Total League HerrenBei der Arantia Fels gesetzt: Dylan Rocha Pires hat seine zweite Chance genutzt

Total League Herren / Bei der Arantia Fels gesetzt: Dylan Rocha Pires hat seine zweite Chance genutzt
Dylan Rocha Pires (in Weiß) stand seit dem Restart im Februar in jeder Partie in der Startfünf Foto: Gerry Schmit

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Beim Total-League-Klub Fels ist Dylan Rocha Pires zurzeit gesetzt: Der ehemalige Ettelbrücker hat seine zweite Chance genutzt und fühlt sich in den Reihen der Arantia sichtlich wohl. 

Neben der Résidence Walferdingen, die im laufenden Kalenderjahr noch ungeschlagen ist, überrascht mit der Arantia Fels ein weiteres Team in der Total League regelmäßig die Konkurrenz und hat sich inzwischen ebenfalls im oberen Tabellendrittel festgesetzt. Seit dem Restart im Februar konnten die Felser sechs von neun Partien für sich entscheiden und dabei die Titelfavoriten Esch und Ettelbrück besiegen. Gegen ein weiteres Spitzenteam, den T71 Düdelingen, mussten sich die Spieler von Trainer Christophe Ney erst nach zwei Verlängerungen geschlagen geben. Der kleine Dorfverein, der während des Corona-Lockdowns im letzten Jahr eine spezielle Spendenaktion ins Leben rief, um für die laufende Spielzeit überhaupt erst Planungssicherheit zu erhalten, ist auf dem besten Weg, sich für das Titel-Play-off der stärksten sechs Mannschaften zu qualifizieren.

„Wir spielen in dieser Saison eine wirklich gute Defensive“, versucht Dylan Rocha Pires den Grund für die Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorjahr zu erklären und führt etwas bescheiden hinzu: „Zudem haben etwa DJ, Malik (die Brüder Wilson, d.Red.) und auch ich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, besitzen inzwischen mehr Erfahrung.“ Der 25-Jährige, der vor vier Jahren zur Arantia wechselte, hat in den letzten beiden Spielzeiten definitiv seinen Durchbruch geschafft, steht aktuell regelmäßig in der Startfünf. Dabei hat er beim Team um Kapitän Luc Kirpach seine zweite Chance genutzt.

Wie viele weitere Felser Spieler wurde auch Rocha Pires beim großen Nachbarn Ettelbrück groß. Da es ihn nach dem Abitur für seine Studien jedoch erst einmal nach Deutschland zog, musste der Basketball vorübergehend hinten anstehen. „Da ich dann nach zwei Jahren Pause wieder öfters am Wochenende in Luxemburg war, fragte Schieren, ob ich Interesse hätte, für sie zu spielen.“ Somit ging er dann parallel für die Etzella-Espoirs, für die er noch spielberechtigt war, und die Seniors aus Schieren, die in der dritten Liga spielten, auf Korbjagd. Da der 25-Jährige zu dieser Zeit jedoch nicht unter der Woche am Training teilnehmen konnte, war für ihn klar, dass er bei einem Klub wie Ettelbrück, bei dem der Konkurrenzkampf seit jeher viel größer ist, in Zukunft kaum eine Chance in der ersten Mannschaft haben würde: „Es hatte einfach keinen Sinn.“ Und hier trat dann die Arantia auf den Plan: „Für sie war das absolut kein Problem, sie waren froh, neue Spieler verpflichten zu können“, und so machte Rocha Pires 2017 schließlich den Schritt zum damaligen Zweitligisten. Eine Entscheidung, über die er bis heute sehr glücklich ist, wie der junge Guard betont. 

