LuxemburgDer Juli war ein durchwachsener Monat auf dem Arbeitsmarkt

Luxemburg / Der Juli war ein durchwachsener Monat auf dem Arbeitsmarkt
Seit Anfang 2021 ging die Zahl der Arbeitslosen jeden Monat stetig zurück – nicht jedoch im Juli Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Die Entwicklung auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt verlief im Juli weniger gut als erwartet. Erstmals seit Beginn 2021 ist die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen auf Arbeitssuche wieder gestiegen. Auch die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt ging im vergangenen Monat zurück. Alle Zahlen bleiben jedoch deutlich besser als vor einem Jahr.

Die Zahl der bei der Adem gemeldeten Menschen auf Arbeitsuche ist im Laufe des Monats Juli um 405 Personen auf 16.807 gestiegen. Das gab das Luxemburger Arbeitsamt am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt. Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen hierzulande somit erstmals in diesem Jahr gestiegen. Im Vormonat Juni war sie erstmals seit Krisenbeginn unter das Niveau von Februar 2020 (16.652 Arbeitssuchende im letzten Monat vor dem Corona-Lockdown) gefallen.

Insgesamt 2.164 Einwohner haben sich im Laufe des Monats bei der Adem gemeldet, schreibt das Amt in der Pressemeldung weiter. Das sind nur 64 Personen weniger als im Juli 2020, als die Zahl der Arbeitssuchenden Corona-bedingt (19.762 Personen) noch deutlich höher war.

Insgesamt hat sich die Situation auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt im Laufe des Jahres 2021 jedoch deutlich entschärft. Im März 2020 hatte sich die Corona-Krise dann erstmals in den Zahlen bemerkbar gemacht. Vor allem der Stillstand auf den Baustellen hatte damals zu einem deutlichen Anstieg geführt. Innerhalb eines Monats war die Zahl der Arbeitssuchenden um 2.728 auf 18.398 angestiegen. Im April 2020 verschlechterte sich die Lage noch weiter: Die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253.

Seit Beginn dieses Jahres haben sich die Zahlen dann jedoch Monat für Monat wieder verbessert. Allein im Vormonat Juni war ein Rückgang bei der Zahl der Arbeitssuchenden um 938 Personen verzeichnet worden. Hintergrund ist die boomende Wirtschaft. Für das laufende Jahr rechnet das statistische Institut Statec mit der höchsten Wachstumsrate seit mehr als zehn Jahren

Saisonbereinigte Arbeitslosenquote geht zurück

Die von Statec berechnete (saisonbereinigte) Arbeitslosenquote war im Monat Juli derweil weiter rückläufig. Sie liegt, nach 5,7 Prozent im Juni, aktuell bei 5,6 Prozent. Zu Jahresbeginn waren es noch 6,4 Prozent. Vor rund einem Jahr, im Juni 2020, hatte sie mit 7 Prozent ihren Corona-Höchststand erreicht. Vor der Pandemie lag sie bei 5,4 Prozent.

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gestaltet sich somit aktuell deutlich besser als von den Marktbeobachtern erwartet. Statec hatte zuletzt angegeben, bis Jahresende mit einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent zu rechnen. Auch die OECD rechnet für Luxemburg bis Jahresende mit einer Quote von 6,4 Prozent. Der IWF seinerseits prognostiziert 6,7 Prozent – die Luxemburgische Zentralbank geht von 6,6 Prozent aus.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit ist Luxemburg jedoch schon lange sehr weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als 2 Prozent Menschen auf Arbeitssuche. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die 4-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und der Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden 5 Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über 6 Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote lag damals bei 7,2 Prozent. Danach besserten sich die Zahlen wieder, wenn auch nur langsam. Im Oktober und November 2019 war mit 5,3 Prozent ein Tiefststand erreicht worden.

7.200 neue Stellen seit Jahresbeginn

Überraschend schlechte Nachrichten vermeldete Luxemburgs statistisches Institut für Juli 2021 derweil, was die Zahl aller Jobs im Lande anbelangt. Diese war im vergangenen Monat, erstmals seit Dezember 2020, wieder rückläufig. Insgesamt wurde ein Schrumpfen um rund 3.900 Stellen auf nunmehr 484.567 Arbeitsplätze gemessen. Seit Jahresbeginn steht dennoch weiterhin ein Zuwachs von fast 7.200 Stellen in den Zahlen. Allein im Vormonat Juni wurden 2.234 neue Stellen verbucht.

Verglichen mit Anfang des Jahres 2020 ist es ein Plus von 14.146 Arbeitsplätzen. Rund 8.100 zusätzliche Grenzgänger wurden in dieser Zeit eingestellt. Je nach Sektor ist das Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze jedoch zuletzt ziemlich unterschiedlich ausgefallen

Beim Arbeitsamt ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen, die Arbeitgeber gemeldet haben, derweil stabil geblieben. Letzten Monat wurden 3.481 neue Stellengesuche (Vormonat: 3.961 Stellengesuche) an die Adem weitergegeben.

Zum Ende des Monats Juni hatte die Adem nun insgesamt 9.714 (Vormonat: 9.735) Jobangebote in ihren Dateien. „Die Indikatoren zu den Stellenangeboten liegen wieder auf oder sogar über dem Niveau vor der Gesundheitskrise“, schreibt die Arbeitsagentur. Innerhalb eines Jahres hat sich die Anzahl der verfügbaren Stellen um stattliche 38,7 Prozent erhöht.

Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im Juli Informatiker, Buchhalter, Mitarbeiter fürs Sekretariat, Küchenpersonal und Mitarbeiter für Restaurants sowie Gebäudereiniger, Risikomanager für Banken und Unternehmensberater.

Langzeitarbeitslosigkeit bleibt ein Problem

Gute Nachrichten gab es im Juli auch zur Situation von Arbeitssuchenden unter 30 Jahren. Während sie die Krise im April/Juni letzten Jahres sehr deutlich gespürt hatten (die Zahl der Jugendlichen auf Arbeitssuche war um mehr als 50 Prozent in die Höhe geschnellt), sinkt in dieser Altersgruppe die Zahl der Arbeitslosen nun schneller als im Durchschnitt (15 Prozent). Insgesamt liegt sie 26,6 Prozent unter der Quote von vor einem Jahr.

Leicht rückläufig ist derweil, im Monatsvergleich, die Anzahl der Menschen in Beschäftigungsmaßnahmen. Im Juni wurden 4.597 Begünstigte gezählt – im Juli waren es 4.437.

Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt derweil ein Problem. Sie ist nicht rückläufig. Die Zahl der Menschen, die seit mehr als zwölf Monaten registriert sind, lag im Juli 2021 1,2 Prozent höher als vor einem Jahr. Bei den über 45-jährigen Arbeitssuchenden wurde derweil nur ein relativ schwacher Rückgang (7,1 Prozent) gemessen.

Entwicklung der Zahl der Menschen auf Arbeitssuche
Entwicklung der Zahl der Menschen auf Arbeitssuche Foto: Screenshot Adem
winston
24. August 2021 - 12.33

Ech hat awer meng éischt Mullen Enn Juli an duerch den August. Pünktlech fir den 1.September wäerten et da keng méi ginn.