Mehr als nur farbenfrohEin kleines Lexikon: Das bedeuten die einzelnen Flaggen, die bei der Pride geschwenkt werden

Die aromantische Flagge wurde in den letzten Jahren mehrfach umdesignt. Die Originalflagge enthielt die Farben Grün, Gelb, Orange und Schwarz, wurde aber kritisiert, weil sie zu sehr an die Rastafari-Flagge erinnerte. Dunkel- und Hellgrün repräsentieren das aromantische Spektrum. Weiß steht für platonische Liebe, Grau und Schwarz für das asexuelle Spektrum.

Diese Flagge repräsentiert genderfluide Personen und wurde 2013 von JJ Poole entworfen. Pink steht hier für Weiblichkeit, Weiß für die Abwesenheit von Gender, Violett für eine Kombination von Männlichkeit und Weiblichkeit, Schwarz steht für alle Geschlechtsidentitäten abseits von Männlichkeit und Weiblichkeit und Blau stellt Männlichkeit dar.

Lavendel, Weiß und Grün sind die Farben der genderqueeren/nicht-binären Pride-Flagge. Entworfen im Juni 2011 von Marilyn Roxie stehen die Farben für Folgendes: Lavendel für Androgynie und die Menschen, die sich als eine Mischung zwischen weiblich und männlich definieren. Weiß steht für agender Personen und Grün für Menschen, die sich außerhalb der Geschlechterbinarität verorten.

Michael Page hat 1988 die Pride-Flagge für bisexuelle Menschen entworfen. Er wollte so diesem Teil der Gemeinschaft mehr Sichtbarkeit geben. Blau steht für die Liebe zum anderen Geschlecht, Pink für die gleichgeschlechtliche Liebe. Lila soll die Liebe für einen Menschen, egal wo dieser sich auf dem Geschlechterspektrum einordnet, repräsentieren.

2014 von Salem X / „Ska“ entworfen steht die Flagge mit den Farben Schwarz, Grau, Weiß und Hell-Grün für genderneutrale Personen. Schwarz und Weiß sollen dabei das vollständige Fehlen von Geschlecht darstellen, Grau steht für Zwischenstufen und Grün für nicht-binäre Menschen.

Seit dem 5. Juli 2013 weht die Intersex-Pride-Flagge. Entworfen wurde sie von Morgan Carpenter von der Organisation Intersex Human Rights Australia. Sie soll für die Menschen stehen, die mit Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale geboren wurden und sich somit nicht in den traditionellen Definitionen für männliche oder weibliche Körper wiederfinden. Die Farben sind mit Bedacht gewählt: Sowohl Violett wie Gelb sind genderneutrale Farben. Der Kreis steht für das Ungebrochene – und soll das Recht symbolisieren, so zu sein, wie man ist.

Die Transfrau Monica Helms entwarf 1999 eine Flagge für Transgender-Personen. Sie steht für die Suche nach seinem wirklichen Ich. Das Blau der Flagge soll Trans-Männer symbolisieren, das Pink steht für Trans-Frauen. Weiß repräsentiert die Menschen, die gerade eine Geschlechtsanpassung vollziehen, keinen Gender haben oder genderneutral sind.

Im Juni 2018 entwarf der Künstler Daniel Quasar eine neue Regenbogen-Flagge. Sein Ziel: mehr Inklusion in der Community selbst zu schaffen. Er inspirierte sich dabei unter anderem an der Philadelphia 2017 Pride Flagge. Die „Progress-Flagge“ greift diese Streifen ebenfalls auf, fügt aber noch die Farben Hellblau, Pink und Weiß (die Farben der Trans-Pride-Flagge) auf. Sie sollen für queere „People of Color“, Trans-Menschen und LGBTQIA+-Menschen, die an Aids erkrankt, sind stehen. Die neuen Farben bilden eine Art Pfeil, der für den Fortschritt steht.

Diese Flagge wurde 2010 in einem Online-Forum entwickelt und hat sich seitdem durchgesetzt. Sie steht für asexuelle Menschen. Schwarz steht hier für Asexualität, Grau für das asexuelle Spektrum, weiß für Sexualität und Lila für die Gemeinschaft.

Die Stadt Philadelphia hat 2017 das klassische Design der Regenbogenflagge mit ihren sechs Streifen um zwei erweitert. Gestaltet wurde die Flagge von „More Colors – More Pride“. Über dem Rot prangten eine braune und eine schwarze Streife. Sie sollten mehr Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen und Mehrfach-Diskrimination von „People of Color“ auch innerhalb der Gemeinschaft richten. Die Flagge wurde von einigen als „unnötig“ und „spaltend“ kritisiert.

Die lesbische Pride-Flagge steht mit all ihren Farben für das Weibliche. Wann genau die Flagge entstanden ist, ist unklar. Es gibt allerdings mehrere Varianten der lesbischen Pride-Flagge. Populär sind auch die „Butch Lesbian Pride“-Flagge mit verschiedenen Abstufungen von Blau, Violett und Weiß und die „Labrys Lesbian Pride“-Flagge mit einer weißen Doppelaxt auf einem schwarzen Dreieck vor einem violetten Hintergrund.

Die klassische Regenbogenflagge, mit offiziellen Namen LGBT+ Pride Flag, wurde 1978 von dem amerikanischen Künstler Gilbert Baker designt. Den Auftrag dazu bekam er von Harvey Milk, dem ersten geouteten schwulen Mann, der in den USA in ein politisches Amt gewählt wurde. Die Flagge sollte ein positives Symbol sein, unter dem sich die queere Community sammeln konnte. So sollte sie das pinke Dreieck, das bis dahin oft als Symbol für die LGBT-Community benutzt wurde, ersetzen. Mit einem pinken Dreieck nämlich wurden in den Konzentrationscamps der Nazis Homosexuelle identifiziert.

Im Original-Design hat die Flagge übrigens zwei weitere Farben: Pink und Türkis. Diese wurden aber im Nachhinein aus Produktionsgründen gestrichen. Die einzelnen Farben der Flagge haben jeweils eine Bedeutung: Pink steht für Sexualität, Rot für das Leben. Orange soll für Heilung stehen, Gelb für das Sonnenlicht, Grün für die Natur. Türkis hat die Doppelbedeutung Magie und Kunst, Indigo steht für Harmonie und Violett für die Seele.