Corona-PandemieImpfstofflieferungen, Schnell- und Selbsttests sollen in Luxemburg Öffnungen ermöglichen

Corona-Pandemie / Impfstofflieferungen, Schnell- und Selbsttests sollen in Luxemburg Öffnungen ermöglichen
Das blau-rote Duo stellt Lockerungen in Aussicht Foto: Editpress/Julien Garroy

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Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert haben am Freitag Lockerungen in Aussicht gestellt – wenn die epidemische Lage in Luxemburg weiter stabil bleibt. Aber die beiden Politiker kündigten auch weitere Mittel im Kampf gegen die Pandemie an: Freiwillige ab 18 können sich auf eine Impfliste eintragen, Schnelltests sollen großflächig verteilt werden. Dem von einer verheerenden Corona-Welle getroffenen Indien will Luxemburg helfen – und schickt Beatmungsmaschinen in das Land.

Premierminister Xavier Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) haben am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz nach dem Regierungsrat Lockerungen im Privatbereich in Aussicht gestellt. „Wenn die Lage weiterhin so stabil bleibt und es kein exponentielles Wachstum gibt, können wir kommenden Mittwoch im Regierungsrat neue Lockerungen beschließen“, sagte Bettel am Freitagnachmittag – und zwar vor allem für das private Umfeld. Es werde überdies weiterhin an Konzepten gearbeitet, um auch in der Kultur und im Sport weitere Öffnungen zu ermöglichen. Luxemburgs Infektionszahlen sind nach den am 6. April erfolgten Terrassenöffnungen bislang weitestgehend stabil geblieben, in der vergangenen Woche deutete sich ein leichter Abwärtstrend an.

Laut Bettel hat der „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ (CSMI) sein Gutachten zum Johnson&Johnson-Impfstoff abgegeben. „Der Impfstoff von Johnson&Johnson kann ohne Einschränkung für Personen ab 30 Jahren eingesetzt werden.“ Zudem kündigte der Premier an, dass die Warteliste für die Impfstoffreste von 30 auf 18 Jahre runtergesetzt wurde – das Tageblatt berichtete bereits am Freitagmorgen. Laut Bettel hatten sich bis zur Mittagsstunde am Freitag bereits 4.100 Menschen unter 30 in die Liste eingetragen, die nach dem Alter der Freiwilligen abgearbeitet werde. Wenn Impfstoffreste übrig bleiben, werden die Impfwilligen jeweils zwischen 18.30 und 19.00 Uhr telefonisch oder per SMS kontaktiert. Sie müssen dann innerhalb von 20 Minuten im Impfzentrum vorstellig werden. Die Einschreibung auf die Impfliste bleibt bis zum 8. Mai – kommenden Samstag – möglich.

Seit Mittwoch, 21. April, können sich 30- bis 54-Jährige für eine Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca registrieren lassen. „Insgesamt haben sich bis Freitag, 12.00 Uhr, 29.927 Personen auf die Warteliste dafür eingeschrieben“, sagte Bettel. 16.200 Menschen hätten diese Woche auch bereits eine Einladung erhalten – und 14.400 einen Termin festgelegt. „Ich persönlich werde nächsten Donnerstag mit AstraZeneca geimpft“, kündigte der Premier an. Insgesamt würden die Impfeinladungen von 75,2 Prozent der Bevölkerung wahrgenommen werden. Dadurch sei die „kritische Marke von 70 Prozent“ laut Bettel erreicht. Aufgrund der Infektiosität des Coronavirus ist laut Ansicht vieler Experten eine Impfrate von 70 Prozent ausreichend, um von dem Effekt einer Herdenimmunität profitieren zu können. Dennoch wolle die Regierung weitere Überzeugungsarbeit leisten. „Wir dürfen die Menschen nicht zwingen, sich impfen zu lassen. Wir müssen allerdings versuchen, sie zu überzeugen“, so der Premierminister.

Impflieferungen: zugesagt, aber nicht bestätigt

In den kommenden zwei Monaten werden in Luxemburg laut Bettel 265.590 Impfdosen des Pfizer-Biontech-Vakzins erwartet. AstraZeneca hat für die erste Maiwoche 21.600 weitere Dosen versprochen – wobei die Regierung am Freitag noch auf eine Lieferbestätigung wartete. Bis Ende Mai will auch die US-amerikanische Firma Moderna 40.800 weitere Impfdosen nach Luxemburg liefern. „Wenn die versprochenen Lieferungen tatsächlich eintreffen, können wir weitere 164.000 Personen impfen“, sagte Bettel. Die Europäische Kommission habe von Johnson&Johnson eine Zusicherung für weitere Lieferungen bekommen, jedoch seien noch keine genauen Daten bekannt. „Wir haben Gerüchte gehört“, so der Premier. Aufgrund der unsicheren Lieferdaten sei es auch nicht möglich, ein genaues Datum für die Eröffnung des Impfzentrums bei der Luxexpo zu nennen. Mit der Inbetriebnahme des letzten Zentrums könnten theoretisch insgesamt 95.000 Personen in Luxemburg geimpft werden – pro Woche.

