Editorial / Privilegien für Geimpfte werden kommen

Nie wieder einen Covid-19-Test über sich ergehen lassen: Dieses Privileg könnte für Geimpfte zur Realität werden. (Foto: AFP/Bertrand Guay )
Eine Impfpflicht wird es nicht geben. Als sich die Regierung darauf festgelegt hat, den vielversprechendsten Ausweg aus der Pandemie nicht zum gesetzlichen Zwang zu erheben, gab es noch gar keine Impfungen gegen das Coronavirus. Die Überlegungen der Politik bleiben aber auch heute richtig: Impfen sollte man sich aus Überzeugung lassen. Impfgegner vor Gericht zu zerren und somit zu Märtyrern zu machen, hilft niemandem.
Hinzu kommt seither, dass das viel diskutierte Konzept der Herdenimmunität noch auf lange Zeit utopisch erscheint. Ein Virus, das weltweit präsent ist, mit dem man sich beim scheinbar kerngesunden Gegenüber anstecken kann, das langsam, aber sicher mutiert und dem in vielen Ländern eine hohe Impfskepsis in die Hände spielt, wird Wege finden, sich zu verbreiten. Die Impfung bleibt somit ein persönlicher Schutz für die Geimpften. Für alle anderen bleibt das Infektionsrisiko auf Dauer hoch.
Bei der Frage nach Privilegien für Geimpfte – Zugang zu Konzerten, Restaurants oder anderer Normalität – bleibt die Antwort der Politik unverbindlicher. Es sei noch zu früh, darüber zu reden. Das größte Privileg bleibt, derzeit überhaupt eine Impfung angeboten zu bekommen. Die drei bereits im Januar geimpften Verwaltungsratsmitglieder des Kirchberger Spitals würden wohl nicht widersprechen.
Der Druck aber wird steigen. Vor allem die Tourismusindustrie fragt sich, was ihr Geschäft mittelfristig am meisten bremst: die gesetzlichen Restriktionen oder die Angst der Kunden um ihre Gesundheit. Über Ersteres wird zwar am lautesten gestritten. Letzteres dürfte aber die schweigende Mehrheit prägen. Eine mögliche Lösung: Sicherheit schaffen, indem nur Geimpfte über die Grenze, ins Kino oder ins Hotel dürfen.
Grundsätzlich ist die Entscheidung schon gefallen: Schon heute darf ein Passagier, der beweisen kann, innerhalb der letzten drei Monate eine Covid-19-Infektion überstanden zu haben, unbehelligt über den Flughafen nach Luxemburg einreisen. Allen anderen Flugreisenden wird ein Tupfer tief in den Rachen gesteckt. Dass diese Bevorteilung morgen auf Geimpfte ausgeweitet wird, wäre nur konsequent. Dies umso mehr, wenn sich bestätigt, dass Geimpfte kaum noch infektiös sind.
Dieser Schritt wird jedoch in Konkurrenz zu einer anderen Forderung stehen: Wenn erst einmal alle über 75-Jährigen geimpft sind, wird dies (glücklicherweise) die Anzahl an Todesfällen bei den Infizierten stark senken. Die Forderung, alle Einschränkungen schnellstens für alle aufzuheben, wird prompt folgen. Dies wäre jedoch gleichbedeutend mit einer Durchseuchung jenes Teils der Bevölkerung, der noch keinen Zugang zu Biontech/Pfizer-, Moderna-, AstraZeneca- oder Johnson&Johnson-Dosen hatte. Die Verunsicherung würde sehr schnell wieder steigen, während sich die Krankenhäuser mit jüngeren Patienten füllen würden.
Die Antwort auf diesen Spagat liegt in differenziertem Vorgehen. Die Maske wird wohl für alle bleiben, bis jeder, der geimpft werden will, sich auch impfen lassen kann. Aber Testpflichten und Quarantänen für bereits Geimpfte werden schon vorher schwer zu verteidigen sein.
- Der Tag, an dem alle Corona-Einschränkungen aufgehoben werden - 8. März 2021.
- Privilegien für Geimpfte werden kommen - 22. Februar 2021.
- Die Chamber muss sich endlich selbst ernst nehmen - 8. Februar 2021.
« Privilegien für Geimpfte werden kommen. » ist meiner Meinung nach für Versuchskarnikel nichts mehr als normal , oder ?
