Vorwürfe gegen DP-PolitikerinPremierminister Xavier Bettel zum Fall Semedo: „Mobbing ist kein Kavaliersdelikt“

Vorwürfe gegen DP-Politikerin / Premierminister Xavier Bettel zum Fall Semedo: „Mobbing ist kein Kavaliersdelikt“
Am Dienstagabend reagierte Monica Semedo auf die Sanktionierungen: In einem Presseschreiben entschuldigte sie sich bei ihren früheren Assistenten. Seitdem hat Semedo nicht mehr offiziell Stellung zu dem Fall bezogen. Foto: Editpress-Archiv/Claude Lenert

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Die Sanktionierung der luxemburgischen EU-Parlamentarierin Monica Semedo am vergangenen Montag durch das Europäische Parlament ist Resultat einer zehnmonatigen Untersuchung eines Beratungsgremiums. Das Urteil basiert auf einem „sehr ernsten“ Bericht von über 100 Seiten. Das schrieb das Magazin „Politico“ am 21. Januar. Premierminister Xavier Bettel (DP) will sich das Dossier „in aller Ruhe“ ansehen.

Die Entscheidung des EP-Präsidenten David Sassoli, die Abgeordnete Monica Semedo für 15 Tage zu suspendieren und ihr während der Zeit die Tagesgelder zu streichen, basiert auf einer Akte von über 100 Seiten. Das schreibt das Magazin Politico. Demzufolge enthält das Dokument detaillierte Informationen über die Mobbingvorwürfe, die drei ehemalige akkreditierte Assistenten gegen die DP-Politikerin erhoben haben.

Premierminister Xavier Bettel (DP) hat sich auf der Pressekonferenz nach dem Regierungsrat am Freitag ebenfalls zum Fall Semedo geäußert. „Mobbing ist kein Kavaliersdelikt. Ich habe Frau Semedo auch gesagt, dass das einfach nicht geht“, sagte Bettel. Er kenne die Details nicht, jedoch müsse schon etwas vorgefallen sein, wenn der Präsident des Europäischen Parlaments Sanktionen ausspreche. Entgegen den Aussagen des DP-Abgeordneten Claude Lamberty, der das Dossier als „abgeschlossen“ bezeichnete, kündigte Bettel an, es sich in aller Ruhe ansehen zu wollen.

Politico beruft sich in dem Artikel auf einen Mitarbeiter aus dem Kabinett des Parlamentspräsidenten, der anonym bleiben möchte. Dieser Quelle zufolge habe ein Beratungsgremium für Belästigung, das der Kammer angehört, während einer zehnmonatigen Untersuchung die mutmaßlichen Opfer, Zeugen und Experten angehört. Dabei hätten Semedos Ex-Assistenten von „unzähligen Vergehen, Beleidigungen, aggressiver Behandlung, Einschüchterung und Angriffen in der Öffentlichkeit“ durch ihre ehemalige Vorgesetzte erzählt. Die Akte, in der die Vorwürfe festgehalten wurden, sei „sehr ernst“, zitiert Politico den Mitarbeiter.

Zu dem Fall äußerte sich dem Magazin zufolge auch Anne Sander, eine der fünf gewählten Präsidiumsmitglieder des Europäischen Parlaments mit beratender Stimme und Mitglied des Beratungsgremiums, das sich mit Semedos Fall beschäftigte: „Seit Beginn der Legislaturperiode ist das der erste nachgewiesene Fall von Mobbing.“ Laut Sander seien noch andere Fälle untersucht worden, „aber letztlich sind sie nicht in die Kategorie ,Mobbing’ gefallen“.

„Unüberbrückbare Spannungen“

Monica Semedo entschuldigte sich am vergangenen Dienstag in einer Pressemitteilung offiziell bei ihren ehemaligen Mitarbeitern. Sie schrieb: „Ich möchte mich gegenüber meinen früheren Mitarbeitern entschuldigen. Seit Beginn meines Mandats und wie immer bin ich gegenüber mir selbst und meinem Team anspruchsvoll gewesen, was leider zu unüberbrückbaren Spannungen geführt hat. Das tut mir leid.“

Auf Anfrage des Tageblatt sagte ein Pressesprecher von „Renew Europe“, der liberalen Fraktion im Europaparlament, der auch die DP angehört, dass Semedo gerne direkt auf Fragen antworten wolle. Sie war für eine Stellungnahme jedoch noch nicht erreichbar. Auch die ehemaligen Assistenten der Parlamentarierin äußerten sich bisher nicht zu dem Fall.

