Chronik einer PandemieEin Jahr Corona: Das hat Luxemburg seit dem ersten Infektionsfall alles erlebt

Chronik einer Pandemie / Ein Jahr Corona: Das hat Luxemburg seit dem ersten Infektionsfall alles erlebt
In Luxemburg hat mittlerweile die Impfkampagne gegen das Coronavirus begonnen. Doch ein Ende der Pandemie ist noch nicht in Sicht.  Foto: Alain Rischard

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Am 29. Februar 2020 erreicht das Coronavirus auch Luxemburg: Der erste Patient testet positiv. Seitdem ist ein ganzes Jahr vergangen – und die Pandemie hat das Großherzogtum immer noch fest im Griff. Nach dem Lockdown kamen die Lockerungen und dann die zweite Welle. Erste Impfstoffe versprechen eine baldige Rückkehr zur Normalität, doch die Impfkampagne läuft deutlich langsamer an, als sich so mancher erwartet. Das letzte Jahr im Zeitraffer.

Die Krise beginnt im Jahr 2020

29. Februar: Der erste Patient wird in Luxemburg positiv auf das Coronavirus getestet.

11. März: Die Regierung untersagt wegen des sprunghaften Anstiegs der Infektionen auf unbestimmte Zeit alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern.

13. März: Das Virus fordert sein erstes Todesopfer in Luxemburg. Ein 94-jähriger Mann stirbt an den Folgen der Infektion. Die Zahl der positiven Fälle steigt auf 38. An der Grenze zu Deutschland führen Polizeibeamte Fieberkontrollen durch.

15. März: Mittlerweile wurden 400 Personen auf das Coronavirus getestet. 77 Testergebnisse fielen bislang positiv aus. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, wird beschlossen, dass alle Restaurants, Bars und Museen für einen unbestimmten Zeitraum schließen müssen. Die Bevölkerung wird aufgerufen, ihre Häuser nicht mehr ohne triftigen Grund zu verlassen. Das öffentliche Leben kommt quasi zum Erliegen. Die Luxemburger zeigen sich solidarisch. Landesweit wird abends um 20.00 Uhr denjenigen gedankt, die das Leben mit ihrer Arbeit aufrechterhalten. Vor allem dem Krankenhauspersonal.

16. März: Alle Schulen und Betreuungseinrichtungen schließen. Der Unterricht geht online weiter. Betroffen von diesen Maßnahmen sind 150.000 Schüler und ihre Lehrer. Mittlerweile ist die Zahl der Covid-19-Patienten in Luxemburg auf 81 gestiegen. Zehn Menschen befinden sich in klinischer Behandlung.

17. März: Premierminister Xavier Bettel (DP) ruft laut Artikel 32.4 der Verfassung den „état de crise“ aus. Der Notstand kann maximal drei Monate andauern. Mittlerweile hat sich die Zahl der Infizierten auf 140 erhöht. Viele Gemeinden schließen Spielplätze und Grünflächen.

19. März: In weniger als 24 Stunden hat sich die Zahl der Todesopfer im Großherzogtum verdoppelt. Offiziellen Zahlen zufolge haben sich 335 Personen mit Covid-19 infiziert. Die Polizei kontrolliert, ob die Ausgangsbeschränkungen eingehalten werden. Die Bürger dürfen ihre Wohnungen nur noch verlassen, um frische Luft zu schnappen, und wenn es unbedingt notwendig ist, zum Beispiel zum Einkaufen oder Arbeiten. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Geldstrafe von 145 Euro rechnen. Wird diese nicht innerhalb von 30 Tagen bezahlt, wird die Strafe verdoppelt.

20. März: Alle Baustellen im Land schließen. Die Zahl der Todesopfer steigt auf fünf. 484 Personen wurden positiv auf Covid-19 getestet. Von den 16 Personen, die klinisch versorgt werden, befinden sich drei in kritischem Zustand.

23. März: Der Flughafen ist für den regulären Passagierverkehr geschlossen. Der Frachtverkehr wird weiter in eingeschränkter Form abgewickelt.

25. März: Die Regierung stellt ein Hilfspaket von 8,8 Milliarden Euro vor, was rund 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, für unmittelbare finanzielle Unterstützung bereit. Kleinere Betriebe erhalten 5.000 Euro Soforthilfe. Inzwischen gibt es 1.333 Infizierte, von denen 143 in Krankenhäusern versorgt werden müssen. Mehr als 10.000 Freiwillige sind bisher dem Aufruf auf govjobs.lu gefolgt.

27. März: In 14 verschiedenen Branchen kann während der Krise die maximale Arbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden pro Tag ausgedehnt werden. Somit dürfen einzelne Arbeitnehmer bis zu 60 Stunden in der Woche arbeiten. Zudem passt die Regierung den Mietzuschuss für Haushalte mit einem geringen Einkommen nach oben an.

30. März: Es wird eine Koordinationsstelle für alle Akteure des Gesundheitssystems geschaffen. An der Spitze steht Dr. Alain Schmit. Der erste Kontakt des Patienten mit dem Arzt findet nun über Telefon und Internet statt. Fernsprechstunden werden zur Norm. Positive Covid-19-Fälle bei Personal in Altenheimen müssen dem Arbeitgeber ab sofort gemeldet werden.