Dass die Impfung einen Effekt habe, würden die Krankenhausaufenthalte zeigen. „Personen unter 65 Jahren stellen erstmals die Mehrheit der hospitalisierten Personen dar“, sagte Bettel mit Hinweis auf die Verschiebung der Altersstruktur bei den Covid-19-Behandlungen in den Krankenhäusern – ein Effekt der Impfungen, die bei den älteren Menschen bereits wirke. Bis Freitag wurden in Luxemburg 193.585 Impfungen durchgeführt – 141.210 erste und 51.333 zweite. „81 Prozent der gelieferten Impfdosen wurden mittlerweile benutzt – das liege leicht über dem Richtwert von 75 Prozent, den sich die Regierung selbst gegeben hat“, sagt Bettel.

PCR-Tests, Schnelltests und Selbsttests

Ein Schlüsselelement bei den Plänen zu weiteren Öffnungen stellt die fortwährende Teststrategie dar. Die Regierung will den Gebrauch von Schnelltests noch weiter unterstützen, kündigte Gesundheitsministerin Paulette Lenert an. Sie unterscheidet dabei zwischen Schnelltests, die von einer geschulten Person vorgenommen werden und „einfach so heißen, weil das Resultat innerhalb von 30 Minuten verfügbar ist“. Dazu kommen die Selbsttests, die inzwischen in Apotheken und Supermärkten erhältlich sind. Wie der Name es bereits vermuten lässt, können Menschen diese Tests an sich selbst durchführen. Neben dem Bereitstellen von Tests für die Arbeitgeber ruft die Regierung die Bevölkerung zudem dazu auf, Selbsttests möglichst dann einzusetzen, wenn Hygienemaßnahmen oder Distanzregeln im Privaten nicht immer eingehalten werden können. „Das gibt keine 100-prozentige Sicherheit, aber es gibt uns zusätzliche Gewissheit“, sagte Lenert. Auf der Website des Contact Tracing sollen sich Personen, die sich selbst positiv getestet haben, auch melden, um bei der Unterbrechung von Infektionsketten zu helfen.

Durch den regelmäßigen Gebrauch der Schnelltests sei es möglich, einzelne Infizierte herauszufiltern. Zukünftig sollen Schnelltests sämtliche Hygienekonzepte im Altenpflege- und Pflegesektor sowie in den Schulen begleiten, sagte Lenert. 14,5 Millionen weitere Schnelltests seien bereits geordert, die unter der Bevölkerung verteilt werden sollen. Wer über seinen Arbeitgeber nicht erreichbar ist, weil er beispielsweise in Rente oder arbeitslos sei, erhalte einen Gutschein, um sich die Tests kostenlos in der Apotheke abholen zu können. „Wir versuchen, flächendeckend Tests zur Verfügung zu stellen – wenn jedoch einer durchs Raster fällt, kann er uns auf einer eigens dafür eingerichteten Helpline kontaktieren“, sagte die Gesundheitsministerin.

Im Hinblick auf die in Indien grassierende Variante des Coronavirus habe Luxemburg ebenfalls entschieden, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, erklärte Bettel – und Lenert kündigte an, dass bei einer Einreise aus Indien in Zukunft ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden müsse. „Am Findel muss ein zweiter PCR-Test erfolgen und eine siebentägige Quarantäne absolviert werden“, sagte Lenert. Erst wenn der zweite PCR-Test nach sechs Tagen Quarantäne negativ ausfalle, können Einreisende aus Indien sich wieder frei bewegen. Es ist die erste obligatorische Quarantäne für Einreisende, die Luxemburg einführt. Auch zur Verbreitung der  indischen und brasilianischen Virusvarianten im Großherzogtum äußerte sich das Regierungsduo: Beide seien bereits in Luxemburg festgestellt worden – die Infektionsketten habe man aber relativ schnell unterbrechen können. Luxemburg wolle zudem 58 Beatmungsmaschinen nach Indien schicken, um die Pandemiebekämpfung auf dem Subkontinent zu unterstützen. Insgesamt haben mehr als 40 Länder Hilfslieferungen zugesagt, da es in Indien mittlerweile an Sauerstoff, Medikamenten und medizinischer Schutzausrüstung fehlt.

Leila
3. Mai 2021 - 11.50

Zum ersten mal, dass ich was von 2 rote Hand Briefe höre/lese. Habe es nur überflogen, zu viele Fachausdrücke, die ich nicht verstehe, aber das wenige, das ich verstanden habe ist eher beunruhigend und beängstigend, als bestimmte Diabetiker in Sicherheit zu wiegen...

Charel Hild
3. Mai 2021 - 11.02

Et ass net ze verstoën dass nach ëmmer op eng App (zB Luca App) verzicht gëtt déi de Contact Tracing wesentlech méi Wierksam gif maachen.

Lilly
2. Mai 2021 - 13.29

Sousou 't Leit iwwerzeegen. Ma dann informéiert och iwwer déi 2 Rote Hand Bréiwer vir d Sprëtz vu. Astrazenika an Johnson Johnson. Wien sech Nom Liesen vun deenen Bréiwer nach impfen léist deem as net ze hëllefen