Claudio Mariotto
23. Januar 2021 - 12.00

Ich habe mich bereits zu dieser Sache geäußert und werde nichts hinzufügen. Aber beide Politiker der DP, Herr Charles Goerens, so wie Premier Xavier Bettel, waren schön in Verlegenheit geraten als beide gefragt wurden, zu diesem Fall Stellung zu beziehen. Beide versuchten sich herauszureden.

J.Scholer
23. Januar 2021 - 11.37

@de Prolet: In der luxemburgischen Politik häufen sich die letzten Jahre die Ungereimtheiten, Affärchen,.....oder die Vetternwirtschaft. Von Grün bis nun zur DP mit Semedo oder „ d‘Chamberbliedchen“.Was gefährlich ist , das Cosa Nostra Prinzip instruiert sich im Läbdchen,totales Schweigen und deckt ein Journalist die Machenschaften auf, wird relativiert , entschuldigt, unter den Teppich gekehrt.Juncker hat man man für viel weniger Verfehlung aus dem Regierungspalast gejagt , der Summe der Verfehlungen die diese sich der Transparenz verschriebene Regierung und Gefolge schon geleistet hat.Über die menschlichen Patzer von Herrn Asselborn kann ich noch lachen , aber die Aussagen und das Gehabe der restlichen Mannschaft ruft nur noch Unverständnis hervor.

Sou eppes wielt een net
23. Januar 2021 - 11.16

Bettel hat nur endlich was gesagt, so lala, um schadensbegrenzung bei den nächsten wahlen zu machen. Sehr viele entsetzte luxemburger haben schon im shitstorm versprochen sie würden nie wieder dp demokratisch- diktatorische partei wählen... die mobbing in der EU mit nestbeschmutzung vom ländchen von semedo meteo tussi nicht tolerieren...

Net schmatt
23. Januar 2021 - 10.57

Anti- Agressionstherapie heescht dat, @ schmatt

Luxo
23. Januar 2021 - 10.55

Op 1x ass et awer 1 problem bei der dp. Ennert den desch kieren geet net national, an erst recht net an EU. Cahen seet neischt, an Bettel freet wéi et der mme geet. Der TÄTERIN, net den 3 opfer !!! An datt si dem Land grave geschued huet... dovu seet en kee wuert! Schappeg

de Schmatt
23. Januar 2021 - 9.50

Ët hat ee schons bal vergiess, dass d'Madamm Semedo Europa-Deputéiertin wär. Si huet missen ob irgendeng Art op sech opmierksam man. Awer dach nët op sou eng schäbeg Manéier. Kënnen a wëllen déi betraffen Assistenten/innen nach weider mat an ënnert dëser Madamm schaffen? Ass iwwerhaapt nach ënnert sou Konditiounen eng Zesummenaarbecht méiglech? D'Madamm Semedo huet e Problem, si brauch eng Thérapie oder muss zerécktrieden.

Kannik Verstaan
23. Januar 2021 - 6.03

@Prolet Waar huet den Trump mat dem Fall Sonedo ze dinn ? Ech hunn dësletzteren een Zuch verpasst, awer dem Donald durrfir nët d‘Schold gin !

Jang de Blannen
22. Januar 2021 - 23.53

Die Frau wurde bekanntlich von einer Partei nach Brüssel geschickt da anzunehmen ist, dass sie von Ihrem neuen Job nicht viel Ahnung haben konnte und so leicht zu manövrieren war . Hätte sie von Politik und den damit verbundenen, sagen wir, Notlügen auch nur einen Schimmer intus gehabt , hätte sie nach der Anklage ihrer 3 Untergebenen einfach behauptet sie , die Cheffin wäre es die z.B. wegen ihrer Herkunft ,also ihrer Hautfarbe wegen von ihren Mitarbeiter gemobbt morden sei , und der Lügen mehr. Brüssel hätte ,so wie in. X-Fällen z.B. von persönlicher Bereicherung , Anstellung von Familienmitglieder usw. usw. die Angelegenheit schnell unter den berüchtigten Brüsseler Teppich gekehrt und alles wäre in der dort berühmten besten Ordnung gewesen. Hier zu Lande das bekannte Schweigen der Lämmer und in diesem Fall der KommentaToren, oder ? Wiederum ein Beweis dass man offizielle Vertreter eines Landes , ohne die notwendige Ausbildung und Erfahrung nicht einfach in offizieller Mission ins Ausland und beileibe nicht in die weite Welt schicken darf. Merde alors.

