Erste Luxemburger Militärmaschine auf Findel / Der Rote Löwe ist gelandet
Mit einem traditionellen Wasser-Salut wurde am Mittwochabend die erste Luxemburger Militärmaschine auf dem Flughafen Findel begrüßt. Zuvor war der Airbus vom Typ A400M in niedriger Höhe am Tower vorbeigeflogen, um aus westlicher Richtung um Punkt 18.15 Uhr auf der Landebahn aufzusetzen.
Das Transportflugzeug mit der Kennzeichnung CT-01 ist die erste Maschine der binationalen Flotte, die ab dem belgisch-luxemburgischen Stützpunkt Melsbroek in Belgien operieren soll. Der Militärfrachter mit der Seriennummer MSN104 ist eines von insgesamt acht Transportflugzeugen der belgisch-luxemburgischen Staffel, die künftig die Einsatzfähigkeit der Truppen in den unterschiedlichsten Situationen erhöhen soll.
Dabei soll die Maschine aber nicht nur für Luxemburger Zwecke eingesetzt werden. Neben Belgien und dem Großherzogtum werden im Rahmen des sogenannten OCCAR-Programms noch fünf weitere Nationen die Frachter der binationalen Staffel nutzen können. Die entsprechende Planungszentrale liegt in den Niederlanden. Denn: Allein mit den Luxemburger Anforderungen kann das Flugzeug nicht optimal ausgenutzt werden, betont Steve Thull, Generalstabschef der Luxemburger Armee. Durch das Bündeln der Kräfte aber kann die Maschine richtig ausgelastet werden.
Den Einsatzmöglichkeiten des Frachters sind indessen keine Grenzen gesetzt, wie Verteidigungsminister François Bausch gestern unterstrich. „Dieses Flugzeug hat den großen Vorteil, dass es strategisch und taktisch eingesetzt werden kann“, so Bausch. „Es kann für den einfachen Transport von Truppen oder Material genutzt werden, gleichzeitig aber auch in Konfliktsituationen operieren, in denen die Besatzung Gefahr läuft, beschossen zu werden.“ Zu diesem Zweck sei der Rumpf zusätzlich verstärkt worden.
Der neue Airbus A400M sei extrem flexibel und damit auch in den unterschiedlichsten Situationen einsetzbar, so Bausch. „Das Flugzeug brauch keine lange Start- und Landebahn, hat aber die gleiche Reichweite als größere Transporter, bei einer höheren Geschwindigkeit“, erklärt der Verteidigungsminister. Primär soll die Maschine für Transportzwecke genutzt werden. So können bis zu 120 Soldaten gleichzeitig Platz nehmen. „Das Innere wurde gleich für mehrere Module gestaltet. Neben Personen können auch mehrere Tonnen Material transportiert werden, darunter schwere Fahrzeuge“, so Bausch. „Die Transportfläche kann außerdem auch für medizinische Zwecke umgebaut werden.“
Tatsächlich hat der A400M bei einer Länge von 45 Metern und einer Spannweite von 42 Metern ein maximales Startgewicht von 140 Tonnen. Mindestens drei Besatzungsmitglieder werden im Cockpit benötigt, um den Militärfrachter zu fliegen. Knapp 197 Millionen Euro kostet das Flugzeug in der Anschaffung. Für die kommenden Jahre ist ein Budget von 420 Millionen Euro vorgesehen. Diese Summe verteilt sich aber auf 35 Jahre und beinhaltet auch Betriebs- und Wartungskosten.
Neben dem materiellen Beitrag beteiligt sich das Großherzogtum aber auch mit richtiger Manpower an der binationalen Staffel. Insgesamt will die Luxemburger Armee sechs Piloten und sechs Loadmaster stellen. Vier Piloten und zwei Loadmaster sind bereits im Einsatz. Zwei weitere Piloten befinden sich noch in der Ausbildung. Bei der Landung der ersten Militärmaschine auf Findel saß denn auch ein Luxemburger Co-Pilot am Steuerknüppel.
„Roude Léiw“ falsch herum?
Am Rande der Begrüßungszeremonie sorgte das Wappen am Rumpf des Militärfrachters für Gesprächsstoff. Blickt der Rote Löwe traditionell eigentlich nach links, wendet sich dessen Kopf auf dem A400M doch tatsächlich nach rechts. Der „Roude Léiw“ blickt – ähnlich wie auf den Uniform-Patches – in Flugrichtung. Damit soll der Blick nach vorne symbolisiert werden. Das Ganze hat militärische Tradition, die nicht nur bei der Luxemburger Armee angewendet wird. So tragen die US-amerikanischen Soldaten ihre Flagge auf der rechten Schulter ihrer Uniform auch spiegelverkehrt. Im Auge des Betrachters sieht es dann aus, als würde die Flagge im Wind wehen, wenn der Soldat vorwärtsläuft. So wird eine fliegende Flagge symbolisiert, die in den Kampf getragen wird.