BasketballT71 Düdelingen verabschiedet sich mit einem sensationellen Sieg aus dem EuroCup

Basketball / T71 Düdelingen verabschiedet sich mit einem sensationellen Sieg aus dem EuroCup
Die Düdelingerinnen bejubeln ihren Sieg nach dem Spiel Foto: T71 Düdelingen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Unglaublich. Nachdem Düdelingen im Hinspiel gegen Enea Gorzow noch mit 40 Punkten Unterschied abserviert worden war, haben Mreches und Co. am Donnerstag wahrscheinlich das Spiel ihres Lebens abgeliefert. Im ersten Viertel des Rückspiels konnte der T71 dem Profiteam Paroli bieten, danach wussten die Luxemburgerinnen ihren Gegner mit viel Mut und Drang zum Korb beständig in Bedrängnis zu bringen, um am Ende die Sensation zu vollbringen.

Im Hinspiel hatte Düdelingen zu Hause bitteres Lehrgeld bezahlt und eine 53:93-Niederlage kassiert. Die Damen vom T71 erlebten Ende Oktober einen miserablen Start und fanden keine Mittel gegen die flinke griechische Nationalspielerin Elena Tsineke. Zudem zeigten die Düdelingerinnen eine ungewohnt schlechte Trefferquote. Es galt also im Rückspiel, sich in all diesen Bereichen deutlich zu steigern. Im Abschlusstraining am Vortag zeigte auf jeden Fall das gesamte Team, trotz eines Mangels an Schlaf am Anreisetag, vollen Einsatz und enorme Motivation. Dies setzten die T71-Damen auch im Spiel von Beginn an voll um.

Sicherlich konnte die als „weibliche Antetokounmpo“ betitelte Spielmacherin der Polen wenigstens zu Beginn nicht voll ausgeschaltet werden. So war Tsineke auch für die ersten acht Zähler von Gorzow verantwortlich, aber ansonsten stand Düdelingen hervorragend in der Verteidigung und war zwar in der Körpergröße, aber nicht im Rebound, den man sehr im Kollektiv bestritt, unterlegen. Gestärkt durch einen guten Zugriff in der Defensive, zeigten Loyd und Co. auch im Angriff enorm viel Selbstvertrauen. Ein erstes lokales Break (8:4) konnten Loyd und Geniets somit wettmachen. Und sie blieben wachsam und ließen keinen größeren Abstand zu. Loyd traf zum ersten Mal aus der Distanz und Düdelingen hielt den Kontakt. Etute ackerte in der Defensive und brachte den T71 mit einem „coast to coast“ in Führung (21:23). Gorzow schaffte kurz vor dem Viertelende noch einmal den Dreh. Mit der Schlusssirene gelang Etute der erneute Ausgleich, aber der Korb wurde nicht mehr von den Unparteiischen gewertet. Ein ausgezeichnetes Viertel ging zu Ende und man war gespannt, was noch kommen würde.

Ausgezeichnete Trefferquote

Ehis Etute steuerte 14 Punkte zum Sieg bei
Ehis Etute steuerte 14 Punkte zum Sieg bei Foto: FIBA

Bis zur Pause konnte Düdelingen noch seine ausgezeichnete Trefferquote bis auf 54 Prozent steigern. Die logische Konsequenz war, dass Etute wieder ihr Team in Front (29:30) brachte. Eine Führung, die erstaunlicherweise bis zum Spielende nur noch zweimal wechseln sollte. Tsikene war weiterhin nicht zu bremsen (35:32), aber Loyd und ihre Mitspielerinnen ließen sich nicht beeindrucken und schlugen mit einem Zwischenspurt von 8:0 zurück. Zur Pause traute man seinen Augen nicht, denn die Gäste besaßen einen Bonus von sage und schreibe acht Punkten. Es war jetzt schon klar, dass Düdelingen den EuroCup mit erhobenem Haupt verlassen würde.