Fred Schwickert
22. Januar 2021 - 23.36

@J.Scholer: Es war nicht als "Kritik" an Sie gedacht. Ich mag Ihre Kommentare.

de Prolet
22. Januar 2021 - 21.24

Nicht alle Politiker sind dreckig, korrupt, machtbesessen oder dumm. Man sollte nie verallgemeinern. Nicht alle Politker sind Trumpisten.

G.B.
22. Januar 2021 - 19.38

Wenn Frau Sander , Präsidiumsmitglied des Europäischen Parlaments, die den Fall anscheinend kennt , also « en connaissance de cause « ,behauptet dies sei der erste NACHGEWIESENE Fall von Mobbing ,dann wundert es mich nicht, dass der Boss von unserer Europa Deputierter ihr Dossier in aller Ruhe überprüfen will , also seinen Brüsseler Chefs nicht so richtig traut , oder ? Auf jeden Fall geb ich ihm Recht, denn wer kann heute noch Brüssel etwas abkaufen ????

J.Scholer
22. Januar 2021 - 19.35

@Schwickert:Mir ist sehr bewusst was Mobbingopfer durchmachen , über die Opfer spricht unsere Politik nicht und mit meinem Kommentar drücke ich nur aus wie mich die Haltung der Politik in diesem Falle degoutieren tut, keine Verantwortung übernommen wird, der Bürger als Depp dahingestellt wird. Bei den nächsten Wahlen haben die Wähler alles vergessen.

Schwickert Fred
22. Januar 2021 - 19.00

@J.Scholer: Doch für die meisten Mobbingopfer ist es schwer, und wenn überhaupt "das Dossier" einfach so zu schliessen . Und Ekel wäre für die Betroffenen noch das geringste Übel. Denn meistens wird Mobbing als Trauma erlebt, das später zu "Posttraumatischen Belastungsstörungen" mutieren kann. @Joanna: Politik "war" schon immer dreckig und korrupt. Sehen wir zu unserm direkten EU-Nachbar Frankreich: Chirac-Sarkosy-Balkany-Fillon-Jupé-Cahucac und andere. Doch man kann nicht "alle" in einen Topf werfen. Es gibt auch die Guten, die Ehrlichen, wenn sie leider auch immer seltener werden. Als ehemalige OGBL-Personalvertreter der "Bauernzentrale" wurden auch wir Opfer psychischer Gewalt. Die Täter, die Direktion wurde "nicht" belangt.Politik ( hauptsächlich CSV) ein Teil der Presse, Gewerbeinspektion, die Privatbeamtenkammer, Gewerkschaften ( hauptsächlich der OGBL) hielten sich zurück. nachsehen unter: schwickert fred site:www.tageblatt.lu

d'Mim
22. Januar 2021 - 18.37

DP fënnt secher nach eppes zou Dubai fir sie!

Joanna
22. Januar 2021 - 17.40

Die Politik wird immer mehr dreckiger und korrupter, alles ekelhaft und lamentabel, jeder hat Dreck am Stecken, das schaffende Volk wird "verascht" zum geht nicht mehr, es stinkt immer mehr zum Himmel, man muss sich nicht wundern dass das neureiche Luxusburg so in Schlagzeilen gerät mit solchen EU-Politikern inklusiv Regierungsbonzen,alles bald zum Kotzen.

Den Hummer
22. Januar 2021 - 16.36

Brauch d´ Madame Nagel da keng Assistentin,?

monopol scholer
22. Januar 2021 - 15.45

Entschuldigt hat sich Frau Semedo für diesen schwerwiegenden , Monate dauernden " Fehltritt " , jetzt sollte sie von ihrem lukrativen Job zurücktreten. Sie hat nicht nur versagt, sowohl menschlich als auch poltisch, sie hat auch noch grossen Schaden über unser Land gebracht indem sie sich und Luxemburg durch ihr Verhalten in negative Schlagzeilen gebracht hat. Für die DP ist " das Dossier geschlossen", billig und sehr lamentabel.

J.Scholer
22. Januar 2021 - 15.30

Für mich ist das „ das Dossier geschlossen“, das Vertrauen in die Politik dahin und ich wende mit Ekel ab.