KunstturnenNah an der Bestleistung: Bei der WM in Liverpool hat sich Céleste Mordenti erfolgreich zurückgemeldet

Kunstturnen / Nah an der Bestleistung: Bei der WM in Liverpool hat sich Céleste Mordenti erfolgreich zurückgemeldet
Célest Mordenti steigerte sich im Vergleich zur EM in München um fast vier Punkte Foto: AFP/Ben Stansall

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Nach einem komplizierten Jahr, mit einer durchwachsenen EM im Sommer, hat sich Céleste Mordenti bei der WM in Liverpool wieder auf der internationalen Bühne zurückgemeldet. Mit 47,566 Punkten nähert sich die FLGym-Turnerin wieder ihrer Bestleistung.

Die Laune im Luxemburger Lager war am Sonntagabend ausgezeichnet: „Die Kurve zeigt wieder deutlich nach oben“, freute sich Delegationschef Gilles Andring. Denn bei der WM in Liverpool zeigte Céleste Mordenti, dass das Ergebnis bei der EM im August in München, als sie auf eine Gesamtwertung von 43,932 Punkte kam, nur ein Ausrutscher war. In Großbritannien näherte sich die 19-Jährige wieder ihrem gewohnten Niveau, bekam insgesamt 47,566 Zähler und war damit nicht weit von ihrer bisherigen Bestleistung auf diesem internationalen Level weg. Ein Ergebnis, das sie bei der Weltmeisterschaft vor einem Jahr in Japan holte und bei 47,791 Punkten liegt. 

Dabei zeigte Mordenti eindrucksvoll, dass sie auch mit komplizierten Situationen umgehen kann. Denn bei ihrem ersten Gerät, dem Schwebebalken, gab es einen größeren Wackler, der die junge Turnerin gut und gerne acht Zehntel gekostet hat. Danach folgte dann ein Sturz am Sprung, das Gerät, an dem sie sich vor einem Jahr eine starke Wertung von 13,400 Punkte sicherte, dieses Mal aber „nur“ 12,100 Zähler holte. „Dies hat uns schon ein wenig nervös gemacht“, gibt der Delegationschef zu. Doch die FLGym-Turnerin zeigte sich davon unbeeindruckt und schloss den Wettkampf mit einer starken Übung am Stufenbarren (12,000 Punkte) ab, davor lieferte sie ebenfalls ein bemerkenswertes Programm am Boden ab, wo sie mit 12,266 ihre höchste Wertung des Tages holte. An beiden Geräten übertraf Céleste Mordenti ihre Leistung von der WM 2021 übrigens deutlich, damals konnte sie an diesen nämlich die Zwölf-Punkte-Marke nicht knacken. Laut Andring wären am Sonntag sogar rund 1,5 Punkte möglich gewesen: „Das Maximum wären 49 Punkte gewesen.“

Kompliziertes Jahr

Doch nach dem komplizierten Jahr 2022, das bisher hinter der jungen Turnerin liegt, ist das Resultat in Liverpool umso bemerkenswerter. Nach ihrer Abiturphase, die eine sechsmonatige Wettkampfpause mit sich brachte, einem Jahr, in dem ihre Trainingskolleginnen wegfielen, und einer durchwachsenen EM folgte dann noch der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, mit dem Wechsel an die Uni in Amsterdam und ein Trainingszentrum in der niederländischen Hauptstadt. „Diesen Tapetenwechsel hat sie wirklich gebraucht“, ist sich auch Gilles Andring sicher. In den Niederlanden trainiert Mordenti nun u.a. mit Claudia Werkhoven und deren Ehemann, zwei Trainer, die bereits Turnerinnen für die Olympischen Spiele vorbereitet haben. „Sie ist dort in sehr guten Händen, kann sich mit Turnerinnen messen, die vom Niveau her besser sind, was auch Céleste noch einmal nach vorne bringen wird“, ist sich Andring sicher.

Den kleinen Schock am Sprung, an dem Céleste Mordenti stürzte, überwand die FLGym-Turnerin souverän und legte eine starke Übung am Stufenbarren dran 
Den kleinen Schock am Sprung, an dem Céleste Mordenti stürzte, überwand die FLGym-Turnerin souverän und legte eine starke Übung am Stufenbarren dran  Foto: AFP/Paul Ellis

Nach den letzten Monaten ist für ihn vor allem wichtig, dass Mordenti auf den Weg der Konstanz zurückgefunden hat, denn genau damit bestach sie vom Juniorinnenalter an. „Dabei darf man auch nicht vergessen, dass der Code de Pointage in diesem Jahr leicht geändert hat“, ergänzt der Delegationschef noch. So ist der Ausgangswert am Sprung beispielsweise gleich vier Zehntel niedriger als noch vor einem Jahr. Rechnet man diese vom Resultat der FLGym-Turnerin bei der WM in Japan ab, so ist Mordenti voll und ganz auf dem Level von vor zwölf Monaten zurück.

Wichtig im Hinblick auf das Jahr 2023, das für eine mögliche Qualifikation für Olympia 2024 in Paris entscheidend sein wird. Denn zuerst gilt es für die 19-jährige Turnerin, sich bei der EM für die Weltmeisterschaft im kommenden Oktober zu qualifizieren, die im nächsten Jahr in Antwerpen ausgetragen wird. Dies wird der Wettkampf sein, bei dem es für die Luxemburgerin dann um Olympia geht. Ein Jahr Zeit demnach, um auf den perfekten Wettkampf hinzutrainieren. Mit ihrer Leistung bei der WM ist Céleste Mordenti hierfür definitiv wieder auf dem richtigen Weg. 

Am Ende landete die junge Luxemburgerin auf dem 68. Rang. Insgesamt hatten 108 Turnerinnen den Mehrkampf in Liverpool bestritten. 

Im Überblick

Kunstturn-WM in Liverpool:
Mehrkampf, WAG:

Céleste Mordenti
Sprung: 12,100 Punkte
Stufenbarren: 12,000
Schwebebalken: 11,200
Boden: 12,266
Gesamtwertung: 47,566