In mehreren Krankenhäusern werden Covid-Einheiten eingerichtet. 
In mehreren Krankenhäusern werden Covid-Einheiten eingerichtet.  Foto: Alain Rischard

6. April: In den letzten 24 Stunden haben fünf weitere Menschen den Kampf gegen das Coronavirus verloren. Die Zahl der Todesopfer in Luxemburg steigt somit auf 41. Das Staatsministerium nennt Mitte April als Datum, um aus dem Notfallplan auszusteigen. Wie die Polizei mitteilt, wurden am Wochenende 180 Verwarnungen wegen der Nichteinhaltung des Versammlungsverbots ausgestellt.

8. April: Eine Studie, die auf den Namen „Con-Vince“ getauft wurde, soll 1.500 Menschen über 18 Jahren in Luxemburg testen. Dazu gehören Personen, die „virusfrei“ und daher asymptomatisch sind, solche, die infiziert sind, aber leichte oder keine Symptome aufweisen, und Personen, die zwar infiziert wurden, aber inzwischen virusfrei sind. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Ilres stellt die Studienteilnehmer zusammen.

15. April: Erste Lockerungen werden bekannt gegeben. Unter bestimmten Umständen werden die Recyclingzentren und Baumärkte ab dem 20. April wieder öffnen. Auch auf den Baustellen soll wieder gearbeitet werden. In zwei Phasen soll auch der Schulbetrieb ab dem 11. Mai wieder aufgenommen werden. Die „Maisons relais“ und Grundschulen sollen am 25. Mai wieder öffnen. Dabei spielt die Maskenpflicht eine zentrale Rolle. Jeder Haushalt soll fünf Schutzmasken pro Kopf erhalten. Die Zahl der Todesopfer ist auf 69 gestiegen. 3.373 Menschen wurden positiv auf Covid-19 getestet.

20. April: Überall, wo nicht ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden kann, gilt eine Maskenpflicht. Betroffen sind Einkaufszentren, Banken und der öffentliche Transport. Bei Verstößen wird ein Bußgeld in Höhe von 30 Euro anfallen. Die Arbeitslosenquote steigt auf 6,1 Prozent (Vormonat 5,5 Prozent). Derweil stürmen die Luxemburger die wiedereröffneten Baumärkte und Recyclingzentren. Für Verwirrung sorgt die Ankündigung von flächendeckenden Tests in Alters- und Pflegeheimen. Die Stadt Luxemburg muss die „Schouberfouer“ absagen. Überhaupt sollen Großveranstaltungen noch bis mindestens zum 31. Juli verboten bleiben. Auch die Feierlichkeiten am Vorabend des Nationalfeiertags fallen dieses Jahr aus.

26. April: Deutschland lockert die Grenzkontrollen zu Luxemburg ein wenig. Ab dem 4. Mai sollen Arztbesuche wieder möglich sein, auch Besuche im Seniorenheim sollen erneut zugelassen werden. Die Zahl der Neuinfektionen ist weiterhin niedrig. Insgesamt zählt das Land 3.723 Infizierte. 88 Menschen sind bisher am Virus gestorben.

4. Mai: Die Abiturienten kehren in die Schulen zurück. Es ist der Auftakt der progressiven Wiedereröffnung der Schulen. Was auf vehementen Widerstand stößt, z.B. der Lehrer- und Elternvereinigungen. Eine Petition gegen die Wiedereröffnung der Schulen hatte binnen 24 Stunden das Quorum von 4.500 Unterschriften erreicht.

5. Mai: Die Regierung kündigt Lockerungen an. Ab dem 11. Mai sollen Geschäfte wieder öffnen dürfen und Besuche bei Freunden und Familie erlaubt sein. Auch verschiedene Kultureinrichtungen, Friseure oder Schönheitssalons dürfen ab dann unter strengen Hygieneauflagen wieder den Betrieb aufnehmen. Die Gastronomie und Freizeiteinrichtungen wie zum Beispiel Kinos sollen allerdings weiterhin geschlossen bleiben. Seit Inkrafttreten des Krisenzustands belaufen sich die Kosten für die Maßnahmen nun auf 10,4 Milliarden Euro.

7. Mai: 40 Prozent der Abiturienten in Luxemburg haben sich in der ersten Schulwoche freiwillig testen lassen. Die luxemburgische Regierung plant weitere finanzielle Direkthilfen für Selbstständige in Form einer Auszahlung von bis zu 4.000 Euro. Die Regierung hat vorgesehen, ab dem 25. Mai 35 Millionen Masken unter den Luxemburgern über ein Gutscheinsystem zu verteilen. Luxemburg gehört laut Zahlen, die im EU-Parlament vorgelegt wurden, zu den Staaten, die die Krise nicht ganz so hart getroffen hat. Die Wirtschaft werde demnach in diesem Jahr mit 5,4 Prozent weniger stark schrumpfen als der Durchschnitt der Länder in der Eurozone (7,7 Prozent) oder der EU-Staaten (7,4 Prozent).

8. Mai: Die Covid-19-Taskforce stellt ihre Ergebnisse vor: Ein Infizierter steckt noch immer einen Menschen an, allerdings hätte es ohne die Maßnahmen, wie zum Beispiel die Ausgangsbeschränkungen, Tausende Tote geben können. Die Wissenschaftler gehen zudem aufgrund von Stichproben davon aus, dass rund 2,3 Prozent der Belegschaft im Bausektor infiziert sind, ohne Symptome zu haben.

