BadmintonDie Badminton-Saison 2023/24 im Rückblick

Badminton / Die Badminton-Saison 2023/24 im Rückblick
Double-Gewinner Schifflingen mit der Pokal- und Meistertrophäe Foto: privat

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Die nationale Badminton-Saison ging am vergangenen Wochenende zu Ende. Während auf nationaler Ebene einmal mehr Schifflingen dominierte, stand international vor allem Nachwuchshoffnung Kim Schmidt im Blickpunkt. Die Saison 2023/24 im Rückblick.

Schifflingen Meister und Pokalsieger

Auf nationaler Ebene dominierten die Schifflinger zum x-ten Mal das nationale Geschehen. Sie sicherten sich zum einen den Pokaltitel gegen Itzig und zum anderen, frühzeitig und unbedrängt, jenen des Mannschaftsmeisters. Am Sonntag fanden sich die acht Nationaldivisionsvereine zu einem letzten Showdown beim Double-Gewinner ein. Die Gastgeber gewannen schließlich auch das 14. Meisterschaftsspiel und blieben die gesamte Saison über verlustpunktfrei. Gegner war ihr ärgster Widersacher der letzten 15 Jahre, Junglinster. Beide Teams wechseln sich seit 2009 als Titelträger ab. Am Ende sprang ein ungefährdeter 7:1-Erfolg für die Mannschaft von Valerij Streltsov heraus. Besonders hervorzuheben ist, dass die mehrfache Einzel-Landesmeisterin Myriam Havé sogar das Kunststück vollbrachte, die ganze Saison über ungeschlagen zu bleiben. Auffällig ist, dass Badminton auf Wettkampfniveau fast ausschließlich im Süden des Landes gespielt wird, wo das Kadertraining stattfindet. Einige Vereine sind zwar weiter nördlich angesiedelt, deren Mitglieder sind jedoch fast ausschließlich Freizeitspieler. Von diesen wenigen Klubs nehmen einzig Ettelbrück und Biwer an der Meisterschaft teil, beide spielen mit ihrer Mannschaft in der vierten und damit letzten Division.

Schmidt ließ international aufhorchen

Kim Schmidt bei einem ihrer Überseeturniere
Kim Schmidt bei einem ihrer Überseeturniere Foto: privat

Kim Schmidt stand 2023 des Öfteren im Blickpunkt und ist das Aushängeschild des Verbandes. Nachdem sie zum ersten Mal den Titel der Landesmeisterin gewonnen hatte, ging sie nach einer überzeugenden Vorstellung bei den European Games in Krakau (Polen), unterstützt vom COSL, das Projekt „Race to Paris“ voller Motivation an. Sie war anschließend viel in Asien, Amerika, Europa und Afrika unterwegs, wo sie einige Spielerinnen aus den Top 100 bezwang. Ihr letztes Turnier am Jahresende war erneut ein größeres Event: das EM-Qualifikationsturnier in Madrid. Dieses begann für die luxemburgische Nationalmannschaft nach Maß, gewann Schmidt doch ihr Auftakteinzel in zwei Sätzen gegen die italienische Nummer eins, Judith Mair. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen konnte, war, dass dieses Spiel sie auf ihrem Weg nach Paris stoppen würde. Die 20-Jährige verletzte sich nämlich kurz vor Ende der Begegnung an der Hüfte. Zwar konnte sie den ersten und einzigen Punkt für Luxemburg holen, doch sollte dies für viele Wochen ihr letzter Auftritt sein. Dank ihrer positiven Entwicklung stand die COSL-Elitesportlerin vor einem Monat bei den Einzel-Europameisterschaften, die in ihrem Verein in Saarbrücken stattfanden, im Hauptfeld und unterschrieb bei dieser Gelegenheit einen Vertrag für die erste Mannschaft des elffachen deutschen Meisters.

