Donnerstag30. Oktober 2025

Demaart De Maart

Wenn Schüler kiffen

Wenn Schüler kiffen
(dpa)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Wieder Drogenkontrolle an einer Schule. Diesmal wurde bei vier Schülern am "St. Anne"-Lyzeum Rauschgift gefunden. Die Häufung der Fälle ist auffällig.

Der Aufschrei war groß, als bekannt wurde, dass in der Ettelbrücker Ackerbau-Schule zwei ganze Klassen zum Drogentest mussten. Anfang Januar stellte sich heraus, dass im hauptstädtischen LTC auf dem Limpertsberg 13 Schüler positiv auf Marihuana getestet wurden. Myriam Bamberg, Pressesprecherin des Unterrichtsministeriums bestätigte gegenüber Tageblatt.lu eine dritte Drogenkontrolle, die in der Ettelbrücker Privatschule „St. Anne“ stattgefunden hat. Sabine Augustin, Direktorin der Schule bestätigte gegenüber Tageblatt.lu, dass es eine Kontrolle am vergangenen Mittwoch gab. Dabei wurde bei vier Schülern Rauschgift gefunden.

„Urintests können aufgrund eines Verdachts zum Drogenkonsum erfolgen. Die Schule kann solche Tests bei der Polizei anfragen“, so Bamberg. Genau einen solchen Verdacht hatte man kürzlich im Technischen Lyzeum in der Hauptstadt.

Nicht ungefährlich

„Wir haben rund ums Lyzeum einige Dinge beobachtet und daraufhin die Polizei um Hilfe gebeten“, erklärte Direktor Jean-Paul Lehnert gegenüber L’Essentiell online. Bei 13 der dort getesteten Schüler stellte sich heraus, dass sie gekifft hatten.

Wie auch in der Ackerbauschule, wo man mit schwerem Gerät im Unterricht arbeitet, ist ein Drogenkonsum auch im LTC nicht ungefährlich. Dort werde mit chemischen Stoffen im Unterricht gearbeitet, hieß es.

Die Sanktionen

„Abgesehen davon, dass Drogenkonsum in der Schule illegal ist, kann die Schule im Einzelfall zusätzliche Strafen beschließen“, heißt es aus dem Ministerium. Das Gesetz sieht neben den strafrechtlichen auch schulinternen Strafen vor. Ein Schülergremium leitet seine Sanktionsvorschläge an den „Conseil de Discipline“ weiter, der als letzte Maßnahme einen definitiven Schulverweis gegen den Drogensünder aussprechen kann, beschreibt Myriam Bamberg die Vorgehensweise. Sanktionen gegen Schüler, die Drogen einnehmen, können ganz unterschiedlich ausfallen. Neben den Strafen gäbe es aber auch den „Service Thérapeuthique Solidarité Jeunes“ von der Organisation „Solidarité Jeunes asbl.“ Der Verein ist mit den Schulen vernetzt. Diplomierte Psychologen bieten den betroffenen Schülern kostenlos Hilfe an.

Die Politik wird jetzt wach. Die Grünen fordern jetzt eine Debatte im Parlament zu der Drogenproblematik an Schulen in Luxemburg.

Tageblatt.lu sprach auch mit Alain Origer, Drogenbeauftragten des Gesundheitsministeriums, über die Drogenproblematik an den Schulen. Origer sieht Schulen als Orte der Zusammenkunft von jungen Menschen. Und überall wo viele Jugendliche aufeinandertreffen, besteht ein Drogen-Risiko.

Präventiv und repressiv

Dieses Phänomen habe also nichts direkt mit den Schulen zu tun. Dennoch obliege die Grundproblematik der Drogen an Schulen dem Erziehungs- und nicht dem Gesundheitsministerium, so der Drogenbeauftragte weiter.

Natürlich müsse präventiv gehandelt werden, doch in manchen Fällen auch repressiv. Ob und wo eine Kontrolle stattfindet, liegt in den Händen der jeweiligen Schulen. Wird es dort für nötig empfunden, Schüler Drogentests zu unterziehen, sei dies in Ordnung, so Alain Origer.