Und der Traum lebte weiter! Düdelingen kam mit der gleichen Einstellung aus den Kabinen und baute seine Führung, dank Dreiern von Geniets (2), bis auf ein Maximum von 14 Punkten (46:60) aus. Gorzow wechselte nun in eine Zonenverteidigung und Düdelingen hatte erstmalig in dieser Partie einige Probleme im Abschluss. Die Polinnen reagierten mit einem 8:0-Lauf. Düdelingen hielt dem Druck aber stand und antwortete aus der Distanz durch Winton und Loyd. Zu Beginn des letzten Viertels erhöhte Dittgen mit einem weiteren Dreier – insgesamt zehn Bonuswürfe für den T71 – wieder auf zehn Punkte. Gorzow warf nun alles in die Waagschale und Bibby gab den Startschuss (mit 16 Punkten in der Schlusspassage) für ein lokales Feuerwerk. Es wurde noch einmal eng (73:77), aber Düdelingen behielt, wie schon über die ganze Spielzeit, die Nerven. Immer wieder waren Loyd und Winton zur Stelle, um den Gästen die nötige Luft zu verschaffen. So wurde der Düdelinger Traum schon frühzeitig zur Realität und der Sieg war in trockenen Tüchern.

Statistik

„T“-Bestnote: Mia Loyd (T71 Düdelingen)
Viertel: 25:23, 12:22, 26:25, 20:22
Gorzow: Bibby 30, Tsikene 25, Telenga 9, Jones 8, Pszcolarska 5, Jabukiuk 4, Wentzel 2, Kuczinska 0
Düdelingen: Loyd 34, Winton 18, Etute 14, Geniets 11, Mreches 6, Da Silva 6, Dittgen 3
Schiedsrichter: Yalma (TUR)/Barkauskas (LIT)/Mekelova (SVK)
Zuschauer: 300

Stimmen

Jérôme Altmann (T71-Trainer): „Heute sind wir über uns hinausgewachsen. Es sagt viel über unseren Charakter aus. Der EuroCup hat für uns zu früh begonnen, nach einer schwierigen Pre-Season und den Nachwehen der letzten Saison. Wir haben uns jetzt gefangen und uns selbst belohnt mit einer außergewöhnlichen Leistung. Heute waren wir das bessere Team. 92 Punkte in der Offensive sind enorm und wenn ich jetzt ganz streng bin, sind 83 vom Gegner zu viel, aber heute ist das egal (lacht). Wir waren physisch ohne Zweifel unterlegen, aber wir haben mit viel Herz agiert.“
Catherine Mreches: „Es hat einfach alles gepasst. Wir haben zusammengespielt und den Ball drehen lassen. Jeder hat mit viel Selbstvertrauen geworfen. Unser Ziel war die Defense, wir haben uns eigentlich gar nicht auf die Offensive fokussiert. Sie waren größer als wir, deshalb mussten wir einen richtigen Ausgleich zwischen Distanzwürfen und Zug zum Korb finden. Wir haben die richtigen Optionen getroffen und sind nie mit dem Kopf durch die Mauer gelaufen.“
Mia Loyd: „Es ist ein großer kollektiver Erfolg. Wir haben viel Energie aufs Spielfeld gebracht. Wir lernen aus jeder Partie und haben heute mit viel Herz agiert. Es hat über 40 Minuten alles geklappt. Gorzow hat ein gutes Team, aber wir wollten beweisen, dass auch Düdelingen eine große Mannschaft ist.“

Im Überblick

EuroCup, Gruppe B:
1. Spieltag

Piestanske Cajky (SVK) – Enea Gorzow (POL) 64:77
Spar Girona (ESP) – T71 Düdelingen 97:71
2. Spieltag:
Enea Gorzow – Spar Girona 75:77
Düdelingen – Piestanske Cajky 52:70
3. Spieltag:
Piestanske Cajky – Spar Girona 53:68
Düdelingen – Enea Gorzow 53:93
4. Spieltag:
Gorzow – Piestanske 83:81
Düdelingen – Girona 68:86
5. Spieltag:
Piestanske – Düdelingen 81:54
Girona – Gorzow 94:68
6. Spieltag:
Girona – Piestanske 73:45
Gorzow – Düdelingen 83:92

Tabelle:
1. Girona 6 Spiele/12 Punkte
2. Gorzow 6/9
3. Piestanske 6/8
4. Düdelingen 6/7