EmirateNach Xi nun bin Sajid? Die nächste heikle Reise des Großherzogs

Emirate / Nach Xi nun bin Sajid? Die nächste heikle Reise des Großherzogs
Am Freitag empfing bin Sajid (r.) Syriens Machthaber Assad – am Montag soll er Großherzog Henri sehen  Foto: AFP/Syrian Presidency Facebook page

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Großherzog Henri ist zum Abschluss der Weltausstellung auf Besuch in Dubai. Dort soll Luxemburgs Staatschef auch den faktischen Herrscher der Emirate treffen. Doch bin Sajid hat sich im Ukraine-Krieg Russland zugewandt – und am Freitag Syriens Machthaber Assad empfangen. 

Nicht wenige staunten, als sich Großherzog Henri Anfang Februar mit Xi Jinping zum Gespräch traf. Die westliche Welt boykottierte damals nahezu geschlossen die Olympischen Spiele – und Luxemburgs Staatschef traf sich zur Eröffnung mit Chinas Staatsoberhaupt, der tags zuvor Russlands Staatsoberhaupt mit einem Freundschaftsschwur mehr oder weniger grünes Licht für seine Invasion der Ukraine gegeben hatte. Putin begann seinen Krieg gegen die Ukraine zweieinhalb Wochen später, nach dem Ende der Olympiade.

An diesem Montag, mitten in der vierten Woche des Krieges in der Ukraine, könnte Henri ein nächster solcher Xi-Moment bevorstehen. Luxemburgs Großherzog ist auf Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die Weltausstellung in Dubai geht zu Ende. Doch was als obligater Höflichkeitsbesuch am Luxemburger Pavillon gedacht war, bekam mit Putins Krieg eine neue Note.

Unter der Führung des Kronprinzen Abu Dhabis und faktischen Herrschers des Golfstaats, Scheich Mohammed bin Sajid Al Nahjan, haben die Emirate seit Kriegsbeginn einiges unternommen, um sich beim Westen unbeliebt zu machen. Zuerst enthielten sie sich als nichtständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats bei einer Resolution, welche den russischen Einmarsch scharf kritisiert hätte. Dann stellten sie sich stur, als es darum ging, mehr Öl auf den Markt zu pumpen, um den Preisdruck zu lindern. Schließlich empfing bin Sajid am vergangenen Freitag den syrischen Machthaber Baschar al-Assad – der damit erstmals seit Beginn des Syrien-Kriegs vor elf Jahren zu einem offiziellen Besuch in ein arabisches Land reiste.

Moskau rekrutiert derzeit tausende Kämpfer in Syrien für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sie sollen für die reguläre russische Armee oder mit Milizen in den Kampf ziehen. Die USA zeigten sich umgehend „zutiefst enttäuscht“ über den Besuch Assads bei bin Sajid. Womit wieder Luxemburg ins Spiel kommt – auf dem Programm des Großherzogs soll auch ein Treffen mit jenem bin Sajid stehen, den die USA jetzt des Versuchs beschuldigen, „Baschar al-Assad zu legitimieren“.

Asselborn springt ein – und muss Brüssel absagen

Anders als Anfang Februar in China wird Großherzog Henri dieses Mal nicht ohne ministerielle Begleitung reisen. Eigentlich war eine Teilnahme von Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) vorgesehen, die dieser zu Wochenbeginn wegen einer Covid-Erkrankung absagen musste. Als Ersatzmann hat die Regierung nun Außenminister Jean Asselborn (LSAP) mitgeschickt, obwohl der eigentlich schon verplant war. Am Montag treffen sich die Außen- und Verteidigungsminister der EU-Staaten in Brüssel. Ein Termin, den man eigentlich nicht absagt – außer es gilt, noch größere Verwerfungen zu unterbinden.

Die Reise bereitet der Luxemburger Regierung schon seit Wochen Kopfschmerzen. Bilaterale Ministertreffen wurden größtenteils früh aus dem Programm genommen. Nur das Treffen mit bin Sajid ließ sich kaum absagen. Ob es tatsächlich dazu kommt, blieb am Sonntagabend unklar. Eigentlich war es für Montagnachmittag geplant, in der jüngsten Pressemitteilung des Luxemburger Außenministeriums vom Sonntagabend fehlte allerdings der Name bin Sajid. Als Programmpunkt in dem betroffenen Zeitfenster stand nur noch: „Der Nachmittag des ersten Besuchstages wird in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, verbracht, wo neben politischen Treffen auch kulturelle Besuche auf dem Programm stehen werden.“

M.R
21. März 2022 - 8.17

Schumm Dech Henri

D.W.
21. März 2022 - 6.54

Wir können aber uns aber auch mit Gott und der Welt streiten...WIR wollen was von Ihnen, nicht umgedreht!