BasketballAuf einem Level: Nadia Mossong und Düdelingen wollen auch in Portugal ein Wörtchen mitreden

Basketball / Auf einem Level: Nadia Mossong und Düdelingen wollen auch in Portugal ein Wörtchen mitreden
Der EuroCup ist auch für die erfahrene Nadia Mossong (in Schwarz) noch einmal ein Höhepunkt in ihrer Karriere Foto: Fernand Konnen

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Mit dem Auswärtsspiel in Lissabon steht für den T71 Düdelingen am Donnerstag das kleine Highlight der EuroCup-Gruppenphase auf dem Programm. Wie gegen Namur und Fribourg wollen Nadia Mossong und Co. auch gegen den portugiesischen Meister zeigen, dass sie auf diesem Level mehr als nur bestehen können.

„Nach Lissabon fliegen zu dürfen ist schon der kleine Höhepunkt dieser Kampagne. Es ist schön, mal etwas weiter und auch etwas länger weg sein zu können“, erklärte Routinier Nadia Mossong vor der Abreise am Mittwoch in die portugiesische Hauptstadt. Denn auch wenn das Team sich freut, vor seinen eigenen Fans in Düdelingen spielen zu können, so wie am vergangenen Donnerstag gegen Fribourg, bringen für die 36-Jährige gerade auch diese Auswärtsreisen einen großen Vorteil mit sich: „Wir müssen an diesen Tagen nicht zur Uni, nicht in die Schule, nicht zur Arbeit. Wir können wie der Gegner auch vor Ort gemütlich morgens zum Shooting gehen und uns nachmittags dann etwas ausruhen, bevor halt dann das Spiel ansteht.“ So wie eben auch vor zwei Wochen in Namur, als sich die T71-Damen von der ersten Spielsekunde an für dieses neue europäische Abenteuer bereit zeigten. Mit dem Sieg gegen die Belgierinnen hatte der luxemburgische Meister bekanntlich zum Auftakt gleich für einen Überraschungscoup gesorgt, auch für die ehemalige Profispielerin, mit ihren vielen Auslandsstationen, ein besonderer Augenblick in ihrer Karriere: „Es war schon ein cooler Moment für uns, das muss man so sagen.“

Auf einem Niveau

Im ersten Heimspiel gegen Fribourg wurde Düdelingen in der letzten Woche dann allerdings bewusst, dass man eben doch auf Profiteams trifft. Immerhin hatten die Schweizerinnen gegen den T71 immer die richtige Lösung parat. „Sie haben richtig gut gespielt. Man hat gesehen, dass sie jeden Fehler, den wir in der Defensive gemacht haben, auch auszunutzen wussten. In der Defensive kann man einfach nicht alles wegnehmen. Doch als wir innen zugemacht haben, haben sie immer die freie Person gefunden und natürlich dann auch getroffen. Ihre Dreier-Quote war schon sehr stark“, blickte Nadia Mossong auf die Partie zurück. Dennoch musste sich der T71 auch in dieser Begegnung nicht verstecken und stellte einmal mehr unter Beweis, dass das Team ein richtiges Kollektiv ist, das bis zur letzten Sekunde kämpft. Auch ein zwischenzeitlicher Rückstand von 21 Punkten stoppte den luxemburgischen Meister nicht, am Ende gab es dann eine Niederlage auf zehn Zähler, ein durchaus gutes Ergebnis. Und so machte sich am Ende dann auch ein klein wenig Enttäuschung breit: „Wenn man nach dem Spiel auf die Tafel schaut und sieht, dass man nur auf zehn Punkte verloren hat, obwohl wir nicht unser gewohntes Spiel zeigen konnten, wie in der luxemburgischen Meisterschaft, ist das dann so.“