Und dann kommt die Vogelgrippe!
Ich will hoffen, dass niemand irgendwelche Privilegien bekommt bis alle Luxemburger die Impfmöglichkeit erhalten haben. Wenn dem nicht so sein sollte wird es massiv zu zivilem Ungehorsam kommen.
Israel macht es vor.
…..sorgt doch zuerst dafür,dass schnellstens genügend Impfstoff vorhanden ist!Jaja,zaubern kann ja niemand aber,wie haben es die Israelis angestellt?Die haben mit den Schlafmützen aus Brüssel wohl nix zu tun,oder?
Privilegien? Man verdreht hier die Tatsachen. Von Privilegien kann gar keine Rede sein. Die elementarsten Menschenrechte bekommt man vielleicht zum Teil zurück.
Dass es solche Privilegien, Bevorzüge ab eines bestimmten Augenblicks geben würde war vorhersehbar und ist auch legitim. Kann mir gut vorstellen, dass nur derjenige mit Impfpass in Restaurants, beim Friseur oder im Fitnessstudio Zutritt haben wird.
Et soll eréischt u Privilegien geduecht gi wann jidereen (dee wëllt) 2X geimpft ass. Wann net da gët et ower des Kéier décke Kaméidi.
An dann déi déi sech virgedrängt hun an onberechtegt geimpft goufen, (z.B. Präsident a Vize-Präsidenten aus den Hôpitaux Robert Schumann) solle vu allen eventuellen Privilegien ausgeschloss bleiwen.
„Schon heute darf ein Passagier, der beweisen kann, innerhalb der letzten drei Monate eine Covid-19-Infektion überstanden zu haben, unbehelligt über den Flughafen nach Luxemburg einreisen.“ Stimmt das wirklich? Dann wäre Luxemburg das erste mir bekannte Land, das eine überstandene Infektion gleich einstufen würde wie einen negativen PCR Test. Geheilte werden derzeit sogar noch zum „large scale testing“ eingeladen (sic)
@ jung luc
„Ich will hoffen, dass niemand irgendwelche Privilegien bekommt bis alle Luxemburger die Impfmöglichkeit erhalten haben. Wenn dem nicht so sein sollte wird es massiv zu zivilem Ungehorsam kommen.“
Sie wollen einen Aufstand machen, wenn man sie nicht ins Flugzeug lässt?
@LPM
“ Geheilte werden derzeit sogar noch zum „large scale testing“ eingeladen (sic)“
Wieso nicht? Glauben Sie, man könnte sich nur einmal anstecken?
Einige Impfungen verhindern das nicht mal mit allen Varianten.
Es ist eine Frechheit die Rückkehr zur Normalität für Geimpfte als ein Privileg darzustellen. Jeder ist frei sich impfen zu lassen oder nicht um wieder am normalen Leben teilhaben zu können oder eben nicht. Es kann nicht sein dass einige Wenige die Rückkehr zum normalen Leben für Alle verhindern.
Also zusammengefasst: Wenn sich ein Geimpfter und ein nicht Geimpfter treffen, muss der Geimpfte die Maske tragen da er noch infektiös sein könnte und ein nicht Geimpfter nicht da er ja keine Gefahr für den Geimpften darstellt? Euh……….
Zwee Klassegesellschaft as um Umarsch…..
Wât mâche mär da mat deene Leit déi allergesch op Impfungen reagéieren? Déi gin da wuel vun der Gesellschaft ausgeschloss!
@ Verona: Zumindest darf man dies vermuten. Oder wieso lässt das gleiche Gesundheitsministerium Genesene ohne Test am Findel einreisen? Ist doch ein Widerspruch, oder?
Die Zahl der Personen, die sich nach einer Erkrankung erneut infizierten bewegt sich weltweit im unteren zweistelligen Bereich, ist was das Infektionsgeschehen angeht absolut irrelevant.
Eine Zweiklassengesellschaft ?
wenn Nebenwirkungen nach Impfung endstehen,was dann?
Diktatur lässt grüssen.
Wer geimpft ist, ist geschützt und wenn er das CoronaVirus erwischt wird er nicht schwer erkranken, kann das Virus aber immer noch weitergeben.
Warum sollen die Geimpften dann „Privilegien“, d.h. einen Teil ihrer genommenen Grundrechte wiederbekommen?
Das leuchtet mir nicht ein.