Internet in LuxemburgFast alle jungen Menschen sind am Netz – und viele alte auch

Internet in Luxemburg / Fast alle jungen Menschen sind am Netz – und viele alte auch
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Das Netz ist inzwischen immer und überall. Bei den jüngeren Luxemburgern nutzen mittlerweile eigentlich alle täglich das Internet, wie aus einer Statec-Umfrage hervorgeht. Dennoch sind die Luxemburger in einigen digitalen Dingen konservativ: Auf die Haussteuerung über die Cloud vertrauen nur wenige. Und ein Trend aus den Anfangszeiten des Netzes führt auch heute noch die Nutzungsstatistiken an. 

Drei Prozent der Luxemburger sind hartnäckig. Sie waren – auch im Jahr 2019 – noch nicht am Netz. Das geht aus einem Bericht der Statistikbehörde Statec hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde und auf einer Infas-Umfrage im vergangenen Jahr fußt. Die drei Prozent beziehen sich dabei auf die Gesamtzahl der von Statec untersuchten Altersgruppen zwischen 16 und 74 Jahren. Der Anteil der Internetverweigerer verteilt sich wenig überraschend nicht gleich auf alle Altersklassen: „In Luxemburg haben alle jungen Menschen Zugang zum Internet – und 82 Prozent der 62- bis 74-Jährigen“, schreiben die Statistiker. 

Die digitale Kluft öffnet sich ab dem Alter von 55 Jahren. Bis dahin sind eigentlich alle am Netz. Bei den Gruppen der ganz Jungen (16- bis 24-Jährige) und nicht mehr ganz so Jungen (25- bis 54-Jährige) gibt es fast keine Unterschiede. 99 Prozent von ihnen gaben an: „Ich habe das Internet in den vergangenen drei Monaten genutzt.“ Bei der jüngeren Gruppe gaben 99 Prozent sogar an, jeden oder fast jeden Tag im Netz unterwegs gewesen zu sein. Bei den etwas Älteren waren das „nur“ 95 Prozent. Beide Altersgruppen nutzen dafür übrigens vor allem das Smartphone – und zwar zu 92 Prozent. Das ist mehr als im Vorjahr festgestellt wurde. Laut dem Statec-Bericht aus dem vergangenen Jahr griffen 2018 nämlich nur 88 Prozent der 16- bis 24-Jährigen und 83 Prozent der 25- bis 54-Jährigen aufs Handy-Internet zurück. 

Auch die etwas älteren Luxemburger sind im Netz unterwegs: In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen nutzen 2019 noch 76 Prozent das Netz jeden oder fast jeden Tag. Bei den Senioren (65 bis 74 Jahre alt) sind es immerhin noch 71 Prozent. Letzterer Trend ist allerdings rückläufig. Im Statec-Bericht für 2018 waren noch 78 Prozent der „Oldtimer“ jeden Tag im Internet. Je älter die Menschen, desto eher nutzen sie übrigens Tablet-Computer – und desto weniger Smartphones und Laptops. 

Nur elf Prozent verzichten aufs mobile Netz

Dass Surfen im Netz nur zu Hause möglich war, gehört der Vergangenheit an. Laut Statec nutzen nur elf Prozent der Befragten das Internet nicht außerhalb von Wohnung oder Büro. In der Vorjahresstatistik waren das noch 13 Prozent. 

Die Aktivitäten, denen die Luxemburger im Netz nachgehen, unterscheiden sich je nach Altersgruppe deutlich. Bei den 25- bis 64-Jährigen gibt es viele soziale Netzwerker – aber die Attraktivität nimmt mit dem Alter ab. Bei den 21- bis 25-Jährigen sind noch 88 Prozent in den sozialen Medien unterwegs, bei den 56- bis 60-Jährigen sind es nur 35 Prozent. Auch das Hören von Musik und das Herunterladen selbst erstellter Inhalte (Fotos, Musik, Videos) sind Online-Aktivitäten, die mit zunehmendem Alter abnehmen. Die 65- bis 74-Jährigen nutzen das Internet hauptsächlich, um Nachrichten zu lesen, fürs Online-Banking oder um E-Mails zu versenden.