Dennoch wurde klar, dass die Mannschaften in der Gruppe G alle auf einem ähnlichen Niveau spielen und so sind die T71-Damen sicherlich nicht nach Portugal gereist, um gegen den derzeitigen Tabellenführer nur mitzuspielen, und rechnen sich selbst auch Möglichkeiten aus. „Das Gefühl bestätigt sich, dass die Mannschaften alle auf einem Level sind und wir sind natürlich froh, dass wir auch dazugehören“, meinte die 36-Jährige mit einem leichten Lachen. Nadia Mossong ist sich dennoch bewusst, dass der luxemburgische Meister bei der Auslosung durchaus Glück hatte: „Natürlich hatten wir auch etwas Glück, dass wir gerade die Gruppe bekamen, die wir wollten. Die, in der die Auswärtsspiele nicht so kompliziert sind. Die, die mehr oder weniger auf einem Niveau ist. Aber so oder so ist es eine super Erfahrung, für mich als Spielerin nah am Karriereende und für die jüngeren als Motivation, um so etwas hoffentlich noch einmal zu erleben.“ 

Verzicht aufs Nationalteam 

Dass sie diese Erfahrung in ihrer Karriere noch einmal machen kann, kam für die Düdelingerin derweil überraschend: „Es war jetzt nichts, mit dem ich gerechnet hatte. Ich bin auch nicht deswegen nach Düdelingen gekommen. Das Ganze hat sich einfach so ergeben.“ Wie Lisy Hetting und Lynn Schreiner vom Gréngewald hat auch Mossong Ende der 2000er-Jahre mit dem erweiterten Nationalkader auf europäischer Bühne gespielt. „Damals hatte ich natürlich noch nicht die Rolle wie jetzt in Düdelingen. Natürlich ist es anstrengend, vor allem wenn man älter wird, doch ich bin sehr froh, dass wir das machen. Das hat sich das Team absolut verdient.“

Der Traum vom EuroCup ging für Nadia Mossong aber auch mit einer sehr schwierigen Entscheidung einher, denn die 36-Jährige hat sich aufgrund der Strapazen dazu entschieden, in zwei Wochen nicht für die Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation aufzulaufen. „Wer mich kennt, weiß, dass das Nationalteam mir immer alles bedeutet hat. Doch ich muss derzeit auch auf meinen Körper hören, denn ich bin keine 20 mehr.“ Neben Arbeit, der nationalen Meisterschaft und dem EuroCup mit seinen Auslandsreisen wären die Spiele der FLBB-Damen für Mossong am 24. und 27. November etwas zu viel gewesen. „Die anderen Düdelinger Nationalspielerinnen sind alle noch viel jünger, von ihnen arbeitet noch keiner. Die werden das besser wegstecken als ich“, gab sie am Ende mit einem Lachen zu. 


Der portugiesische Meister

Für den portugiesischen Meister verlief die Saison bisher ohne Fehltritt. Neben den beiden Erfolgen im EuroCup gegen Fribourg (67:65) und Namur (63:51) kommt das Team in der heimischen Liga derzeit auf eine Bilanz von acht Siegen in acht Spielen und steht damit auch an der Tabellenspitze. Im Team befinden sich viele portugiesische Spielerinnen, so einige Nachwuchstalente. Im EuroCup liefen bisher drei ausländische Profis auf. Die Brasilianerin Raphaella Monteiro sowie die groß gewachsenen Katarina Trehub (Kroatien/1,92 m) und Courtney Warley (USA/1,90). Einen besonderen Blick sollten die Düdelingerinnen auch auf die Portugiesinnen Joana Soeiro, die zum Auftakt gegen Fribourg zwölf Punkte erzielte und sieben Assists beisteuerte, sowie Ana Rodrigues – neun Punkte gegen Fribourg und elf gegen Namur – haben. Allgemein scheint der Kader von Benfica recht ausgeglichen zu sein, gegen Fribourg standen alle acht eingesetzten Spielerinnen mehr als 16 Minuten auf dem Parkett und punkteten auch alle.


Im Überblick

Gruppe G, 3. Spieltag:
19.30: BCF Elfic Fribourg – Basket Namur Capitale
22.00: SL Benfica – T71 Düdelingen

Tabelle: 1. SL Benfica 2 Spiele/4 Punkte, 2. BCF Elfic Fribourg 2/3, 3. T71 Düdelingen 2/3, 4. Basket Namur Capitale 2/2