Maskentragen wird zur neuen Normalität.
Maskentragen wird zur neuen Normalität. Foto : Editpress/Hervé Montaigu

11. Mai: Die Ausgangsbeschränkungen sind aufgehoben. Bei Treffen in der Öffentlichkeit sind maximal 20 Personen erlaubt. Nach den Primanern startet nun die Gruppe A der restlichen „Lycée“-Schüler in den Präsenz-Unterricht, die Schüler der Gruppe B folgen nach einer weiteren Woche. Auf Mallorca dürfen die Hotels wieder öffnen. In London hat unterdessen Premier Johnson eine Verlängerung der Maßnahmen angekündigt.

12. Mai: Die Tracing-Einheit des Gesundheitsamtes soll künftig bis zu 240 Fälle täglich betreuen können.

13. Mai: 14.000 Betriebe in Luxemburg haben bisher Kurzarbeit beantragt. Bislang haben sich mehr Studenten als benötigt bereit erklärt, Grundschüler in ihre Obhut zu nehmen, die nicht außerhalb des obligatorischen Präsenz-Unterrichts von ihren Eltern betreut werden können.

14. Mai: Die Kontrollen an der Grenze zu Deutschland sollen laut dem deutschen Bundesinnenminister Horst Seehofer ab dem 16. Mai entfallen. Da die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen gesunken ist und die Beschränkungen deshalb gelockert werden konnten, wird der Krisenstab Luxemburgs aufgelöst. Die geplanten Massentests (20.000 pro Tag) ab dem 19. Mai können doch nicht in der Form gemacht werden, da es der Taskforce an Material fehlt. Die Nationale Elternvertretung RNP fordert in einem offenen Brief an Bildungsminister Claude Meisch (DP) mehr Einbindung in die Entscheidungen der Taskforce.

19. Mai: Ein von der Regierung vorgelegter „Vor-Vorentwurf“ eines Corona-Gesetzes stößt bei vielen Abgeordneten auf Kritik. Der Text soll nun überarbeitet werden. Weil Luxemburg nicht über ein Pandemie-Gesetz verfügt, hatte die Regierung zur Eindämmung der Virus-Ausbreitung am 18. März den Ausnahmezustand („état de crise“) ausgerufen und ihn drei Tage später einstimmig um die Dauer von drei Monaten verlängert. Psychiater in Luxemburg melden derweil eine Knappheit an Betten in den Psychiatrien als Folge der Corona-Krise.

20. Mai: Zwei zeitlich beschränkte Gesetze sollen den „état de crise“ ablösen. Sie sollen sicherstellen, dass auch nach Ende des Ausnahmezustands Maßnahmen und Einschränkungen zur Bekämpfung der Virus-Ausbreitung eine gesetzliche Basis haben.

27. Mai: Es ist so weit: Die Gastronomie darf ab sofort wieder öffnen. Allerdings müssen die Betriebe erst die Corona-Auflagen erfüllen – diese wurden aber heute erst bekannt gegeben. Darunter: 1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen, regelmäßige Reinigung der Oberflächen und Arbeitsbereiche sowie Maskenpflicht unter bestimmten Bedingungen.

28. Mai: Sechs Schüler wurden seit der „Rentrée“ am 11. Mai positiv auf das Coronavirus getestet.

Auch an Abstandsmesser auf den Böden gewöhnte man sich schnell. 
Auch an Abstandsmesser auf den Böden gewöhnte man sich schnell.  Foto : Editpress/Julien Garroy

29. Mai: Die Wirtschaft in Luxemburg soll mit dem Programm „Fit 4 Resilience“ gestärkt werden. Koordiniert wird es von Luxinnovation, der nationalen Agentur zur Förderung von Forschung und Innovation. Das Wirtschaftsministerium unter Franz Fayot (LSAP) stellt ein Budget von 750.000 Euro bereit, das den Betrieben mittels Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft dabei helfen soll, besser für die nächste Krise gewappnet zu sein.

30. Mai: Statt zwei sollen nun drei Gesetze den „état de crise“ im Großherzogtum ablösen. In dem dritten Gesetz soll die rechtliche Grundlage für die Aufhebung des Ausnahmezustands geregelt werden. Dabei handele es sich lediglich um eine juristische Sicherheitsmaßnahme.

2. Juni: Die Universität Luxemburg veröffentlicht einen „Exit-Simulator“, der das Infektionsgeschehen berechnen soll. Für den Fall, dass Luxemburg am 11. Mai den kompletten Exit aus den Corona-Maßnahmen gewagt hätte, berechnet der Simulator 400.000 Infektionen für Mitte Juli. Die Zahl der Toten wird fürs Jahresende mit 2.678 prognostiziert.

4. Juni: Ein erstes Zwischenergebnis der Massentests liegt vor. Die Bewohner und Mitarbeiter aller 52 Alten- und Pflegeheime werden seit Ende April getestet. Bei zehn Mitarbeitern und zehn Bewohnern der luxemburgischen Altenheime wurde eine „verdeckte“ Corona-Infektion festgestellt.

5. Juni: Um den Tourismus zu fördern, sollen ab Anfang Juli 50-Euro-Gutscheine an jeden Grenzgänger und Bewohner Luxemburgs über 16 Jahren geschickt werden. So sollen weitere 3 Millionen Euro in den luxemburgischen Fremdenverkehr fließen.

