Tour de France12. Etappe: Politt rast zum Etappensieg – Pogacar weiter in Gelb

Tour de France / 12. Etappe: Politt rast zum Etappensieg – Pogacar weiter in Gelb
Aus dieser Gruppe ging am Ende der Tagessieger heraus. Nils Politt (dritter von links) war am Ende der Stärkste Foto: AFP/Philippe Lopez

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Der deutsche Radprofi Nils Politt ist bei der 108. Tour de France zu einem sensationellen Überraschungssieg gerast. Der 27-Jährige vom Team Bora-hansgrohe düpierte am Donnerstag die Mitglieder seiner Fluchtgruppe und feierte als Solist den bislang größten Erfolg seiner Karriere. 

„Es ist ein Traum, eine Tour-Etappe zu gewinnen“, sagte Politt: „Dass Peter Sagan nicht mehr da war, hat unsere gesamte Taktik verändert. Ich habe mich sehr gut gefühlt, ich habe alles versucht. Eine Tour-Etappe zu gewinnen, ist das Größte, was man erreichen kann.“

Politt setzte zwölf Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Der Roubaix-Zweite von 2019 distanzierte die verbliebenen Rivalen Imanol Erviti (Spanien/Movistar) und Harry Sweeny (Australien/Lotto-Soudal) mit einem starken Antritt. Mit weit aufgerissenem Mund kämpfte sich der 1,92 m große Hüne dem Ziel entgegen. Als ihm der Sieg sicher war, schüttelte er ungläubig den Kopf, schlug sich auf den Helm und riss jubelnd die Arme in die Höhe. Sein Vorsprung betrug am Ende 31 Sekunden.

Mark Cavendishs Rekordfahrt ist derweil vertagt. Der britische Starsprinter, den nur noch ein Erfolg vom Etappenrekord des legendären Eddy Merckx (34 Siege) trennt, rollte mit großem Rückstand hinterher. Vor der mehrtägigen Kletterei in den Pyrenäen am Wochenende bekommt „King Cav“ am Freitag aber noch einmal eine Chance. Die 13. Etappe führt über 219,9 km von Nimes nach Carcassonne und dürfte in einem weiteren Massensprint enden.

Die zwölfte Etappe mit Start in Saint-Paul-Trois-Châteaux begann hektisch, die befürchteten Windkanten sorgten unmittelbar nach dem Start für Nervosität. Das Peloton teilte sich bei hohem Tempo in mehrere Teile, ehe sich das Rennen schließlich beruhigte und die Fluchtgruppe des Tages stand. 13 Fahrer, darunter der französische Weltmeister Julian Alaphilippe, waren an der Spitze vertreten. Die Gruppe fuhr einen großen Vorsprung heraus, zwischenzeitlich lag er bei über einer Viertelstunde.

50 km vor dem Ziel sorgte ein erster Angriff Politts für neue Dynamik. Der Klassiker-Jäger forcierte das Tempo und riss eine Lücke, die aber wieder geschlossen wurde. Weitere Attacken folgten fast im Minutentakt. 40 km vor dem Ziel waren Politt und seine beiden Begleiter erfolgreich.

Das Trio um den 27-jährigen Politt setzte sich von den anderen Fahrern ab. Dann begann ein Ausscheidungsfahren – mit dem glücklichen Ende für Politt. (SID)

Im Überblick

12. Etappe: Saint-Paul-Trois-Châteaux – Nimes (159,4 km):
1. Nils Politt (Köln/Bora-hansgrohe) 3:22:12 Stunden, 2. Imanol Erviti (Spanien/Movistar) 0:31 Minuten zurück, 3. Harry Sweeney (Australien/Lotto Soudal) gleiche Zeit, 4. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 1:58, 5. Luka Mezgec (Slowenien/BikeExchange) 2:06

Gesamtwertung nach 12 von 21 Etappen: 1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 47:22:43 Stunden, 2. Rigoberto Uran (Kolumbien/EF Education-Nippo) 5:18 Minuten zurück, 3. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 5:32, 4. Richard Carapaz (Ecuador/Ineos) 5:33, 5. Ben O’Connor (Australien/AG2R) 5:58, 6. Wilco Kelderman (Niederlande/Bora-hansgrohe) 6:16, 7. Alexej Luzenko (Kasachstan/Astana) 6:30, 8. Enric Mas (Spanien/Movistar) 7:11, 9. Guillaume Martin (Frankreich/Cofidis) 9:29, 10. Pello Bilbao (Spanien/Bahrain Victorious) 10:28

en Cyclist
9. Juli 2021 - 12.28

Pogacar oder die Erinnerung an schwarze Zeiten im Radsport.