Tiere„Méi wéi Beien“: Warum die Vielfalt von Bestäuberinsekten gefördert werden muss

Tiere / „Méi wéi Beien“: Warum die Vielfalt von Bestäuberinsekten gefördert werden muss
Eine Wegwarte bietet zwei Schwebfliegen Nahrung Foto: Birgit Gödert-Jacoby

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Unter diesem Motto vereint „natur&ëmwelt“ verschiedene Initiativen, um die Vielfalt von Bestäuberinsekten zu fördern. Dabei geht es um Nisthilfen, blühende Pflanzen und das Kennenlernen verschiedener Insekten.

Bereits im Jahr 2015 wurde die berühmte Krefelder Studie veröffentlicht, bei der bekannt wurde, dass die Biomasse aller Fluginsekten in den letzten 30 Jahren um 80% geschrumpft ist, ergo: nur noch 20% der Fluginsekten sind vorhanden. Diese alarmierende Zahl machte deutlich, es muss etwas passieren. Die Ursachen für den katastrophalen Rückgang lagen auf der Hand: Zum einen gibt es weniger Blütenpflanzen, was ein geringeres Nahrungsangebot für die Bestäuberinsekten bedeutet, zum anderen ist die Bekämpfung durch Insektizide auf Äckern genauso wie in Gärten erschreckend effektiv. Soll der Insektenschwund gestoppt werden, muss dem etwas entgegengesetzt werden.

Zu den Bestäubern gehört nicht nur die Honigbiene. Hummeln, Wespen, Hornissen und andere Wildbienen sind genauso wichtig wie Schmetterlinge, Nachtfalter und Käfer. Sie werden von unterschiedlichen Farben und Blütendüften angezogen und fliegen zu unterschiedlichen Tageszeiten und Temperaturen. Hummeln beispielsweise sind echte Kälte-Spezialisten. Ihr dicker Pelz schützt sie. Sie fliegen auch bei kaltem Wetter und besiedeln Bergregionen oberhalb der Baumgrenze. Ohne sie wären in diesen Regionen keine Blütenpflanzen mehr zu finden. Hummeln sind von Februar bis November unterwegs.

Die meisten Wildbienen aber leben solitär, d.h. auf sich alleine gestellt. Sie sind für die Nahrungsbeschaffung und die Suche nach Nistmöglichkeiten selber verantwortlich. Damit ist das kurze Leben dieser Bienen schon ganz ausgefüllt. Da sie sich keinerlei Vorräte anlegen, müssen sie auch nichts verteidigen, entsprechend gering ist die Stechlust der solitär lebenden Wildbienen.

Kostenlose Bestäubung

Ob Hummel, Biene, Wespe, Käfer oder andere, jedes Insekt, das sich auf einer Blüte befindet, kann diese bestäuben, denn der Mechanismus ist einfach. Das Insekt, das sich auf einer Blüte niederlässt, kommt automatisch mit ihrem Pollen in Kontakt und kann ihn zur nächsten Blüte transportieren, die es somit bestäubt. Über 80% unserer Kulturpflanzen sind auf diese Fremdbestäubung angewiesen. So hat die Pflanze ein Transportvehikel zur Vermehrung gefunden und das Insekt einen Eiweißlieferanten für seine Nachkommen. Ohne diese Bestäuberleistungen können die Pflanzen keine Samen und Früchte ausbilden und ein großer Teil unserer Nahrungsmittel fällt weg, zu erwähnen sind hier fast alle Obstarten wie Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren usw., aber auch Gemüse, wie Kürbisse, Gurken, Bohnen, … Auf Dauer können sich alle anderen Blütenpflanzen auch nicht mehr fortpflanzen.

Diese Gratisleistung der Insekten muss in manchen Ländern von Menschen übernommen werden, da durch jahrelangen Pestizideinsatz keine Insekten mehr da sind. In China z.B. werden große Apfelplantagen von Menschen bestäubt, indem der fremde Pollen mit Pinseln auf die Blüten übertragen wird. Eine mühsame und sehr zeitaufwendige Arbeit. Um dies hierzulande zu vermeiden, hat es jeder selbst in der Hand, sein Umfeld, seinen Garten oder Balkon mit Blüten zu bestücken, damit Bestäuber eine Zukunft haben.

natur&ëmwelt a.s.b.l.

natur&ëmwelt a.s.b.l. setzt sich für den Schutz des Artenreichtums in einer vielseitigen Natur- und Kulturlandschaft ein, durch Öffentlichkeitsarbeiten, Beratung, praktische, wissenschaftliche und politische Arbeit auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. natur&ëmwelt a.s.b.l. hat heute rund 10.000 Mitglieder und 40 Partnerverbände. Weitere Infos zu den Aktivitäten und Projekten der Vereinigung finden Sie unter www.naturemwelt.lu. Folgen können Sie uns auch über die sozialen Medien Facebook (Account: @naturemwelt) und Instagram (Account: @naturemwelt).