Para-SportBlick auf die Paralympics 2024 in Paris: Gelungenes Comeback für Tom Habscheid

Para-Sport / Blick auf die Paralympics 2024 in Paris: Gelungenes Comeback für Tom Habscheid
Tom Habscheid könnte sein Comeback mit der Paralympics-Teilnahme in Paris krönen Foto: Tom Häuser/TSV Bayer 04 Leverkusen

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Die luxemburgischen Anwärter auf eine Teilnahme an den paralympischen Spielen 2024 in Paris hießen bisher Kohl, Saputo, Adams und Kurt. Seit gestern ist aber wohl Tom Habscheid, der wie Phönix aus der Asche wieder im Para-Sport auftauchte und gestern in Leverkusen die geforderte Norm im Kugelstoßen der Kategorie F63 erzielte, Kandidat Nummer eins auf eine Qualifikation für die Paralympics 2024.

Eigentlich hatte der zweifache Paralympics-Teilnehmer (Rio 2016 und Tokio 2021) seine Karriere als Elite-Sportler nach seinem vierten Rang in der japanischen Hauptstadt beendet. Tom Habscheid war seitdem allerdings keineswegs inaktiv und hat eine neue Leidenschaft im Kraftsport gefunden. So war er ein gern gesehener Teilnehmer an der „Strong Man“-Serie. Über diesen Umweg kam es jetzt auch zum Sinneswandel, wie Habscheid erklärt: „Im März hatte ich einen Wettbewerb in Deutschland gesichtet, den Neustädter Kugel-Cup, mit Steineheben zwischen zehn und 249 Kilogramm. Zudem gibt es hier erstmals ein Glockenheben mit einer 218 Kilogramm schweren Glocke, eine coole Sache. Dann fiel mir noch auf, dass am Folgetag ein professioneller Kugelwettbewerb vorgesehen war, mit einem Anerkennungswettbewerb im Para-Kugelstoßen, unter anderem mit Nico Kappel. Da hat es in den Händen gekribbelt und ich nahm Kontakt mit Marc Kiefer vom LPC (Luxembourg Paralympic Committee, Anm. d. Red.) auf. Ich war mir bewusst, dass ich mit der Sechs-Kilogramm-Kugel die geforderte Paralympics-Norm von 12,50 Metern erreichen könnte.“

Qualifikationsnorm erreicht

Bei den nationalen Hallenmeisterschaften hatte Habscheid immerhin 12,88 Meter mit der schwereren Kugel (7,25 kg) erzielt und war hinter Bob Bertemes Vize-Meister der FLA geworden. Wie es der Zufall so wollte, schrieb ihn ein anderer Sport-Rentner, Frank Tinnemeier, an, um ein Revival beim Leverkusener Season Opening zu organisieren. „Ich dachte, was geht da ab, und habe mich also für das erste Mai-Wochenende in Leverkusen vorbereitet. Momentan trainiere ich alleine, wie es sich eben mit der Arbeit und dem Familienleben vereinbaren lässt.“ Genau dort, in Leverkusen, hat gestern also der Düdelinger ein überraschendes und erfolgreiches Comeback abgeliefert. Mit einer Serie zwischen 13,41 und 13,93 Metern gewinnt Habscheid die Klasse und erreicht gleichzeitig den weltweiten Saisonbestwert. „Genau einen Zentimeter weiter als in Tokio, das war mein Ziel. Aber nächste Woche in Neustädt, wo viele Zuschauer und somit viel Adrenalin präsent sein werden, peile ich die 14 Meter an.“

Die gestern erzielte Weite liegt über der von World Para Athletics geforderten Qualifikationsnorm von 12,50 Metern für die Paralympischen Spiele in Paris in diesem Sommer und eröffnet Habscheid jetzt neue Perspektiven. „Die Paralympischen Spiele sind das größte Sportevent für Menschen mit einer Behinderung. Ich habe gemerkt, dass ich mich immer noch für diesen Sport begeistere, und habe daher entschieden, es noch einmal zu versuchen.“ Der LPC hat in der Kürze der Zeit alles in die Wege geleitet, damit Habscheids Wettkampfergebnisse von World Para Athletics angenommen werden können. Für die Paralympischen Spiele ergibt die sogenannte „High Performance Allocation“ die Möglichkeit einer Qualifikation für Paris 2024. Allerdings ist diese abhängig von den Ergebnissen der anderen Athleten und von den verfügbaren Slots in seiner Disziplin. Erst Mitte Juni endet die Qualifikations-Periode, dann gibt es hier Klarheit.