Basketball„Schwer für die Moral“: Raphaël Martin über die bisher frustrierende Saison der Musel Pikes

Basketball / „Schwer für die Moral“: Raphaël Martin über die bisher frustrierende Saison der Musel Pikes
Raphaël Martin (in Rot) ist überzeugt, dass für die Musel Pikes in den kommenden zwei Wochen wegweisende Spiele auf dem Programm stehen Foto: Le Quotidien/Luis Mangorrinha 

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In der neuen Saison sollte alles besser werden: Doch nach acht Spieltagen stehen die Musel Pikes einmal mehr im Tabellenkeller, plagen sich mit Verletzungssorgen herum und traten in den letzten Wochen mit nur einem Profi an. Eine Situation, die an die letzte Saison erinnert, doch Raphaël Martin hofft, dass sich bald einiges bessern wird.

„Die aktuelle Situation ist natürlich hart und geht auch sicherlich an die Moral“, gibt Raphaël Martin zu. Nach der Niederlage am Sonntag in Ettelbrück – eine deutliche 65:105-Pleite – belegen die Moselaner mit einer Bilanz von zwei Siegen aus acht Spielen weiterhin einen Play-down-Platz. Fast schon ein Déjà-vu zur vergangenen Saison, als der Saisonstart der Moselaner ebenfalls einer Katastrophe glich. Wie damals spielen Martin und seine Teamkollegen derzeit nur mit einem einzigen US-Spieler, denn der zweite Profi AJ Turner ist aufgrund gesundheitlicher Probleme längst in seine Heimat zurückgekehrt. Zu allem Überfluss verletzte sich Neuzugang Pol Goebel direkt zu Beginn der Spielzeit und fehlt dem Team seither, während Nachwuchskraft Jeff Mathis über einen Monat lang passen musste. Zuletzt kamen dann noch die beiden krankheitsbedingten Ausfälle von Kapitän Jean Kox und Tom Welter hinzu. „Es kommt gerade alles zusammen. Dann fehlt hier einer, dann wieder der nächste. So ist es ungemein schwer, ein gewisses Niveau im Training hinzubekommen und einen richtigen Rhythmus zu finden.“

In den letzten Wochen sprang sogar Assistant-Coach Justin Marshall ein. „Letztes Jahr hat er zwar für die East Side Pirates gespielt, davor aber mehrere Jahre nicht. Er trainiert einige Jugendmannschaften und hilft nebenbei, so gut er kann. Sein Einsatz ist wirklich super, doch ersetzt er natürlich keinen Ami“, erklärt Martin, der jedoch froh über die Größe ist, die der Co-Trainer in den letzten Wochen mit aufs Parkett brachte. Und so hat es vor zwei Wochen dann auch zu einem knappen 73:72-Sieg gegen die Arantia Fels gereicht. Ein Spiel, das alles andere als schön anzuschauen war, doch am Ende zählt eben nur eins, wie auch Martin lachend zugibt: „Das war ein hartes Stück Arbeit und am Ende zählt nur der Sieg. Wichtig für die Moral war er auf jeden Fall.“

Wegweisende Wochen

Und so blickt Martin auch mit einer kleinen Portion Optimismus in die kommenden Wochen, denn mit Antunio Bivins, der vom BC Mess ausgeliehen wird und in den Startlöchern steht, erhofft man sich an der Mosel Besserung: „Wir haben jetzt lange keinen zweiten Profi gehabt. Schade auch, dass unser neuer Ami am Wochenende noch nicht spielen konnte, denn das muss ja erst im BIO des Verbandes veröffentlicht werden.“ Wie schnell es gehen kann, zeigten die Musel Pikes dann auch in der letzten Saison, denn mit der Verpflichtung von William Christmas starteten die Moselaner plötzlich eine bemerkenswerte Aufholjagd und spielten am letzten Spieltag der regulären Saison sogar noch um den Einzug in die Play-offs: „Manchmal ist es halt so: Wenn es läuft, dann läuft es. Wir müssen uns einfach finden. Zurzeit spielen wir auf jeden Fall nicht das, wozu wir in der Lage sind. Trotz der vielen Ausfälle darf man nämlich auch nicht vergessen, dass wir ebenfalls ein neues Team sind.“ Neben Goebel, dessen Shooter-Qualitäten gerade sichtlich fehlen, und dem weiteren Neuzugang Gilles Kerschen, der sich ebenfalls erst einmal einfinden musste, muss man in Stadtbredimus nämlich zudem auch mit dem Fehlen von Luka Buntic klarkommen, der seine Karriere beendet hat und dessen Erfahrung ebenfalls fehlt. 