6. Juni: Die Regierung schließt die Corona-Teststationen in der Rockhal in Esch und in der Luxexpo in der Hauptstadt früher als geplant – es gibt keinen Bedarf mehr. Insgesamt kamen 9.108 Menschen in die „Centres de soins avancés“. Die beiden anderen Stationen in Ettelbrück und Grevenmacher schlossen noch vor der Rockhal und der Luxexpo. Der luxemburgische Einzelhandel hat derweil mit einem starken Rückgang des Umsatzvolumens zu kämpfen. Im April 2020 hat der Einzelhandel 24,7 Prozent weniger verkauft als im Vorjahresmonat.

9. Juni: Der Ethikrat bittet in einem Brief an die Regierung darum, Tracing-Apps in Betracht zu ziehen.

13. Juni: Die Regierung zieht den zuletzt hinzugefügten Gesetzesentwurf zum Beenden des Ausnahmezustands in Luxemburg doch wieder zurück. Da Artikel 32.4 der Verfassung vorsehe, dass der „état de crise“ ohnehin nach maximal drei Monaten ausläuft und alle währenddessen erlassenen Regelungen dann hinfällig werden, werde das dritte Gesetz nicht benötigt, heißt es auf der Internetseite der Abgeordnetenkammer.

18. Juni: Die Corona-Krise kommt auch die luxemburgischen Versicherungen teuer zu stehen – ein Verlust von 551 Millionen Euro müssen diese für das Jahr 2020 verkraften. Das stellte sich bei der Versammlung des Quadripartite-Komitees heraus.

24. Juni: Die Luxemburger Regierungsmehrheit stimmt für die Verlängerung der Corona-Ausnahmeregelungen über den Ausnahmezustand hinaus.

25. Juni: Der „état de crise“ läuft offiziell aus.

29. Juni: Über das Wochenende (seit 27. Juni) gab es hierzulande 69 Corona-Neuinfektionen.

30. Juni: Die Anzahl der Infektionen in Luxemburg steigt weiter, die Reproduktionszahl des Virus hat die kritische Zahl 1 überschritten.

1. Juli: In Luxemburg gibt es 46 Neuinfektionen an nur einem Tag. Premierminister Bettel zeigt sich verärgert über private Feiern, bei denen 100 bis 200 Menschen gewesen sein sollen. Die Regierung lehnt eine Tracing-App weiterhin ab. Im September sei zudem eine reguläre „Rentrée“ für die Schüler geplant. Dies sei allerdings von den sanitären Rahmenbedingungen der Einrichtungen abhängig.

9. Juli: Am „Lycée technique de Bonnevoie“ (LTB) in der Hauptstadt gibt es sieben bestätigte Coronavirus-Infektionen. Fünf Klassen sind betroffen, drei davon sind in Quarantäne.

10. Juli: Auch am „Lycée technique de Lallange“ (LTL) in Esch und am „Lycée technique du Centre“ (LTC) in Luxemburg gibt es mittlerweile zahlreiche Coronavirus-Infektionen. Am LTL sind sechs Klassen in Quarantäne, am LTC sind es zwei Klassen und einzelne Schüler. Auch im Escher „Jongelycée“ (LGE) müssen die Schüler einer Klasse und deren Lehrer zu Hause bleiben. Insgesamt wurden seit Beginn der Corona-Krise hierzulande 246.856 Menschen getestet, 4.650 Testergebnisse fielen positiv aus. 110 Menschen aus dem Großherzogtum hat das Coronavirus bislang das Leben gekostet.

11. Juli: Bildungsminister Claude Meisch kündigt an, dass es in den letzten Wochen der Sommerferien Nachhilfekurse geben soll – sie sollen die Wissenslücken der Schüler der Grund- und Sekundarschule schließen. 60 Schüler und sieben Lehrer sind infiziert. Die Krise wirkt sich auch auf die Verfügbarkeit der Ausbildungsstellen aus: Am 1. Juli 2020 waren gegenüber dem 1. Juli 2019 nur 70 Prozent der Lehrstellen in Luxemburg verfügbar. Viele Firmen sind durch die Krise geschwächt. Laut der luxemburgischen Statistik-Behörde Statec sei das vermehrte Testen im Land zudem nicht schuld an dem sprunghaften Anstieg an bekannten Fällen seit Ende Juni.

12. Juli: Zwischen dem 7. und 12. Juli hat es in Luxemburg insgesamt 402 Neuinfektionen gegeben. Der sozial etwas schwächere Kanton Esch/Alzette ist dabei am stärksten getroffen. Allein dort gab es zwischen dem 22. Juni und 12. Juli 329 bekannte Fälle bei 183.000 Einwohnern.

14. Juli: Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland erklärt Luxemburg aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen zum offiziellen Risikogebiet.

17. Juli: Das Gesundheitsministerium vermeldet 163 Neuinfektionen in Luxemburg. Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) bezeichnet die Situation als zweite Welle und erwägt neue Gegenmaßnahmen.

20. Juli: Die luxemburgische Regierung kündigt zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der zweiten Welle des Coronavirus im Land an. Darunter: keine Treffen mehr mit mehr als zehn Menschen, strengere Strafen für Betriebe, die gegen die Corona-Regeln verstoßen, und eine strafbewehrte Quarantäne.

