sie mit 7 Prozent ihren Corona-Höchststand erreicht. Vor der Pandemie lag sie bei 5,4 Prozent. 

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gestaltet sich somit aktuell deutlich besser als von den Marktbeobachtern erwartet. Statec hatte zuletzt angegeben, bis Jahresende mit einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent zu rechnen. Auch die OECD rechnet für Luxemburg bis Jahresende mit einer Quote von 6,4 Prozent. Der IWF seinerseits prognostiziert 6,7 Prozent – und die EU-Kommission gar 7,4 Prozent (nach einem etwas anderen Berechnungsmodus).

Gute Nachrichten gab es im Juni auch bei der Situation von Arbeitssuchenden unter 30 Jahren. Während sie die Krise im April/Juni letzten Jahres sehr deutlich spürten (die Zahl der Jugendlichen auf Arbeitssuche war um mehr als 50 Prozent in die Höhe geschnellt), sinkt in dieser Altersgruppe die Zahl der Arbeitslosen nun schneller als im Durchschnitt. Insgesamt liegt sie 31,2 Prozent unter der Quote von vor einem Jahr.

Langzeitarbeitslosigkeit bleibt ein Problem

Auch die Anzahl der Beschäftigungsmaßnahmen hat wieder deutlich zugelegt, schreibt das Amt: „Die Zahl der Begünstigten einer Maßnahme liegt bei 4.597, und damit deutlich (16,6 Prozent) über dem Niveau vom Juni 2020.“ Damals waren, infolge der Eindämmung des Virus und der neuen Hygienevorschriften, eine Reihe von Beschäftigungsmaßnahmen ausgelaufen, und die Aktivität erholte sich nur sehr zaghaft.

Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt jedoch ein Problem. Die Zahl der Menschen, die seit mehr als zwölf Monaten registriert sind, lag im Juni 2021 nur magere 4,4 Prozent unter der von Juni 2020. Die Anzahl der Arbeitssuchenden, die seit mehr als zwölf Monaten inaktiv sind, stieg innerhalb eines Jahres sogar um 2,7 Prozent. Bei den über 45-jährigen Arbeitssuchenden wurde derweil nur ein relativ schwacher Rückgang (9,9 Prozent) gemessen.

Eine spürbare Verbesserung verzeichnete das Arbeitsamt im Juni 2021 jedoch auch, was die offenen Stellen angeht, die Arbeitgeber gemeldet haben. Letzten Monat wurden 3.961 Stellengesuche an die Adem weitergegeben, eine Steigerung von 31,6 Prozent im Vergleich zum Juni 2020. Zum Ende des Monats Juni hat die Adem nun insgesamt 9.735 Jobangebote in ihren Dateien. Innerhalb eines Jahres hat sich die Anzahl der verfügbaren Stellen um stattliche 47,8 Prozent erhöht. „Die Indikatoren zu den Stellenangeboten sind wieder auf oder sogar über dem Niveau vor der Gesundheitskrise“, schreibt die Arbeitsagentur.

Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im Juni Mitarbeiter für Restaurants, Informatiker, Unternehmensberater, Mitarbeiter fürs Sekretariat, Buchhalter und Maurer.

Im Juni wurden 2.234 neue Stellen geschaffen

Was die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt angeht, so hat Luxemburg den coronabedingten Einbruch der Zahlen bereits seit September 2020 hinter sich gelassen. Im Juni ist derweil die von Statec erfasste Zahl erneut auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Insgesamt 489.835 Stellen hat das statistische Institut in dem Monat gezählt. Das sind satte 2.234 Arbeitsplätze mehr als vor einem Monat. Seit Jahresbeginn sind somit hierzulande 10.542 neue Jobs geschaffen worden. Seit Jahresbeginn 2020 (also vor der Krise) ist es ein Plus von 17.333 Arbeitsplätzen. Je nach Sektor ist das Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze zuletzt ziemlich unterschiedlich ausgefallen.

Wieder zugelegt hat auch die Zahl der Grenzgänger. Auch sie stieg im Juni erneut auf ein neues Rekordhoch (212.993 Personen). Ihre Zahl war im März 2020 um rund 4.000 Personen eingebrochen, erreicht seit August jedoch jeden Monat wieder neue historische Rekordhöhen. Seit Juni 2020 wurden hierzulande 15.626 neue Arbeitsplätze geschaffen – 8.500 Grenzgänger wurden in dieser Zeit eingestellt.

Die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen: Aktuell sind weniger Menschen auf Arbeitssuche als vor dem Ausbruch der Pandemie im Januar/Februar 2020. Im Jahr 2019 hatte Luxemburg jedoch noch weniger Arbeitslose gezählt – im Juni 2019 waren es 15.037.   
Die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen: Aktuell sind weniger Menschen auf Arbeitssuche als vor dem Ausbruch der Pandemie im Januar/Februar 2020. Im Jahr 2019 hatte Luxemburg jedoch noch weniger Arbeitslose gezählt – im Juni 2019 waren es 15.037.    Screenshot: Adem
Grober J-P.
21. Juli 2021 - 13.09

Bitte mal fragen was in der Privatindustrie jetzt dem Arbeitnehmer für die Stunde gezahlt wird und was von einem Privatkunden dann für die Stunde verlangt wird. Manche übertreiben es, wir haben ja immer noch die Coronakrise.