FaktencheckLuxemburg: 89 Prozent der Menschen stecken sich beim gemeinsamen Essen oder Trinken an

Faktencheck / Luxemburg: 89 Prozent der Menschen stecken sich beim gemeinsamen Essen oder Trinken an
Gesundheitsministerin Paulette Lenert erwähnte u.a., dass sich 43,2 Prozent der Menschen zu Hause infizierten Archivfoto: Editpress/Hervé Montaigu

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Die meisten Menschen stecken sich beim Essen oder Trinken mit dem Coronavirus an. Das schreibt Gesundheitsministerin Paulette Lenert in einer parlamentarischen Antwort. Die Ergebnisse stammen aus einem neuen Fragebogen, der allerdings an seiner Repräsentativität zweifeln lässt.

Die allermeisten Menschen in Luxemburg, nämlich 89 Prozent, stecken sich vermeintlich während des gemeinsamen Essens oder Trinkens mit dem Coronavirus an. Das schreibt Gesundheitsministerin Paulette Lenert als Antwort auf eine parlamentarische Frage der CSV-Abgeordneten Martine Hansen und Claude Wiseler. Diese Erkenntnis stamme aus einem neuen Fragebogen, der vom 1. Januar bis zum 15. Februar als Pilotprojekt von der „Inspection sanitaire“ benutzt worden sei und sich sich nur auf die Menschen beziehe, die wussten, wo sie sich angesteckt haben. Das Formular beinhalte Fragen über die Dauer des Kontaktes zu der positiv getesteten Person und welche Sicherheitsmaßnahmen dabei eingehalten wurden.

Aus den gesammelten Statistiken gehe laut parlamentarischer Antwort von Lenert allerdings auch hervor, dass sich 43,2 Prozent der Menschen zu Hause infizieren. Den zweiten Platz teile sich der Bildungs- und Gesundheitsbereich mit jeweils 6,1 Prozent. In 5,7 Prozent der Fälle würden sich die Menschen im Ausland infizieren. Arbeitsplatz und Freizeitaktivitäten würden nur 3,9 bzw. 2,8 Prozent ausmachen. Bei 32 Prozent der Infektionen sei es dem Contact-Tracing-Team laut parlamentarischer Antwort nicht gelungen, die Quelle festzustellen. Aus der Antwort ging allerdings nicht hervor, wie viele Menschen befragt wurden.

Das Tageblatt hat nachgefragt

Eine Sprecherin der „Santé“ sagte auf Tageblatt-Nachfrage, dass dieses Formular bei 584 positiv getesteten Personen vom 18. bis zum 28. Januar während des Contact Tracings benutzt wurde. Also nicht vom 1. Januar bis zum 15. Februar, wie die Gesundheitsministerin in der parlamentarischen Antwort schreibt. Nur erfahrenes Personal arbeitete laut Pressesprecherin zu der Zeit mit den neuen Fragebogen – das sei ungefähr ein Drittel. „Aus diesem Grund wurden nicht alle positiven Fälle befragt“, sagt die Sprecherin der „Santé“. Die „Inspection sanitaire“ habe die Umfrage per Telefon durchgeführt – also während des Anrufes, in dem die Menschen dazu aufgefordert wurden, sich zehn Tage lang zu isolieren.

Ein wichtiges Detail: Nur die Menschen, die angaben, sie wüssten wahrscheinlich, wo sie sich angesteckt hatten, wurden gefragt, ob sie mit ihrem Kontakt gegessen oder getrunken hatten. „Das waren 65 Prozent der Fälle – also wussten 35 Prozent der Befragten nicht, wo sie sich angesteckt hatten“, sagt die Sprecherin. Trotzdem sei das Gesundheitsministerium der Meinung, dass die Umfrage ein repräsentatives Resultat liefere. „Eine Selektion der Fälle gab es nicht“, sagt die Sprecherin der „Santé“. „Man kann also davon ausgehen, dass die Daten repräsentativ sind.“

