Retro 2020Wie Bildungsminister Meisch zunehmend zwischen die Covid-Zah(le)nräder gerät

Retro 2020 / Wie Bildungsminister Meisch zunehmend zwischen die Covid-Zah(le)nräder gerät
Irgendwann hat auch Meisch eingesehen, dass das Virus nicht vor den Toren der Schulen kehrtmacht Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Ohne Zweifel ist es das Coronavirus, das dem Schulbetrieb im Jahr 2020 die Marschroute diktiert hat. Ab März steht Covid-19 definitiv im Mittelpunkt aller Bildungsfragen. Zu dem Zeitpunkt kann noch keiner ahnen, wie dramatisch sich die Situation bis zum Ende des Jahres 2020 entwickeln wird. Bildungsminister Claude Meisch gerät zunehmend zwischen die Covid-Zah(le)nräder.

Am 13. März ist der letzte Schultag vor dem Lockdown. Die Schulen in ganz Luxemburg müssen ihre Türen schließen. Hals über Kopf müssen die Lehrkräfte ein Konzept für den Distanzunterricht entwickeln. Was nun folgt, ist ein einziger Kraftakt aller Akteure des Bildungswesens. Der Distanzunterricht muss durch geschickte und aufwendige Improvisation der Lehrkräfte auf die Beine gestellt werden. Jenen, die bereits viel mit digitalen Werkzeugen gearbeitet haben, fällt dies sichtbar leichter als anderen, die sich bis dahin den digitalen Unterrichtsformen eher verschlossen haben. Der Begriff Coronaferien versetzt so manchen Lehrer in Rage, denn mit Ferien hat dies nichts zu tun, außer dass man nicht in der Schule sitzt. Das Arbeitspensum für – nicht nur – das Lehrpersonal hat es in sich.

Aber es wird noch schlimmer. Bildungsminister Claude Meisch und sein Ministerium geraten von allen Seiten unter Beschuss. Insbesondere auf Gewerkschaftsseite wird Meisch eine katastrophale Kommunikation sowie Inkompetenz vorgeworfen. Aussagen wie „Et ass fënnef op zwielef“ oder „Mécht de Claude Meisch de Geck mat eis?“ zeigen, wie es um das Bildungsministerium steht. Der Minister sei eigentlich nicht mehr tragbar, heißt es. Auch die Medien stellen viele Entscheidungen und Vorgehensweisen zunehmend infrage. Recherchen von Journalisten decken einige Missstände auf, wie beispielsweise die fehlende Wissenschaftlichkeit von Berichten, über welche der Taskforce wohl nahegelegt wurde, am besten nicht groß darüber zu reden. Oder aber die Feststellung, dass Zahlen zu Infektionsfällen manchmal in den falschen Kategorien verschwinden.

Nach dem Lockdown im Mai beschließt Claude Meisch eine stufenweise Wiedereröffnung der Schulen. Erst die Primaner, dann die Sekundarschüler und zum Schluss die Grundschüler. Meisch führt das Konzept der A- und B-Wochen ein. Der alternierende Unterricht soll die Zahl der Schüler reduzieren und somit das Infektionsrisiko niedrig halten. Insbesondere für die Grundschulen bedeutet dies jedoch einen enormen organisatorischen Kraftakt. Das Wort „Herkulesaufgabe“ zirkuliert und hätte eigentlich zum Wort des Jahres gekürt werden können.

Kurz vor Ende des Schuljahres beschließt Meisch, die A- und B-Wochen wieder abzuschaffen. Ein Sturm der Entrüstung macht sich breit. Nun könne sich das Virus vor den Sommerferien wunderbar in den Schulen ausbreiten, so die Kritik. Der Begriff „Testkaninchen“ machte die Runde. Zum neuen Schuljahr beschließt Meisch ein Stufenmodell, das je nach Infektionslage pro Klasse, Schule oder Region flexibel eingesetzt werden kann. Damit hat er auch einen Teil der Verantwortung an die jeweiligen Direktionen abgewälzt. Trotz Stufenmodell macht das Virus nicht vor den Toren der Schulen halt. Das hat auch Meisch irgendwann eingesehen. Die Infektionszahlen in den Schulen steigen von Woche zu Woche weiter an. Vor den Weihnachtsferien werden weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt. Den Schülern wird vorsorglich Material mit nach Hause gegeben. Für den Distanzunterricht.

Gross
2. Januar 2021 - 15.58

Ach was, die üblichen Berufsmeckerer quengeln und dann heißt es auf FB, man habe den Minister mit seinem Kommentar 'zerstört'. Niemand interessiert was diese Leute denken oder schreiben.

Jemp
31. Dezember 2020 - 11.54

Meischs Inkompetenz war schon vor Gambia2 auch dem letzten Huhn im Ösling bekannt, das zeigten seine Resultate bei den Wahlen. Warum nur, hat man den noch einmal zum Minister gemacht? Das gleiche gilt für Bausch und Turmes, vielleicht auch Dieschbourg. Sie sind die Totengräber der 3er Koalition. Man könnte denken, dass sie Maulwürfe der CSV sind. Jedenfalls wird es das Verdienst dieser Viererbande sein, wenn die CSV jemals wieder an die Macht kommt.

honnête
31. Dezember 2020 - 10.57

Den Herr Meisch misst sein Hut huelen no esou vill Ligen.