22. Juli: Das Parlament bewilligt einstimmig die Weiterführung der flächendeckenden Teststrategie. Dabei sind 1,6 Millionen Tests in 30 Wochen geplant. Außerdem verabschiedet die Chamber mehrere Gesetze, die der Wirtschaft und dem Handel helfen sollen. 50 Millionen Euro sind für den Einzelhandel geplant.

„Wer viel testet, findet auch viel“, heißt es von der Regierung bei jeder Welle auf ein neues. 
„Wer viel testet, findet auch viel“, heißt es von der Regierung bei jeder Welle auf ein neues.  Foto : Editpress/Fabrizio Pizzolante

27. Juli: Einige deutsche Hotels verweigern Luxemburgern den Aufenthalt – Grund ist der Risiko-Status Luxemburgs. Daraufhin gibt es in den sozialen Medien Aufregung. Reisende aus dem Großherzogtum werfen den Hoteliers Rassismus und Stigmatisierung vor. Die betonen wiederum, dass sie sich aus Sicherheitsgründen dazu entschlossen hätten.

28. Juli: Ein Statec-Bericht zeigt, dass physische Distanzierung dabei hilft, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Anhaltspunkte dazu gibt es an den Beispielen verschiedener Länder, in denen sich je nach Distanz-Regeln das Virus schneller oder langsamer ausgebreitet hat.

29. Juli: Die Infektionszahlen in Luxemburg steigen nicht mehr, sondern pendeln sich laut Ulf Nehrbass, Direktor des Luxemburger Gesundheitsinstituts, auf einem hohen Niveau ein.

1. August: Deutschland kündigt Teststationen in der Nähe der Grenze zu Luxemburg an.

6. August: Deutschland hat an der Grenze zu Luxemburg Testzentren errichtet, in denen sich unter anderem Reiserückkehrer auf das Virus testen lassen können. Eine Pflicht dazu gibt es allerdings nicht.

18. August: Die deutschen Behörden streichen Luxemburg von der roten Liste.

21. August: Da die diesjährige „Schueberfouer“ wegen der Coronapandemie nicht stattfindet, bietet die Gemeinde Luxemburg an mehreren Orten in der Stadt Alternativen. 85 Schausteller und Marktleute haben sich mit 116 Geschäften für eine Teilnahme beworben. 72 erhalten eine Zusage.

23. August: Die Fußball-BGL-Ligue startet nach der Sommerpause in die neue Saison. Alle Zuschauer müssen das Spiel im Sitzen anschauen. Betreuer und Besucher müssen beim Verlassen ihres Platzes eine Maske tragen.  

27. August: Die Grenzgänger tauchen nicht mehr in den offiziellen Zahlen auf der Seite des Gesundheitsministeriums auf. Der Grund: Luxemburg sah sich im Vergleich zu anderen Staaten unfair behandelt. 

30. August: Das Gesundheitsministerium meldet, dass 48 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

24. September:  Luxemburgs Massentests gehen in die zweite Runde. Bis Ende März des kommenden Jahres sollen 1,5 Millionen Coronatests gemacht werden. Kostenpunkt der neuen Testkampagne: 60 Millionen Euro. Belgien setzt Luxemburg auf die rote Liste.

15. Oktober: Finanzminister Pierre Gramegna stellt das Budget für das kommende Jahr vor. Für diese Maßnahmen (Maskenkäufe, „Centres de soins“, Militärspital usw.) waren 240 Millionen vorgesehen, von denen 160 bislang ausgegeben wurden. Zur Stabilisierung der Wirtschaft wurde das größte Paket in der Geschichte des Landes geschnürt: 10,4 Milliarden oder 17,5 Prozent des BIP wurden in 36 Maßnahmen gesteckt. Weitere 800 Millionen wurden nachgelegt: Die direkten Covid-Ausgaben beziffern sich so auf 3 Milliarden Euro. Der „Chômage partiel“, bei dem der Staat 80 Prozent und für Mindestlohnempfänger 100 Prozent der Kosten übernimmt und der bis zu 158.000 Beschäftigte betraf, kostet bisher 879 Millionen; zur Verfügung stehen 1,3 Milliarden. Für den Neustart der Wirtschaft wird zudem ein „Fonds de relance“ geschaffen, für den 200 Millionen Euro eingeplant sind, und schließlich werden Staatsgarantien in Höhe von 3,6 Milliarden zur Absicherung von Krediten der Unternehmen bereitgestellt.

Neben vielen Tests setzt Luxemburg auch auf das manuelle Contact Tracing. Doch die Teams sind bei steigenden Neuinfektionen öfters überfordert. 
Neben vielen Tests setzt Luxemburg auch auf das manuelle Contact Tracing. Doch die Teams sind bei steigenden Neuinfektionen öfters überfordert.  Foto : Editpress/Fabrizio Pizzolante

17. Oktober: Die zweite (bzw. dritte)  Welle kündigt sich an. Forscher rechnen mit 400 Neuinfektionen täglich.

25. Oktober:  Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreichen einen neuen Rekordstand. Von 11.948 Tests fielen 862 positiv aus, so viele wie an keinem Tag zuvor seit Beginn der Pandemie. Vom Vortag kommen noch einmal 491 Infektionen bei 10.366 Tests hinzu. Zudem fordert das Virus vier weitere Todesopfer, womit bislang insgesamt 145 Menschen die Covid-19-Erkrankung in Luxemburg nicht überlebt haben.