Die Meinung eines Virologen

Der Virologe Claude Muller findet die Initiative grundsätzlich richtig. „Ich weise schon seit einem Jahr darauf hin, dass mit einem präziseren Fragenkatalog Umstände und Situationen der Virusüberstragung unbedingt eruiert werden müssen. Dabei ist es wichtiger, weniger Fälle möglichst genau zu befragen, als möglichst viele Fälle oberflächlicher zu befragen“, sagt Muller. Er fragt sich allerdings, wie zuverlässig die Aussagen der Befragten sind, wenn sie sagen, sie hätten sich zu Hause beim Essen angesteckt. „Daheim kann man sich in vielen Situationen anstecken“, meint der Virologe. Wie sei es dann möglich, genau zu wissen, wann und wo die Übertragung des Virus passiert sei?

Er fragt sich auch, ob die Kommunikation der Regierung die Aussagen der Befragten beeinflusst haben könnte. „Da die Santé sagt, das größte Infektionsrisiko bestehe beim Essen, ist es vielleicht möglich, dass die Befragten diese Aussage auch gerne übernommen haben“, meint Muller.

Die Frage steht auch im Raum, ob die Aussagen der Personen, die sagen, sie hätten sich zu Hause beim Essen angesteckt, wirklich repräsentativ sind. „Streng genommen wahrscheinlich nicht“, sagt Muller. Die Repräsentativität ist auch nicht so wichtig, besonders bei einem solch hohen Prozentsatz. Die 89 Prozent geben einen eindeutigen Hinweis, da ist die Punktgenauigkeit eher nebensächlich. Unabhängig von diesen ersten Daten bewertet Claude Muller das Vorgehen als absolut sinnvoll, um politische Entscheidungen zu unterfüttern.

De soziale Fred
15. März 2021 - 22.53

Dât as jo Quatsch héisch 10! Déi Leit wou een deen aaneren Doheem soll infizéiert hun, muss jo awer deen een oder deen aaner sech iirjendzwousch do Baussen ugestach hun. Well am aanere Fall huet sech de Covid jo einfach emol geduercht, elo klammen ech einfach duerch de Kamäin (wéi de Klees’chen) an déi Wunneng, an maache mech do mol einfach breet.... ??. Fir domm kann ech mech selwer haalen... Merci Madame Lehnert.

Jean-Marie Grober
15. März 2021 - 12.19

Es ist kaum noch zu ertragen, was Politiker und Experten Tag für Tag so von sich geben. Und dann Entscheidungen treffen, die nur eins zum Ziel haben: "Schaut her, wir machen was!" Doch die Infektionszahlen steigen weiter und mit ihnen die Todesfälle und die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen. Gut geschafft, Leute! Das Sozialleben ist auf dem Nullpunkt, Aggression und Gewalt nehmen täglich zu, Depressionen mit Suizidgedanken ebenso. Unsere Kinder verkümmern zuhause, keine Kontakte mit ihren Freunden*innen, keine geordneten Studienabläufe. Und unseren alten Menschen werden die letzten Lebensjahre gestohlen, allein und vergessen. Bravo! Aber die Entscheidungsträger folgen stur ihrem von Experten vorgegebenen Weg in den Abgrund. Und bringen es nicht mal fertig, 626.000 Menschen in einem angemessenen Zeitraum zu impfen. Ein Rat an die Medien: Springt doch bitte nicht auf jeden Irrsinn (siehe Artikel), die diese Horrorclowns von sich geben.

Alois
14. März 2021 - 20.59

Jo am réfectoire op der Arbecht an der Mëttespaus!Am Restaurant wooren se jo duerch duerch eng Vitrine protégéiert.

