BGL LigueMoussa Maazou, der bescheidene Erfolgsgarant der Escher Jeunesse

BGL Ligue / Moussa Maazou, der bescheidene Erfolgsgarant der Escher Jeunesse
Für Moussa Maazou wird jedes der verbleidenden Saisonspiele ein Finale  Foto: Gerry Schmit

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Vor dem Duell gegen Hostert schielt die Escher Jeunesse weiterhin in Richtung Platz vier. Maßgeblichen Anteil daran hat Neuzugang Moussa Maazou. Der nigrische Stürmer sprach mit dem Tageblatt nicht nur über seinen aktuellen Formzustand, sondern auch über den größten Stolz seiner Karriere. 

Moussa Maazou hat die ganze Welt gesehen. Doch an etwas hat er sich in seiner Profikarriere, die 2008 mit dem Wechsel nach Lokeren so richtig ins Rollen kam, nie gewöhnen können: „Ich fliege nicht gerne.“ Weshalb der Rekordschütze der Nationalmannschaft von Niger nach 15 Jahren an sein internationales Karriereende denkt. Ob es im nächsten Jahr so weit ist, steht aber noch nicht fest. Erst vor zwei Wochen war er mit der „Mena“ im Einsatz, mit dem Ziel, die anstehende CAN vorzubereiten. „Dort will niemand, dass ich aufhöre. Aber ich will mich in Zukunft mehr um meine Familie kümmern.“ 

Ein Grund, der ihn auch dazu bewegte, im Winter nach Esch zu ziehen. Mittlerweile sind auch seine Kinder vorübergehend in der Minettemetropole zu Hause und profitieren (während  in der französischen Heimat ohnehin „Homeschooling“ vorgesehen ist) von der kostbaren Familienzeit. „Ich habe eigentlich mein ganzes Leben im Ausland verbracht, fernab von der Familie. Durch die Ungewissheit wegen Corona wollte ich im Januar bei meinem Transfer kein zusätzliches Risiko eingehen.“ Obschon Angebote aus den USA, Indien oder Katar vorlagen, schloss sich der 32-jährige Weltenbummler dem Luxemburger Rekordmeister an. 

Haus statt Tor

Und traf dort in acht Spielen bereits sechsmal. „Ich habe hier in Luxemburg noch gar nichts erreicht oder gemacht“, antwortet Maazou auf die Frage nach seinen Statistiken. Und auch eine andere Aussage lässt tief blicken. Weder ein Tor noch ein Sieg hat ihn in seiner Laufbahn besonders geprägt: „Die schönste Erinnerung ist nach wie vor die Unterschrift unter den ersten Profivertrag. Das vergisst man nicht. Ich habe mit diesem Geld ein Haus für meine Mutter gekauft. Das bleibt mein größter Stolz.“

Das bedeutet nicht, dass sich Maazou für den Rest der Saison keine Ziele setzt. „Ich will dazu beitragen, dass meine Mannschaft gewinnt. Es gibt noch viel zu tun: Ich will mehr Tore schießen und wir wollen uns alle gemeinsam für den Europapokal qualifizieren. Das ist das Ziel, dass wir uns gesetzt haben.“ Fünf Europa-League-Duelle mit Vitoria Guimarães hat er bereits auf dem Buckel. „Das ist ein außergewöhnlicher Wettbewerb. Und er kann dem einen oder anderen auch die Türen zu etwas Größerem öffnen.“ Das braucht der Ex-Ligue-1-Profi (Monaco, Bordeaux) nicht mehr. „Mich rufen weiterhin Vereine aus dem Ausland an, aber das interessiert mich nicht. Meine Priorität ist Jeunesse Esch. Ich bin sehr zufrieden hier.“ Stattdessen sagt er aktuellen Teamkollegen, u.a. Torwart Lucas Fox, eine große Zukunft voraus, „vor allem, da das Land von wichtigen Fußballnationen umgeben ist. Gegen Portugal hat man gesehen, dass die Nationalmannschaft irgendwann mit den ganz Großen rivalisieren wird.“

Damit die Mission Conference League (und Platz vier) aber überhaupt ein Thema bleibt, müssen die Escher vieles anders machen als am vergangenen Wochenende beim 1:1 gegen die Ettelbrücker Etzella. „Da lief alles schief. Solche Tage gibt es. Jetzt müssen wir jedes Spiel als Finale ansehen“, blickt Maazou voraus. Der kommende Gegner, Hostert, interessiert ihn dagegen weniger: „Ich schaue nie auf den Gegner.“ Offenbar mit Erfolg. Nicht nur die Torquote, auch die Zusammenarbeit mit den Teamkollegen klappte auf Anhieb. „Der Trainer und der Präsident haben mir klar gemacht, dass ich den jungen Spielern helfen soll. Ich wurde super aufgenommen. Alles andere hat sich nach ein paar Trainingseinheiten von selbst eingestellt.“

Sogar an die Härte auf dem Platz hat sich Moussa Maazou inzwischen gewöhnt. „Ich habe nichts gegen Körperkontakt, aber manchmal geht es schon sehr hart zu.“ Der schnelle Angreifer der Jeunesse scheint sich in Esch jedenfalls pudelwohl zu fühlen. „Und hier muss man ja auch nicht fliegen.“