BasketballDragan Stipanovic: Wenn der Lehrling den Meister bezwingt

Basketball / Dragan Stipanovic: Wenn der Lehrling den Meister bezwingt
Dragan Stipanovic (l.) war vier Jahre lang in Ettelbrück Assistant-Coach – zuletzt unter Gavin Love Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Besser hätte der Saisonauftakt für Walferdingen und seinen neuen Trainer nicht laufen können. Das Team von Dragan Stipanovic ging am ersten Spieltag der neuen Saison gegen dessen ehemalige Mannschaft und Mitfavoriten auf den Titel als verdienter Sieger vom Platz. Bei der Résidence weckt dieses erste Ausrufezeichen Appetit auf mehr.

Nach vier Jahren in Ettelbrück als Jugendtrainer und Assistant-Coach bei den Etzella-Herren unter den Cheftrainern Kresemir Basic und Gavin Love hat Dragan Stipanovic nicht nur den Verein gewechselt, sondern in Walferdingen auch eine neue Rolle übernommen: Der 45-jährige Kroate steht, nach vielen Stationen als Profispieler in seinem Heimatland sowie in Frankreich, Israel und Griechenland, erstmalig als Trainer in der LBBL in der Verantwortung.

Der Zufall hatte es nicht anders gewollt, als dass sein Premierenspiel gerade gegen sein ehemaliges Team stattfinden sollte. „Es ist schon komisch. Aber irgendwie hatte ich so eine Vorahnung, dass wir gegen Ettelbrück die Meisterschaft beginnen würden“, sagt Stipanovic. Er steht erst seit kurzem an der Spitze der Résidence, sodass er vielleicht seinen Gegner am Wochenende sogar noch besser kannte als seine neue Mannschaft. „In Ettelbrück hatten wir viele Systeme. Ich konnte mich noch an einige Spielsysteme, die im letzten Jahr viel benutzt wurden, erinnern“, erklärt Stipanovic: „Ja, im Endeffekt hat dieses Wissen vielleicht geholfen.“

Es war sehr emotional, immerhin war ich vier Jahre bei der Etzella aktiv

Dragan Stipanovic, über den Sieg gegen sein ehemaliges Team

Für den Kroaten waren der Erfolg und die Art und Weise, wie er zustande kam, eine Überraschung. „Ich habe zwar daran geglaubt, aber keineswegs, dass der Unterschied so groß sein würde. Meine Spieler waren bereit, über 40 Minuten den Fokus ganz auf dem Spiel zu halten. Jeder hat seine Aufgaben erfüllt, wie Oli (Vujakovic) und Xavier-Robert (François) in der Verteidigung. Und dann gab es noch einen Wahnsinnsauftritt von Leon (Ayers).“ Der Überraschungseffekt des Trainerneulings hat gefruchtet. Spielentscheidend war vielleicht das gelungene Manöver auf den sonst so überragenden Ettelbrücker Spielmacher Philippe Gutenkauf, der bis zur 32. Minute ohne Punkte und Assists blieb.

„Ich wusste, dass es schwer für ‚Sticky‘ werden würde. Leon als sein Gegenspieler hat einen Super-Job gemacht. Er ist groß gewachsen und hat eine enorme Spannweite mit seinem Armen. Zudem kann er in puncto Schnelligkeit mit Philippe mithalten“, erklärt Stipanovic. Vielleicht lag genau hier der Schlüssel für den Walferdinger Erfolg.

Überhaupt war Neuling Ayers der große Rückhalt mit 41 Punkten, sechs Assists und acht Rebounds im Walferdinger Team. Mit den beiden US-Amerikanern Ayers und McCauley sowie den Nationalspielern Vujakovic und François und dem ebenfalls Ex-Etzella-Spieler Birenbaum besitzt Walferdingen wohl eine der besten Startformationen der Liga. Allerdings fehlt der Résidence die gewisse Breite im Kader. Der neue Coach ist sich dessen bewusst. „Das kann ein Nachteil für uns sein und deshalb möchte ich den jungen Spielern so schnell wie möglich die Gelegenheit geben, Spielzeit zu sammeln. Heute (Samstag) hat das allerdings noch nicht geklappt. Aber vielleicht entscheiden sich die Vereinsverantwortlichen ja noch, einen dritten Profispieler zu verpflichten. Man weiß ja nie!“ Fest steht: Walferdingen wird sich nicht auf diesen ersten Lorbeeren ausruhen, sondern, wie der Trainer bestätigt, weiter hart arbeiten und sich auf die nächsten Aufgaben vorbereiten.

Gegen einen weiteren Favoriten

Nach dem speziellen Auftaktspiel gegen sein ehemaliges Team steht mit dem Alzette-Derby eine nächste besondere Begegnung ins Haus. „Wir haben gegen Steinsel in unserem Turnier gespielt und gewonnen. Es ist wahr, bei der Amicale haben Jarvis (Williams) und Bobby (Melcher) gefehlt. Aber wenn wir so auftreten wie gegen Ettelbrück, ist alles möglich. Es wird sicherlich erneut schwierig, aber wir werden ein Spiel nach dem anderen positiv angehen.“

Nach dem Erfolg bei der Premiere kann der Walferdinger Coach die nächsten Aufgaben etwas ruhiger angehen. „Ich war schon sehr nervös und aufgeregt vor dem Spiel. Es war sehr emotional, immerhin war ich vier Jahre bei der Etzella aktiv. Auch Assistant-Coach und Chef-Coach zu sein, ist noch eine ganz andere Angelegenheit. Ich muss, genau wie auch die Spieler, noch weiter lernen.“

Nach dem Sieg des „Lehrlings“ gegen den „Meister“ hat Stipanovic aber eine erste wichtige Hürde genommen. Der engagierte und motivierte Walferdinger Übungsleiter möchte jetzt mit seinem Team noch weitere Überraschungen erleben. Wer weiß, vielleicht schon am kommenden Samstag in Steinsel.

Luxemburger im Ausland: Kovac und Levice starten mit Sieg

Zum Auftakt der Saison in der BNXT-League gab es für die Den Helder Suns am Wochenende eine deutliche 65:100-Niederlage gegen ZZ Leiden. Seit dieser Saison spielt mit Malcolm Kreps bekanntlich erneut ein Luxemburger für das niederländische Team, für das in den vergangenen Jahren auch schon Alex Laurent und Ben Kovac aufliefen. Bei seinem Debüt stand der junge Sportsoldat knapp zehn Minuten auf dem Parkett, erzielte aber keine Punkte.
Bereits am Donnerstag starteten Ben Kovac und Patrioti Levice in ihre Meisterschaftssaison in der Slowakei. Zum Auftakt siegte der amtierende Meister souverän mit 89:74 gegen Spisski Rytieri. Der Luxemburger kam in 27 Minuten auf sieben Punkte, fünf Rebounds und drei Assists.