Pauquet und Feltes um Anschluss bemüht

Yannick Feltes und Jérôme Pauquet zeigen in der 2. Bundesliga mit ihrem Verein BC Bischmisheim regelmäßig gute Leistungen, aber bei den Turnieren des „Continental Circuit“, an denen beide häufig teilnehmen, weht ein rauerer Wind. So sammelt der Kehlener Jérôme Pauquet seit 2021 fleißig nationale Titel, hat aber auf internationalem Parkett noch nicht den Durchbruch geschafft, errang er doch in den letzten zwölf Monaten nur einen einzigen Sieg in Aserbaidschan. Das Finale im Männereinzel bei den nationalen Meisterschaften Anfang des Jahres in Düdelingen dürfte wohl in die Annalen eingehen. Pauquet musste im dritten Satz sieben Matchbälle gegen William Wang abwehren, bevor er den Titel in extremis mit 22:20, 18:21 und 30:29 bejubeln konnte. Yannick Feltes hingegen hat sich zu einem Doppelspezialisten entwickelt und ist damit auf einen guten Partner angewiesen, den es aber in der Nationalmannschaft nicht gibt. So versucht sich Pauquet auch in dieser Disziplin. Noch stellt sich der Erfolg nicht ein, beide Spieler haben bei den BWF-Turnieren der zu Ende gehenden Saison nur ein Spiel gewonnen. Im gemischten Doppel mit Zoé Sinico (Differdingen) konnte Feltes ebenfalls nur einen Erfolg verbuchen.

Spärlich besetztes Seniors-Team

Hinter diesem Trio klafft eine große Lücke. Kevin Hargiono, der in der zweiten Mannschaft des TV Refrath spielt, möchte nach seinem Studium eine Profikarriere starten, hat aber noch einen weiten Weg vor sich, um bei guten internationalen Turnieren eine Rolle spielen zu können. Hoffnungsträger Noah Warning tritt derzeit etwas auf der Stelle, zumindest knüpfte er 2023/24 nicht an seine guten Leistungen in den Jugendklassen an und auch in der deutschen Regionalliga konnte er nicht Fuß fassen. Bei anderen, wie Sam Reinert, Mara Hafner und Kinga Toth-Kuthy, muss man abwarten, wie ihre Entwicklung voranschreitet. Das nationale Trainerteam um Alen Roj und Hargiono hat noch viel Arbeit vor sich, um eine wettbewerbsfähige Nationalmannschaft aufzubauen.

Wechsel an der Spitze der Feluba

Joel Feltes, neuer Feluba-Präsident
Joel Feltes, neuer Feluba-Präsident Foto: privat

Nach fast 20-jähriger Amtszeit trat Robert Smit (Schüttringen) im Mai anlässlich der diesjährigen Generalversammlung des Verbandes als Feluba-Präsident zurück. Dieses Amt übernahm Joel Feltes (Itzig), der sich mit einem kompletten Vorstand zur Wahl gestellt hatte und konkurrenzlos gewählt wurde.

Smit blickt kurz zurück: „Während meiner Zeit als Verbandspräsident wurde die Arbeit innerhalb der Feluba professioneller. Zudem verschafft die Gründung der ‚Yonex Luxembourg Open’ vor zwei Jahren dem Badminton in Luxemburg mehr Sichtbarkeit und bietet unseren Top- und Nachwuchsspielern eine Bühne vor heimischem Publikum. Das Turnier macht nicht nur unseren Sport bei einem breiteren Publikum bekannt, sondern bringt auch viele Spitzenspieler nach Luxemburg. Ich hoffe, dass unsere Kaderspieler sich an diesen orientieren werden, da die Konkurrenz aufgrund des aufgewerteten Turnierlevels in Zukunft noch stärker sein wird. Ich bleibe dem Sport als Referee erhalten und werde mich auch weiterhin für die Ausbildung neuer Schiedsrichter einsetzen.“

Feltes gibt Auskunft über die Pläne des neuen Vorstands: „Wir wollen aus dem Schatten anderer Sportarten heraustreten. Dazu bedarf es einer verbesserten Kommunikation mit den Medien und positiver Resultate unserer jungen Nationalspieler, die man gut vermarkten kann. Einige von ihnen befinden sich in den COSL-Kadern und spielen im Ausland, wie etwa Jérôme (Pauquet) und Yannick (Feltes) in Bischmisheim sowie Kim (Schmidt), die bereits Chancen hatte, sich 2024 für die Olympiade zu qualifizieren. Darüber hinaus ist die Organisation des Tagesgeschäfts von entscheidender Bedeutung. Dieses wird immer komplexer und kann nicht mehr allein von Freiwilligen bewältigt werden. Neben den vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen werden wir in Zukunft auch professionelle Unterstützung benötigen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Es ist ermutigend, dass auch die öffentlichen Instanzen dieses Anliegen wahrnehmen, und ich hoffe, dass wir die nötigen finanziellen Mittel erhalten, damit der Verband weiter wachsen kann.“