Es kommt gerade alles zusammen. Dann fehlt hier einer, dann wieder der nächste. So ist es ungemein schwer, ein gewisses Niveau im Training hinzubekommen und einen richtigen Rhythmus zu finden.

Raphaël Martin

Und so kommt auf die drei Spieler, die noch vom Kader übrig geblieben sind, der 2017 im Finale gegen Steinsel spielte, noch einiges mehr an Verantwortung zu. Neben Kapitän Jean Kox und Spielmacher Tom Welter ist dies eben auch Raphaël Martin, der sich in der höchsten luxemburgischen Basketball-Liga vor allem durch seine starke Defensivarbeit und seinen unbändigen Einsatz einen Namen gemacht hat: „Zuvor saß ich mehr auf der Bank, konzentrierte mich vor allem auf die Defensive. Aktuell bin ich natürlich mehr gefordert: das Team leiten oder auch offensiv mehr Impulse geben“, erklärt der 28-Jährige, für den das jedenfalls auch eine Umstellung ist. Dabei ist Martin, der in den letzten Jahren ebenfalls häufiger mit hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen hatte, froh, dass wenigstens er derzeit vollkommen fit ist: „Ich glaube, ich habe sogar in der letzten Saison nicht ein einziges Spiel verpasst und auch zurzeit hält alles.“

Eng zusammen

Wegweisende Wochen stehen dem Klub nun bevor, dessen ist sich auch Raphaël Martin sicher. Denn nicht nur in der Meisterschaft hofft man bei den Musel Pikes auf eine Reaktion, im Pokalviertelfinale steht mit dem Gréngewald in zwei Wochen nämlich eine lösbare Aufgabe bevor. „Es ist auf jeden Fall nicht der Moment, um Trübsal zu blasen, sondern positiv in die kommenden Spiele zu schauen.“ Am Wochenende wartet in der Meisterschaft Meister Steinsel, der in dieser Saison bisher auch noch nicht wirklich überzeugen konnte, dann steht mit Heffingen ein weiteres wichtiges Heimspiel an. Und auch der Pokal kann für die Moral der Truppe noch sehr wichtig sein, wie Martin weiß: „Gegen den Gréngewald hatten wir in der Meisterschaft ein schreckliches Spiel und sind hoch motiviert, uns zurückzukaufen. Mit einem Sieg würden wir in der Coque stehen, das wäre ein toller Bonus.“ Auf uns warten zwei sehr wichtige Wochen, ist sich Martin sicher, danach dürfte man sehen, wo es für die Pikes in dieser Saison hingehen könnte, ob eine ähnliche Aufholjagd wie vor einem Jahr möglich ist. 

Die Teams in der unteren Tabellenhälfte liegen auf jeden Fall enger beieinander, dies stimmt auch den 28-Jährigen derzeit noch positiv. Ab Platz sieben weisen alle Mannschaften eine negative Bilanz auf. Ein Play-off-Platz liegt ebenfalls nur einen Punkt weg. Für die Moselaner vielleicht, anders als in der letzten Saison, also noch nicht zu spät, das Blatt Richtung Play-offs zu wenden.