Starke Defensive

In der gleichen Saison – 2017/18 –  schaffte Fels den Wiederaufstieg in das luxemburgische Basketball-Oberhaus und die Entwicklung von Rocha Pires nahm Fahrt auf: Vom Auswechselspieler, der gegen die Topteams im Schnitt kaum mehr als zehn Minuten Einsatzzeit bekam, zum Leistungsträger, der in jeder Begegnung seit dem Restart im Februar in der Starting Five stand. „Ich versuche einfach, alles zu geben und dort zu helfen, wo mich das Team am meisten braucht, sei dies nun in der Defensive oder beim Werfen“, gibt sich der Spieler mit der Nummer Acht bescheiden und betont zugleich, dass er sich bewusst ist, dass in der Offensive noch mehr von ihm kommen muss. Auch für seine Fortschritte in dieser Saison versucht er eine Erklärung zu finden: „Mir kommt es entgegen, dass wir nicht mehr so ein temporeiches Spiel zeigen. Ich habe mehr Zeit zu überlegen, kann das Spiel so besser lesen und traue mich mehr, die Steals suchen zu gehen.“ Ein etwas langsameres Spiel, für Rocha Pires auch einer der Gründe, warum die Defensive in dieser Saison besser klappt: „Vielleicht haben wir sonst zu schnell den Abschluss gesucht und dem Gegner so mehr Ballbesitz ermöglicht, wodurch er auch mehr Punkte erzielen konnte.“

Dass sich Dylan Rocha Pires bei der Arantia Fels pudelwohl fühlt, ist jedenfalls nicht zu überhören. Mit Malik Wilson und Pit Elcheroth spielte er etwa noch in Ettelbrück zusammen, auch DJ Wilson und Sam Ferreira kennt er noch aus seiner Etzella-Zeit, auch wenn beide ein Stück älter sind. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass es wirklich hilft, wenn man sich schon so lange kennt, man kann den anderen einfach viel besser einschätzen und weiß, wo er hinläuft, sodass man im Voraus weiß, wo man hinpassen soll.“ Dass sich die Arantia zurzeit somit als hervorragend harmonierende Einheit präsentiert, überrascht da nicht. Mit den beiden US-Spielern Duane Johnson und Tyrell Sturdivant besitzt Fels zudem erstmals seit Jahren ein Profi-Duo, das zu hundert Prozent passt und mit dem man längerfristig planen kann. Beide haben nämlich in den letzten beiden Wochen für ein weiteres Jahr zugesagt. Auch Rocha Pires freut sich darüber: „So werden wir nicht durch Wechsel zurückgeworfen, das ist ein großes Plus.“ Der Teamgeist dürfte demnach auch im nächsten Jahr bei der Arantia eine große Rolle spielen, anders konnten auch in den letzten Wochen ärgerliche Niederlagen, wie die nach der doppelten Verlängerung gegen Düdelingen, kaum so schnell weggesteckt werden. Mit insgesamt fünf Verlängerungen haben die Felser zudem bereits 25 Minuten mehr Spielzeit absolviert als viele Konkurrenten. 

Ich versuche einfach, alles zu geben und dort zu helfen, wo mich das Team am meisten braucht

Dylan Rocha Pires, über seine Rolle bei der Arantia

Doch erst einmal gilt es für Rocha Pires und Co., sich auf die kommenden Partien vorzubereiten. Und da steht morgen das stets brisante Derby gegen Heffingen auf dem Programm. Eines der Spiele, die in der Hinrunde erst nach zehn Zusatzminuten zugunsten der Arantia ausgingen. Und dass man die USH nie unterschätzen sollte, auch wenn sie zurzeit keinen guten Lauf hat, das weiß auch der 25-jährige Guard: „Die Jungs werden hoch motiviert in unsere Halle kommen.“

Eine der größten Stärken von Dylan Rocha Pires (Nr. 8) ist die Defensivarbeit, da muss sich der Ettelbrücker Philippe Gutenkauf (in Blau) so einiges einfallen lassen
Eine der größten Stärken von Dylan Rocha Pires (Nr. 8) ist die Defensivarbeit, da muss sich der Ettelbrücker Philippe Gutenkauf (in Blau) so einiges einfallen lassen Foto: Gerry Schmit