29. Oktober:  Wie schon kulturelle Veranstaltungen werden nun auch alle Sportveranstaltungen bis zum 31. Dezember ausgesetzt, bei denen mehr als 100 Menschen anwesend sind. Auf dem Platz oder in der Halle zählen die aktiven Sportler, die Schiedsrichter und der Trainer-/Betreuerstab nicht zu den 100 Personen. Für Zuschauer gelten drei Regeln: Sie müssen sitzen, einen Abstand von zwei Metern einhalten und eine Maske tragen. Die „Buvette“ bleibt geschlossen.

1. November: Die Gräbersegnungen an Allerheiligen und Allerseelen fallen dieses Jahr aus.

9. November: Bei insgesamt 180 Menschen fällt ein Corona-Test positiv aus.  Die positiven Ergebnisse wurden bei insgesamt 1.079 Corona-Tests festgestellt. Die Positivrate, also der Anteil an positiv ausgefallenen Tests, liegt bei 16,68 Prozent. Die Zahl der Toten steigt um weitere fünf. Insgesamt erlagen 193 Menschen dem Virus. Seit Ende Februar wurden bislang 23.134 positive Fälle in Luxemburg gemeldet.  Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 660. 

25. November: Die Regierung reicht mehrere Änderungsanträge zum Haushaltsentwurf ein, die zusätzliche Ausgaben in Höhe von 102 Millionen Euro vorsehen. Den größten Teil davon machen mit 85 Millionen Euro staatliche Hilfen für die Wirtschaft aus, darunter auch eine Kompensationshilfe für Betriebe wegen der Erhöhung des Mindestlohns um 2,8 Prozent. Für den Einkauf und die Verteilung der bald zu erwartenden Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 sind 17 Millionen Euro vorgesehen.

30. November:  In den Schulen gelten nun neue Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus besser zu unterbinden. Um die Zahl der Schüler zu verringern, die gleichzeitig ein Lyzeum besuchen, werden die Klassen 4 bis 2 der allgemeinen Schulen nur noch abwechselnd unterrichtet. Ebenso die Klassen 4TP, 3TP, 2TP, DP1 und DP2 der Berufsschulen. Abschlussklassen sind hier also ausgenommen – damit sich deren Schüler so gut wie möglich auf Prüfungen vorbereiten können.

6. Dezember: Das Gesundheitsministerium meldet insgesamt 1.198 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Acht weitere Menschen verlieren den Kampf gegen Covid-19. 

16. Dezember: Bei 13.900 Coronatests werden 595 Neuinfektionen entdeckt. Drei weitere Menschen erliegen dem Virus. Insgesamt sind seit Pandemiebeginn 421 Menschen in Luxemburg im Zusammenhang mit Corona gestorben.

20. Dezember: Das Gesundheitsministerium verzeichnet in der Woche vom 14. bis zum 20. Dezember  insgesamt 2.681 Neuinfektionen. Das sind 22 Prozent weniger als in der Vorwoche, als 3.422 Neuinfektionen gemeldet wurden.

26. Dezember:  Morgens kommen die ersten Impfstoffe der Mainzer Firma Biontech/Pfizer in Luxemburg an. Abends beginnt eine verschärfte Ausgangssperre. Zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens darf man das Haus nicht mehr ohne „triftigen“ Grund verlassen. Personen, die sich nicht an die verschärften Regeln halten, müssen mit einem Bußgeld von bis zu 300 Euro rechnen. Der „nicht essenzielle“ Teil des Einzelhandels und Friseursalons müssen vom 26. Dezember bis zum 10. Januar geschlossen bleiben – für den Hotel- und Gaststätten-Sektor bleibt jedoch weiterhin das Stichdatum des 15. Januar bestehen. 

28. Dezember: Die ersten Luxemburger werden im Impfzentrum auf dem Limpertsberg geimpft. Bis zum 30. Dezember sollen  insgesamt 1.500 Personen die erste Dosis des Impfstoffes erhalten.

31. Dezember: Auch an Silvester gilt die Ausgangssperre. Restaurants dürfen jedoch auch nach 21 Uhr bestelltes Essen ausliefern. 

Silvester allein feiern - in diesem Jahr für viele Familien und Singels die einzige Option zum Fest
Silvester allein feiern - in diesem Jahr für viele Familien und Singels die einzige Option zum Fest Foto: Unsplash

2021 beginnt – mit Coronavirus

1. Januar 2021: Ein trauriger Coronarekord wird in Luxemburg geknackt: Die Santé meldet am Neujahrstag drei neue Tote. Damit haben 501 Menschen in Luxemburg ihr Leben im Kampf gegen das Virus verloren. 

3. Januar: Die hochansteckende britische Variante des Coronavirus wird in Luxemburg nachgewiesen. Das nationale Gesundheitslabor (LNS) hat bei der Sequenzierung von positiven Coronaproben aus dem Zeitraum zwischen dem 19. und 29. Dezember die Coronavirus-Mutation B.1.1.7 entdeckt. 

5. Januar: In Deutschland werden die bestehenden Corona-Beschränkungen bis Ende Januar verlängert und teilweise verschärft. So sollen sich die Bewohner von Städten und Landkreisen mit mehr als 200 Corona-Infektionen binnen einer Woche nicht ohne triftigen Grund weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen.

