Freud und LeidWechselbad der Gefühle bei den Piraten

Freud und Leid / Wechselbad der Gefühle bei den Piraten
Freude über den Sitz im Norden: Sven Clement und Ben Polidori Foto: Editpress/Claude Molinaro

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Dank dem 33-jährigen Ben Polidori aus Vichten können sich die Piraten doch noch als Sieger sehen. Im Norden konnte er einen Sitz erlangen; das große Ziel der Fraktionsstärke hat die Partei allerdings verfehlt.

Tosender Beifall brach aus, als bekannt wurde, dass der Spitzenkandidat im Norden, Ben Polidori, einen Sitz für die Partei gewonnen hat. Der Betroffene selbst konnte es kaum fassen. Von seinen Gefühlen überwältigt, brach er in Tränen aus, Parteifreunde und Parteifreundinnen nahmen ihn in den Arm. Auch Sven Clement, Urvater der Partei und Gewählter im Zentrum, ließ es sich nicht nehmen, den neuen Piraten-Abgeordneten überglücklich in den Arm zu nehmen.

Nach einer ersten Reaktion gefragt, musste sich der 33-Jährige aus Vichten erst einmal fassen. Fast ungläubig sagte er: „Ich habe kaum noch dran geglaubt. Es ist ein sehr emotionaler Moment. Es zeigt, dass wir mit unseren Vorschlägen überzeugen konnten, und dass wir mit unserer jungen Mannschaft gleich bei der ersten Teilnahme gut gearbeitet haben.“

Die Stimmung in der Grizzly-Bar in den Rives de Clausen, wo die Piraten ab 18 Uhr zusammenkamen, war in dem Moment auf dem Höhepunkt. Die Enttäuschung, die sich in Einzelgesprächen über das verfehlte Ziel der Fraktionsstärke bemerkbar gemacht hatte, war einstweilen verflogen: Zu diesem Zeitpunkt waren es sogar noch vier Sitze: einer im Norden, einer im Zentrum und (noch) zwei im Süden. Fast hätte es Morgan Engel aus Differdingen auch noch geschafft.

Doch kurz darauf kam die Ernüchterung; der für kurze Zeit erlangte zweite Sitz im Süden war wieder futsch. Doch Engel nahm es mit Fassung. „Es wäre schön gewesen, wenn unsere Partei wenigstens eine Frau in der Chamber gehabt hätte. Mir tut es vor allem leid für unser Team, das sehr viel gearbeitet hat.“

„Freud und Leid liegen manchmal eben sehr nah beieinander“, sagt uns im Vorbeigehen Pascal Clement, Gemeinderatsmitglied in Luxemburg-Stadt.

Als erste Reaktion auf den bisherigen Verlauf des Wahlabends sagt Marc Goergen, dass das Resultat der ADR doch beängstigend sei. „Wenn der Weg zum Erfolg einfach nur ist, alles und egal was zu versprechen, ist das doch bedenklich. Und man muss sich doch Fragen stellen, wenn viele Wähler die Einstellung der ADR zu Russland und der Ukraine teilen.“

Trotz einem Sitz mehr überwiegt Enttäuschung

Froh über das Erreichte – immerhin kann sich die Partei über einen Sitz mehr freuen – oder doch eher Frust wegen des verfehlten Ziels? „Sowohl das eine als auch das andere“, sagt der Gewählte aus dem Süden, Marc Goergen. „Wir müssen jetzt ganz genau analysieren, woran es gelegen hat; noch im Juni hatten wir ein sehr gutes Ergebnis bei den Gemeindewahlen. Was ist seitdem geschehen?“ Vielleicht die Affäre um den Spitzenkandidaten aus dem Osten, Daniel Frères? „Ja, das hat bestimmt mitgespielt, so eine Affäre kurz vor den Wahlen, das hat uns geschadet.“

Sven Clement, Spitzenkandidat im Zentrum, konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Auch wenn er sich überschwänglich mit Ben Polidori über dessen Sitz freuen konnte, auf die Frage, ob er denn nun eher enttäuscht oder doch froh über den zusätzlichen Sitz sei, sprach seine Mimik Bände. „Was soll ich sagen, es ist nicht das, was wir mal erwartet hatten. In den Prognosen lagen wir mal bei neun Prozent der Stimmen. Wo gingen die hin?“

Auch er meinte, dass die Affäre um Daniel Frères der Partei geschadet habe. „Das hat uns definitiv wenigstens ein Prozent gekostet.“ Den Spitzenkandidaten aus dem Osten konnten wir am Abend selbst nicht fragen, er war nicht in die Rives de Clausen gekommen. „Er hat sich auch nicht bei mir abgemeldet“, so Clement achselzuckend.

Eine Mitstreiterin aus dem Süden war jedoch anderer Meinung als die Parteispitze bezüglich der Frères-Affäre: „Es wäre zu einfach, alles jetzt auf eine Person zu schieben. Wir haben ja als Team Wahlkampf gemacht.“

Leila
9. Oktober 2023 - 23.52

Marc Goergen "Wenn der Weg zum Erfolg..." Der Neid ist der Schatten des Erfolgs... Anstatt Zusammenhalt zu zeigen wie die Mitstreiterin aus dem Süden es genau richtig und fair machte, wird EIN Schuldiger gesucht! Genau wie bei den Grünen ist immer noch Traversini der Schuldige, nur die anderen sind heilige Vollkommene! Furchtbar!