FußballUEFA rät weiterhin zu Abschluss nationaler Meisterschaften

Fußball / UEFA rät weiterhin zu Abschluss nationaler Meisterschaften
FLF-Präsident Paul Philipp will der UEFA klarmachen, warum Luxemburg ein Spezialfall ist Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat die „nachdrückliche Empfehlung“ ausgesprochen, die wegen der Coronavirus-Pandemie ausgesetzten nationalen Wettbewerbe abzuschließen. Doch zum ersten Mal wurden auch „Spezialfälle“ in Betracht gezogen. FLF-Präsident Paul Philipp erklärte gegenüber dem Tageblatt, wie es jetzt weitergeht. 

Der Luxemburger Fußball ist nicht die oberste Priorität der UEFA – das sagte auch FLF-Präsident am Montag. Dennoch stellte sich vor der gestrigen Videokonferenz aller 55 Mitglieder die Frage, in welcher Form die Besonderheiten jeder Nationen bei der dritten digitalen Versammlung eine Rolle spielen würden. Die Tendenzen gingen bereits vor der „Informationssitzung“, wie die Runde offiziell betitelt wurden, in eine Richtung. Erst am Wochenende hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin seinen Standpunkt verdeutlicht: „Es gibt keine spezifische Deadline. Wir loten verschiedene Optionen aus, wann die Wettbewerbe enden könnten, immer basierend auf den Daten, wann es wieder losgeht“, wurde er im Corriere della Serra zitiert.

Wann es wieder losgeht … das weiß in Luxemburg niemand. Dass neben den Vorgaben der Regierung auch jede einzelne Gemeindeverwaltung über die Eröffnung der lokalen Sportstätten entscheiden wird, war einer der Aspekte, welche die FLF in ihren regelmäßigen Mitteilungen an die UEFA unterstrichen hat. Von der BGL Ligue bis hin zur 3. Division: Für manchen Klub könnte die Saison nach dem aktuellen Stand der Dinge erst wieder im August weitergehen. In dieser Hinsicht gab es gestern offenbar ein erstes Einlenken des europäischen Verbandes.

„Sonderfälle werden angehört“

Konkrete Termine für eine mögliche Wiederaufnahme der Wettbewerbe wurden in dem kurzen Statement nicht genannt. „Inländische Spitzenliga- und Pokalwettbewerbe“ seien „zu beenden“. Aber „einige Sonderfälle werden angehört werden, sobald Richtlinien für die Teilnahme an europäischen Wettbewerben – im Fall einer abgesagten Liga – ausgearbeitet worden sind“. Der FLF-Präsident hat sich bereits dafür eingesetzt, heute Mittwoch persönlich mit dem UEFA-Generalsekretär Theodore Theodoridis über die Luxemburger Besonderheiten zu reden. 

Bis zum 25. Mai hat die FLF jetzt Zeit, ihr Dossier einzureichen – um der UEFA verständlich zu machen, dass die Fortsetzung der nationalen Wettbewerbe nicht vorstellbar wäre. Geisterspiele sind für die FLF ausgeschlossen. Zwei Tage später entscheidet das Exekutivkomitee, ob die Anfrage akzeptiert wird. „In der heutigen Sitzung wurde nicht mehr über Auswirkungen für die Europapokalteilnahme geredet“, berichtete FLF-Präsident Paul Philipp. Trotzdem will man nichts überstürzen oder voreilige Entschlüsse treffen: „Wir warten jetzt ab, um genau zu überprüfen, was diese Richtlinien vorsehen, die wir in den kommenden Tagen erhalten sollen. Wir wollen ausschließen, dass unser Fußball oder ein Verein leiden könnte. Notfalls werden wir Rücksprache mit den besagten Vereinen oder den politischen Instanzen halten, bevor wir uns entscheiden.“

Nichtsdestrotrotz erwartet man sich in Luxemburg keinen detaillierten Fahrplan über die fälligen Entscheidungen: „Die UEFA tut alles, um einen Schneeballeffekt bei Meisterschaftsabbrüchen zu vermeiden. Sie haben in ihren Ansprachen jedes Mal von ’very special case’ gesprochen. Indem man keine präzisen Angaben über Europapokalteilnehmer macht, also eine Gebrauchsanweisung liefert, macht man es auch niemandem zu einfach“, sagte Philipp. „Aber dann sind wir eben einer dieser ’very special cases’“. 

Ein proppenvoller Spätsommer

In der gestrigen Videokonferenz wurde festgehalten, dass die Nations League vorerst nicht verschoben wird. Im August könnten zuerst die Sieger der laufenden Europapokalkampagne ermittelt werden. Danach finden innerhalb von drei Monaten acht internationale Termine statt: Neben den sechs Gruppenspielen sind zwischen September und November zwei internationale Testspiele vorgesehen. 
Zudem gab es aus Luxemburger Sicht auch erste Indikatoren bezüglich der nächsten Champions und Europa League. So plant die UEFA, die Pre-Qualifikationsrunde am 28. Juli zu beginnen. In diesem Jahr muss aufgrund der Fünfjahreswertung keine Luxemburger Mannschaften in der Vorrunde antreten. Drei Europa-League-Teilnehmer werden in der ersten Runde starten, gleiches gilt für den zukünftigen Meister, der in der ersten Runde antritt.