6. Januar: Grünes Licht für den zweiten Corona-Impfstoff: Nach dem Präparat von Biontech und Pfizer wird der Impfstoff des US-Unternehmens Moderna in der EU zugelassen. In Luxemburg beginnt derweil die Impfkampagne in den Alters- und Pflegeheimen. Im Pflegeheim der Zitha „St. Jean de la Croix“ wurden die ersten Impfdosen verabreicht. Analysen des Abwassers des Großherzogtums zeigen außerdem: Das Infektionsgeschehen flacht Anfang Januar nicht ab. Immer noch werden hohe Werte von Coronavirus-RNA verzeichnet. 

8. Januar: Der knappe Corona-Impfstoff von Pfizer soll für mehr Menschen reichen als bisher gedacht. Die EMA erlaubt die Entnahme von sechs anstatt fünf Dosen Pfizer-Impfstoff pro Kanüle. Die Mengen könnten sich so voraussichtlich um bis zu 20 Prozent steigern, teilt die europäische Arzneimittelbehörde EMA mit.

9. Januar: Das Parlament beginnt das neue Jahr so, wie es das alte abgeschlossen hat; mit einer Debatte zu Covid-Maßnahmen. Mit den Stimmen der Mehrheit wird ein Lockdown light eingeläutet: Das neue Covid-19-Gesetz sieht eine Reihe von Lockerungen vor. So können – unter der Einhaltung strenger Hygieneregeln – Geschäfte und Kultureinrichtungen wie Theater, Kulturhäuser und Kinos wieder öffnen. Freuen dürfen sich auch alle Sportbegeisterte: Die Sporteinrichtungen des Landes öffnen unter strengen Vorgaben wieder ihre Türen. Ferner dürfen die obersten Divisionen unter spezifischen Regeln wieder ihre Wettbewerbe austragen. Die Ausgangssperre wird überdies zwei Stunden nach hinten verschoben. So sollen nun erst ab 23 Uhr die Schotten dichtgemacht werden. 

11. Januar: Die neuen Covid-Regeln treten in Kraft. 

12. Januar: Die britisch-schwedische Firma AstraZeneca will mit ihrem Corona-Impfstoff eine große Hürde nehmen: Sie beantragt die Zulassung für den europäischen Markt. 

15. Januar: Mit der „Lights on“ Kampagne will der Horeca-Sektor auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen will. Dabei sollen die teilnehmenden Betriebe trotz pandemiebedingter Schließung an dunklen Winterabenden ihre Außenbeleuchtung anschalten. Weitere Fälle der britischen Mutation des Coronavirus werden in Luxemburg festgestellt. 

18. Januar: Spätfolgen einer Corona-Infektion können Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, als Berufskrankheit melden. Bisher sind 120 derartige Anträge bei der „Association d’assurance accident“ eingegangen.

19. JanuarMehr als ein Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie kann von Herdenimmunität noch keine Rede sein. Die Weltgesundheitsorganisation warnt davor, dem Virus freien Lauf zu lassen.

20. JanuarIn der Impfreihenfolge weit vorne stehen – das fordern die „Luxembourg Transplant Asbl.“ und die „Société luxembourgeoise de néphrologie“ für Dialyse- und Transplantations-Patienten in einem offenen Brief an die „Santé“.  

21. Januar: In der Corona-Krise droht Luxemburg neues Ungemach. Die Sorge vor Grenzschließungen ist wieder da – und das nicht ohne Grund

22. Januar: Kein Land in Sicht: Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in Luxemburg werden bis zum 21. Februar verlängert. Das Reisen zwischen den europäischen Mitgliedstaaten soll schwieriger werden. Sorge bereiten Xavier Bettel und Paulette Lenert vor allem die neuen Mutationen des grassierenden Coronavirus. Derweil sieht sich auch Luxemburgs Impfkampagne mit Lieferengpässen und widerstrebendem Personal geplagt.

25. JanuarDie britische Coronavirus-Mutation wurde bei mindestens einem Schüler einer Vorschulklasse der „Lënster Lycée International School“ nachgewiesen.

28. JanuarAuch die zweite Coronavirus-Art, die derzeit für Schlagzeilen in der ganzen Welt sorgt, ist offenbar in Luxemburg angekommen: B.1.351, die „südafrikanische Variante“. Das Nationale Gesundheitslabor meldet, dass drei Fälle der potenziell infektiöseren Mutation detektiert wurden. Dennoch bereitet die britische Variante „B.1.1.7“ den Experten derzeit größere Sorgen: Von ihr wurden inzwischen 36 Fälle in Luxemburg diagnostiziert.

1. FebruarIm Altersheim „Am Park“ des sozialen Dienstleisters „Sainte-Elisabeth“ gibt es einen größeren Ausbruch des Coronavirus. Wie das Altersheim gegenüber dem Tageblatt bestätigt, wurden seit Mitte Januar 41 Bewohner sowie 40 Mitarbeiter positiv getestet.

3. Februar: Die Gewaltbereitschaft der Menschen hat in der Pandemie zugenommen, sagt Polizeiminister Henri Kox im Gespräch mit RTL gesagt.

5. FebruarGrundschulen, Kompetenzzentren und „Maisons relais“ sollen wieder für zwei Wochen geschlossen werden, kündigt Bildungsminister Claude Meisch an. Es sei nun der Moment, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Die Zahl der Cluster sei ungewöhnlich hoch und man befürchte, dass die neuen Virusmutationen bei den Ansteckungen eine Rolle spielen könnten.