Rom
14. März 2021 - 13.44

Wat en Quatsch. Inkompetenz pur. Ouni wierder

Victor
14. März 2021 - 12.36

" „Daheim kann man sich in vielen Situationen anstecken“, meint der Virologe. Wie sei es dann möglich, genau zu wissen, wann und wo die Übertragung des Virus passiert sei? " Lieber Herr Virologe, die Leute besuchen einen nicht um über die Weltlage zu diskutieren oder einen Handelsvertrag auszuhandeln sondern um gemeinsam zu essen.

Clemi
13. März 2021 - 16.45

hatte was vergessen: aus allen erhebungen rundum contact tracing, nicht nur in LUX sondern in überall in der welt, wäre mal interessant zu wissen, wieviel % der befragten angeben, nie in einer situtation ohne maske gewesen zu sein, d.h. die sich trotz maske angesteckt haben?

Clemi
13. März 2021 - 15.31

da wären wir mal wieder mal beim bösewicht "cercle familial", wo die meisten ansteckungen passieren... ich bleibe dabei: der haushalt ist in den meisten fällen das ende der infektionskette. egal welche massnahmen man trifft oder auch nicht, wird es sicher nicht so weit gehen verlangen zu können, dass menschen zuhause masken tragen und sich nicht gemeinsam in räumen aufhalten. im haushalt werden also keine infektionsketten durchbrochen, also muss man vorher ansetzen, und dort massnahmen versuchen zu ergreifen, damit das virus nicht bis in den haushalt kommt. beispiel: ein haushalt von 2 erwachsenen und 2 kindern, alle sind positiv. die chancen sind gross, dass einer das virus in die familie gebracht hat, und 3 angesteckt hat. das treibt natürlich die statistiken des "cercle familial" hoch. in so einem fall ist das einzig interessante wenn herausgefunden werden kann, wer von wo das virus in die familie brachte. zur statistischen erhebung wäre deshalb hochinteressant zu wissen, aus wie vielen verschiedenen haushalten die 584 befragten stammen. aus dem was ich im artikel lese: wie da jemand allen ernstes von "repräsentativ" reden kann, ist mir ein rätsel...

bernard
13. März 2021 - 15.19

@Jimbo "Do ass deselwechte Quatsch wei dass en sech an der Schoul net ustecht!!" Do sëtzen se net vis-à-vis, do hauchen se sech géigesäiteg an de Réck anstatt an d'Gesiicht.

Observer
13. März 2021 - 14.46

Die Leute konnten sich nicht beim Essen und Trinken in Restaurants anstecken, da diese nicht öffnen dürfen.In Restaurants wäre es sicherer als zu Hause da Vorsichtsmassnahmen beachtet werden müssten! Also verbietet das Essen zu Hause und öffnet die Restaurants! Dringend!

Jang
13. März 2021 - 14.14

Dat ass jo awer erëm héich wëssenschaftlech. Et geet duer dass Leit iwwer Telefon hiere Verdacht äusseren sech eventuell, villäicht, mee ouni Garanti, bei engem gemeinsamen Iessen an der Famill ugestach ze hunn, a scho mécht eis Ministesch doraus eng wëssenschaftlech Erkenntnes. A wéi ech aus deem Artikel kann erausliesen, och nach mat falschen Datumen. Wat maache mer dann elo? Muss elo jiddereen doheem säin eegent Iesszëmmer hunn? Oder d'Leit iessen net méi mateneen mee noeneen, natierlech net éier sämtlech Kachutensilien desinfizéiert sinn. Et ka natierlech och sinn dass dat do schon eng Virbereedung ass fir ze rechtfäerdegen dass och nom 2 Abrëll d'Horesca nach muss zoubleiwen.

Jimbo
13. März 2021 - 14.12

Do ass deselwechte Quatsch wei dass en sech an der Schoul net ustecht!! Impft dei Leit wou wellen eng Impfung kreien a macht de Recht erem op vir dei Leit wou keng Angscht hun an erem wellen schaffen! An investeiert mol an de Gesondheetssysteme amplatz blödsinneg Etuden ze machen vir deier Geld!