Apropos E-Mail: Die gute alte Mail ist nicht totzukriegen und führt die Liste der Aktivitäten, die insgesamt im Netz getrieben werden, unangefochten an: 86 Prozent der Befragten geben an, im Privatbereich E-Mails zu schreiben – aber nur 75 Prozent, dass sie Online-Messenger nutzen. 

Und auch das Buch aus Papier gibt es noch – es hatte im Jahr 2019 sogar noch immer die Oberhand gegenüber dem E-Book. Nur ein Drittel der gekauften Bücher in Luxemburg waren elektronisch. Noch weniger digital sind die Leser von Zeitschriften und Zeitungen – von diesen Produkten werden nur 21 Prozent elektronisch verkauft. Und: Auch im Jahr 2019 wurden noch CDs und DVDs verkauft. Allerdings hat die Internet-Version von Musik und Filmen die physischen Medien erstmals leicht überholt.

Haustechnik in der Cloud? Nein danke!

60 Prozent der Internetnutzer nutzen die Cloud, um private Dokumente, Fotos, Musik oder Videos zu speichern. Das Smarthome, insbesondere die Steuerung von Licht, Heizung und anderen Haushaltsgadgets über die Cloud, hat in Luxemburg aber offenbar nicht wirklich Einzug gehalten. Nur elf Prozent der Internetnutzer gaben bei der Statec-Studie an, diese Systeme über das Netz zu steuern. 

Das könnte auch am Respekt vor den Sicherheitsrisiken liegen. 29 Prozent der Luxemburger Internetnutzer gaben an, schon einmal betrügerische Nachrichten („Phishing“) erhalten zu haben. 13 Prozent wurden bereits auf betrügerische Websites umgeleitet. Von ihnen erlitten drei Prozent dadurch tatsächlich finanzielle Verluste. 

Beim Behördengang scheinen sich die Internetnutzer davon nicht abschrecken zu lassen: Im Jahr 2019 luden 50 Prozent der Internetnutzer offizielle Formulare von Behörden-Websites für private Zwecke herunter. 37 Prozent reichten ausgefüllte Formulare auch online ein.

80 Prozent der Internetnutzer nutzten das Netz zum Einkaufen. Ihre Zahl nimmt mit dem Bildungsniveau stark zu, schreibt Statec. Die höchste Anzahl von Online-Käufern findet sich unter den 20- bis 40-Jährigen. Die physischen Probleme, auf die sie stoßen können, sind aber auch im Jahr 2019 noch nicht ausgeräumt: 35 Prozent der Online-Shopper beklagen, dass die Verkäufer nicht nach Luxemburg liefern.

 Grafik: Statec
J.Scholer
30. August 2020 - 12.31

@ Uma: Nachsitzen, golem als Lobbyistensprachrohr der IT Branche pinkelt sich selber nicht ans Bein. Da sind mir Untersuchungen der TU Karlsruhe lieber und unabhängiger.

uma
28. August 2020 - 20.11

@J.Scholer "Mich wundert es, wissenschaftlich bewiesen ist das Internet als CO2 Schleuder gilt, " Nein. Die meisten IT-Firmen produzieren heutzutage ihren eigenen Solarstrom weil's billiger ist. https://www.golem.de/news/erneuerbare-energien-neue-google-rechenzentren-werden-mit-solarstrom-betrieben-1901-138829.html

J.Scholer
28. August 2020 - 9.24

Mich wundert es, wissenschaftlich bewiesen ist das Internet als CO2 Schleuder gilt, die Jugend und die Politik , dies in keiner Weise an den Pranger stellt. Auch scheint hier kein Einsehen der Jugend , der Politik ,trotz Aufschrei und Besorgnis dieser um ihre Zukunft bei den Freitagsdemonstrationen, Politikerentscheiden ,Verzicht, Einhalt zu üben. Schnell stellt man die fossilen Brennstoffe , deren Benutzer an den Pranger, sogar die Kühe mit ihren Ausscheidungen werden responsabilisiert und hier herrscht das große Stillschweigen.