Listennummern der Wahlen 2023Von Churchill und der heiligen Dreifaltigkeit

Listennummern der Wahlen 2023 / Von Churchill und der heiligen Dreifaltigkeit
Spannung in der „Cité judiciaire“: Am Donnerstag wurde ausgelost.   Foto: Editpress/Julien Garroy

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Mit der Nummer 1 auf dem Rücken geht die LSAP ins Rennen um die Wählerstimmen im Superwahljahr 2023. Das ergab eine Auslosung am Donnerstag, bei der nicht alle Fragen beantwortet werden konnten.

Dass Gemeindewahlen im selben Jahr wie Parlamentswahlen stattfinden, ist eher selten. Vielleicht erklärt das die kurzzeitige allgemeine Verwirrung in der „Cité judiciaire“, wo am Donnerstag die Nummern der Wahllisten ausgelost wurden. Eins war dabei von Anfang an klar: Die ersten vier Listennummern sind denjenigen Parteien vorbehalten, die in über der Hälfte der Proporzgemeinden mit einer kompletten Kandidatenliste antreten. Und zwar gelten die Nummern für beide Wahlen. Die LSAP bekam dabei Position 1, die DP die 2, „déi gréng“ die 3 und die CSV die 4 zugelost. 

Für alle anderen Parteien gilt, dass ihre Listennummer für den kommunalen Urnengang am 11. Juni variiert. Sie werden in den jeweiligen Gemeinden gelost. Die Reihenfolge, die gestern für die Stadt Luxemburg ermittelt wurde, gilt also ab Listenposition 5 nicht für Esch oder andere Kommunen. Für die Hauptstadt ergab die Ziehung jedenfalls folgende Listennummern: „Déi Lénk“: 5, ADR: 6, Piraten: 7, „Mir d’Vollek“: 8 und Fokus: 9.

Unklar blieb allerdings, wie bei den Chamberwahlen verfahren wird. Denn noch steht nicht fest, welche Parteien dort antreten. Wie dann genau die weiteren Listennummern bestimmt werden, bleibt abzuwarten. Das Wahlgesetz ist in diesem Punkt unklar, hieß es gestern am Rande der Auslosung.

Augenzwinkernde Symbolik

Wie dem auch sei, die Listennummer wird nicht über einen Wahlerfolg entscheiden, da waren sich die anwesenden Politiker aller Couleur einig. Für LSAP-Co-Parteipräsident Dan Biancalana ist die Eins „hoffentlich ein gutes Omen“. Sie gebe ein gutes Gefühl, sei ein schönes Symbol, so Biancalana schmunzelnd. Marc Ruppert von der neuen Fokus-Partei inspirierte die Position neun in der Hauptstadt ebenfalls: „Wir räumen das Feld von hinten auf, genau wie wir das am Mittwoch getan haben, als wir als letzte Partei unsere Listen für die Gemeindewahlen vorgestellt haben“, sagte der Parteipräsident augenzwinkernd.  

Dem wollte sein Amtskollege Meris Sehovic von „déi gréng“ nicht nachstehen: „Für Menschen mit christlichem Glauben symbolisiert die Zahl Drei die heilige Dreifaltigkeit. Ich dagegen habe immer gerne ‚Die drei Fragezeichen’ gelesen“, so Sehovic zum Tageblatt. Serge Wilmes kann mit dem Listenplatz vier für seine CSV ebenfalls gut leben: „Wer abergläubisch ist, der kann so ziemlich alles in den Zahlen lesen. Ich bin das aber nicht“, sagte der Erste Schöffe und CSV-Spitzenkandidat der Stadt Luxemburg.

Bürgermeisterin Lydie Polfer sah es ähnlich gelassen: „Die Nr. 1 hat natürlich eine schöne Symbolik. Aber man findet sich auf dem Wahlzettel ganz am linken Rand wieder, kann also leicht übersehen werden“, gab die erfahrene Politikerin, die schon so manche Wahlschlacht miterlebt hat, zu bedenken. „Wir jedenfalls können mit der Zwei gut leben und halten es da mit Churchill“, so Polfer. Sprach’s und verabschiedete sich mit dem Zweifingergruß, dem Victory-Zeichen, das einst im Zweiten Weltkrieg vom englischen Premierminister salonfähig gemacht wurde …

Die Listen-Nummern

Chamber- und Gemeindewahlen:
1: LSAP
2: DP
3: „déi gréng“
4: CSV
Weitere Reihenfolge für Gemeindewahlen in Luxemburg-Stadt:
5: „déi Lénk“
6: ADR
7: Piraten
8: Mir d’Vollek
9: Fokus

Auf die Plätze, fertig, los!
Auf die Plätze, fertig, los! Foto: Editpress/Julien Garroy