Erst vor knapp einem Jahr gegründet, kurz darauf bereits im Finale der Europe Cup Qualifiers, Gold bei den Spielen der kleinen Staaten 2023 in Malta und nun die Qualifikation für die EM-Endrunde. Die Entwicklung, die die FLBB-Damen in der jungen 3×3-Disziplin in den vergangenen zwölf Monaten genommen haben, ist mehr als beeindruckend.
Mit hohen, aber auch realistischen Erwartungen war das Team um Lisa Jablonowski, Nadia Mossong, Cathy Schmit und Bridget Yoerger am Donnerstag zu den Europe Cup Qualifiers nach Zypern aufgebrochen. Bei den JPEE vor zwei Wochen in Malta und der souveränen Goldmedaille haben die routinierten Spielerinnen bereits auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, dass sich das luxemburgische 3×3 auf internationaler Bühne auf keinen Fall mehr verstecken muss. Kurz darauf holten die FLBB-Damen dann auch noch den Turniersieg in Nancy, einem Turnier der französischen 3×3-Serie, bei der auch Spielerinnen aus der ersten und zweiten Liga des Nachbarlandes aufliefen.
Auf nach Jerusalem
In Limassol standen am Samstag und Sonntag nun die Europe Cup Qualifiers auf dem Programm, das Turnier, bei dem es um die Qualifikation für die Endrunde im September in Jerusalem ging, das bedeutendste 3×3-Turnier auf dem Kontinent, die Europameisterschaft in dieser jungen Disziplin. Die Qualifikation in Zypern war diejenige der kleinen Staaten, zu denen sich bei den Damen auch noch Irland, Kosovo und Aserbaidschan gesellten. Nicht die ganz großen Kaliber, doch mit Aserbaidschan stand ein Team auf dem Feld, das immerhin auf dem professionellen Women’s Circuit aufläuft. Wurden bei anderen Qualifikationsevents in den letzten Wochen gleich mehrere Plätze für die Endrunde ausgespielt, war dies in Limassol nur ein einziger. Um in Israel dabei sein zu können, musste demnach der Turniersieg her.
Und dass die luxemburgischen „Golden Girls“ um diesen mitspielen wollten, unterstrichen sie bereits am ersten Wettkampftag, als sie zum Auftakt den letztjährigen Sieger Zypern um die 1,92 Meter große College-Spielerin Eleni Pilakouta mit 17:8 besiegten. Auch für die Organisatoren der FIBA eine Überraschung, denn auf dem Zettel hatten sie die FLBB-Damen eigentlich nur als mögliches Überraschungsteam. Es folgten weitere deutliche Erfolge gegen Kosovo (17:4) und Andorra (21:8) und damit der erste Platz in der Gruppe B und der direkte Halbfinaleinzug. Am Sonntag gab es in der Vorschlussrunde dann einen weiteren deutlichen Erfolg gegen Irland, 14:9, womit Mossong und Co. im Finale auf Aserbaidschan trafen. Ein Team, das mit u.a. den eingebürgerten US-Amerikanerinnen Marcedes Walker und Alexandra Mollenhauer körperlich deutlich überlegen war, sodass vor allem unter dem Korb ein hart umkämpftes Spiel entstand. Doch die FLBB-Damen überzeugten durch ihr agileres und vor allem schnelleres Spiel, mit dem sie diesen Nachteil mit zunehmender Spieldauer immer besser wettmachen konnten. Aus einem 0:2 machten sie ein 3:3 und schließlich ein 8:4. Der Gegner kam zwar noch einmal auf 8:6 heran, doch Cathy Schmit sorgte 17 Sekunden vor dem Spielende für das 9:6 und die Entscheidung. Der Jubel kannte bei den Luxemburgerinnen keine Grenzen mehr, so richtig glauben konnten sie ihren Husarenritt kurz nach Spielende nicht. Im September werden sie nämlich auf die ganz großen Mannschaften des 3×3, wie Frankreich oder Spanien, treffen.
Herren unterliegen im Halbfinale
Auch die FLBB-Herren zeigten in Zypern, dass sie in den letzten zwölf Monaten deutliche Fortschritte gemacht haben. Christophe Laures, Vic Heuschling, Scott Morton und Victor Stein blieben ebenfalls am ersten Wettkampftag ungeschlagen. Sie gewannen mit 17:9 gegen Malta und in der Verlängerung mit 19:17 gegen Zypern, gegen das man noch das Finale bei den JPEE verloren hatte. Am Sonntag folgte im letzten Spiel der Gruppe A dann ein weiterer „Overtime-Win“ gegen Aserbaidschan (16:14), den Qualifiers-Sieger des letzten Jahres. Auch die FLBB-Herren schlossen ihre Gruppe als Tabellenerster ab und trafen im Halbfinale damit auf Irland, gegen das man unglücklich auf einen Zähler (11:12) unterlag.
Europe Cup
Es ist das größte kontinentale 3×3-Event in Europa: die Endrunde des Europe Cup, die EM in dieser Basketball-Trenddisziplin. 2014 wurde dieses zum ersten Mal ausgetragen. Hier werden die FLBB-Damen vom 5. bis 7. September in Jerusalem auf die stärksten europäischen Mannschaften treffen. Mit dabei sind bei den Damen Gastgeber Israel, Titelverteidiger Frankreich sowie Deutschland, die Niederlande und Litauen, die sich über das Ranking qualifiziert haben. Bei den verschiedenen Qualifikationsturnieren haben sich dann noch die Ukraine, Italien, Spanien, Tschechien, Portugal und Ungarn ein Ticket gesichert. Der letzte der gerade einmal zwölf (!) Plätze geht nun an Luxemburg.
Bei den Herren siegte in den letzten vier Jahren übrigens Serbien, bei den Damen holte Frankreich in dieser Zeit drei von vier Titeln, 2021 setzte sich Spanien durch.
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