Deutsche Medien warnen in Artikeln vor einer sogenannten norwegisch-luxemburgischen Mutation des Coronavirus. Das „Laboratoire national de santé“ (LNS) betont: Eine solche Mutation gibt es nicht.  

7. FebruarDie Covid-Taskforce zeigt sich vom Infektionsgeschehen in Luxemburg beunruhigt – und zieht Vergleiche mit der Situation Anfang Oktober, als die Infektionszahlen kurz darauf in die Höhe schossen.

8. Februar: Die Schulen in Luxemburg bleiben zu. Schüler und Lehrer sind zurück im Homeschooling. 

12. FebruarNach langem Hin und Her springt Luxemburg Portugal in der Corona-Krise bei. Ein Arzt und eine Krankenpflegerin sollen am 14. Februar nach Portugal fliegen, um im Krankenhaus in Evora Hilfestellung zu leisten. Am Wochenende vom 20. soll ein weiteres Zweier-Team entsandt werden. 

In Luxemburg breiten sich die Corona-Mutationen weiter aus, stellt das LNS fest: Die britische Corona-Variante B.1.1.7 war in Tests aus der Kalenderwoche 4 (25. bis 31. Januar) die meistdetektierte Virenvariante in Luxemburg. Die B.1.1.7-Linie wurde in 39 Prozent der 159 erfolgreich sequenzierten Coronatests entdeckt – in der Woche 3 waren es 17,6 Prozent.

13. FebruarDie geltenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie werden bis zum 14. März verlängert. Das verkündeten Premierminister Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Lenert (LSAP) bei einer Pressekonferenz. Zwar nehme die Impfkampagne an Fahrt auf und die Situation in den Krankenhäusern sei entspannt, trotzdem herrsche noch Grund zur Vorsicht.

16. FebruarDer US-Pharmakonzern Johnson & Johnson beantragt die Zulassung seines Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union (EU).

17. FebruarDer Staatsrat hat sein Gutachten zum vorliegenden Entwurf des neuen Covid-Gesetzes veröffentlicht und legt eine „opposition formelle“ bei einer Textpassage ein, die den Bildungssektor betrifft. Der Grund: „Die Prinzipien der Gewaltentrennung werden nicht respektiert.“ 

Außerdem läuft in Luxemburg die zweite Phase der Impfkampagne an – die Einladungen sollen bis zum Wochenende abgeschickt werden. Diese sollen an ältere und kranke Menschen gehen. Der AstraZeneca-Impfstoff soll auch ab sofort anders als bisher verabreicht werden. Die zweite Dosis soll nach zehn statt bisher vier Wochen erfolgen, teilt das Gesundheitsministerium mit. Und Luxemburg diskutiert über Impfdrängler: Drei Verwaltungsratsmitglieder des Robert Schuman Krankenhausgruppe wurden vorzeitig geimpft. 

In speziellen Kühlschränken wird der Corona-Impfstoff gelagert
In speziellen Kühlschränken wird der Corona-Impfstoff gelagert Foto: SIP / LUC DEFLORENNE

22. Februar: Die Luxemburger Schulen starten wieder mit dem Unterricht vor Ort. Doch es gelten weiter strenge Regeln. Außerdem nimmt die Diskussion um Privilegien für geimpfte Personen Fahrt auf.

23. FebruarDie Virenmenge nimmt zu – zu diesem Schluss kommen die Forscher des Luxembourg Institute of Science and Technology, die mit ihrem Coronastep-Programm die Abwässer der Luxemburger unter die Lupe nehmen.

24. Februar: Luxemburg steht in der Schweiz wieder auf der Liste der Risikoländer. Ab dem 8. März müssen sich Einreisende aus Luxemburg wieder in Quarantäne begeben und sich bei den Behörden melden. In Deutschland sollen innerhalb weniger Tagen Corona-Schnelltests zur Eigenanwendung zu Hause käuflich sein.

25. FebruarDas Corona-Infektionsgeschehen in Luxemburg steigt wieder an. Das kann auch Gesundheitsministerin Paulette Lenert nicht von der Hand weisen. Deswegen steht nun auch ein Umdenken in der Impfstrategie an – zumindest beim Wirkstoff AstraZeneca. In Luxemburg wurde nämlich bisher strikt für jede Person, die den ersten Teil einer Impfung erhalten hat, auch eine zweite Dosis zur Seite gelegt. Die Hälfte der reservierten Dosen für den zweiten Teil der AstraZeneca Impfung soll nun ebenfalls verimpft werden.  Außerdem will Luxemburg auch Schnelltests im Kampf gegen das Virus einsetzen. Besorgniserregend ist, dass die deutlich ansteckendere britische Mutation (B.1.1.7.) mittlerweile mehr als die Hälfte aller Infektionen – 57,6 Prozent – ausmacht.

Außerdem melden sich die kritisierten Verwaltungsratsmitglieder von HRS bei einer langen Pressekonferenz zu Wort – und verteidigen das Vorgehen: „Wir haben uns nicht vorgedrängelt, wir haben einen Plan nach Prioritäten durchgezogen. Wir haben gesagt, dass wir niemandem die Impfung weggenommen haben, der sie dringend brauchte“, sagt Jean-Louis Schiltz.