Waffenboom nach Massaker in den USA

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Die Waffenverkäufe in den USA boomen nach dem Schulmassaker von Newtown. Wie sehr, lässt sich aus den Geschäftszahlen von Sturm Ruger ablesen, einer der bekanntesten Hersteller des Landes.

Drohende schärfere Waffengesetze in den USA nach dem Schulmassaker von Newtown bescheren den Fabrikanten glänzende Verkäufe. Sturm Ruger als einer der bekanntesten Hersteller von Pistolen und Gewehren im Land wurde im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Handfeuerwaffen los. Das war ein Zuwachs von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und beinahe eine Verdoppelung zum Jahr 2010.

Firmenchef Michael Fifer sprach am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten von einem „Rekordergebnis“. Die Waffen setzten keinen Staub in den Lagerhäusern an, sagte er. „Sie gehen direkt raus.“ Er räumte ein, dass die Nachfrage angezogen habe nach dem Massaker von Newtown und der Wiederwahl von Präsident Barack Obama, der sich für die Beschränkung der Waffenverkäufe einsetzt. Ruger verkauft seine Handfeuerwaffen fast ausschließlich in den USA.

Waffennarren deckten sich ein

Besonders im Schlussquartal zog das Geschäft noch einmal an. Im Dezember hatte ein 20-Jähriger an einer Grundschule in Newtown nahe New York City 20 Kinder und sechs Erwachsene getötet und sich anschließend selbst gerichtet. Es war eine Diskussion über schärfere Waffengesetze losgebrochen. Viele Waffennarren deckten sich daraufhin mit Pistolen und Gewehren ein, weil sie Verkaufsbeschränkungen fürchten.

Auch Sturm Ruger stellt die berüchtigten halbautomatischen Gewehre her, die von Kriegswaffen abstammen, daneben auch Sport- und Jagdgewehre sowie Pistolen. Das Unternehmen gehört mit Colt und Smith & Wesson zu den bekanntesten Fabrikanten in den USA. Sturm Ruger ist an der Börse notiert, genauso wie Smith & Wesson, die nächsten Dienstag ihre Geschäftszahlen vorlegen.

Einen Vorgeschmack gab Sturm Ruger: Der Umsatz stieg hier um satte 50 Prozent auf 492 Millionen Dollar (375 Mio Euro). Der Gewinn verbesserte sich um 77 Prozent auf unterm Strich 71 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am späten Mittwoch mitteilte. Nur Stunden vor Bekanntgabe der Geschäftszahlen hatte es in Washington eine Anhörung zu den geplanten Waffengesetzen gegeben, bei der auch Eltern von in Newtown getöteten Kinder sprachen.