Vater und Sohn Heck im Zeugenstand

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Geheimdienstchef Patrick Heck wird am Montag wieder gehört. Mitgebracht hat er seinen Vater Jean-Paul. Der frühere Offizier in der Armee soll über Stay-Behind aussagen.

Im 171. Prozesstag der Bommeleeër-Affäre werden Geheimdienstchef Patrick Heck und sein Vater, Jean-Paul Heck, ein ehemaliger Offizier der Luxemburger Armee, im Zeugenstand befragt. Jean-Paul Heck soll sich zu den Gerüchten einer möglichen Stay-Behind-Verbindung äußern.

Der Geheimdienst, unter Leitung von Patrick Heck, sammelte Informationen zu Stay Behind. Dies passierte verstärkt im Herbst 2010. Im April 2013 entschloss man sich, die bislang unter Verschluss liegenden Informationen an das Gericht zu geben. Heck betont im Zeugenstand, dass Politiker zu allen Informationen Zugang hatten.

Keine Verbindung Stay-Behind / Bommeleeër

Das Fazit von Heck im April 2013: „Ich kam zu dem Schluss, dass es keine Verbindung zwischen Stay Behind und der Bommeleeër-Affäre gab und gibt.“ Es gab bei Stay Behind in Luxemburg auch keinen militärischen Arm. Auch sei Stay Behind nie eine kriminelle Organisation gewesen, so der Geheimdienst-Chef.

Es kommt zu einem Schlagabtausch zwischen dem Zeugen und dem Anwalt der Verteidigung, Gaston Vogel. Vogel will die Behauptungen von Heck nicht wahrhaben. Vogel versucht mit Beispielen zu belegen, dass Stay Behind eine kriminelle Organisation war. Heck: „Die Therie Stay Behind und Bommeleeër steht meiner Meinung nach auf sehr wackeligen Beinen.“

„US-Unterlagen waren gefälscht“

Unterlagen aus dem US-Verteidigungsausschuss sollen das Gegenteil gezeigt haben. Patrick Heck dementiert. Diese Unterlagen seien gefälscht. Der sowjetische Geheimdienst KGB war bekannt für Falschinformationen im Kalten Krieg. Zahlreiche gefälschte Geheimunterlagen wurden publiziert.

Zur Zeit der Anschläge gab es Anfragen des Srel bei ausländischen Geheimdiensten, so Patrick Heck. Er versichert, dass keinerlei Verbindung zu ausländischen Organisationen gezogen werden konnte. Richterin Sylvie Conter versteht nicht, warum beim Kaudé-Bericht über die Verdachtsmomente gegen Jos Steil nicht reagiert wurde. Heck kann sich dies nicht erklären. Seine Antwort: „Vielleicht passierte nichts, da Charles Hoffmann mit Gendarmarie-Kommandant Aloyse Harpes nicht konnte.“

„Falsche Spur“ beim Thema Stay Behind

Wurde innerhalb des Geheimdienstes bewusst eine falsche Spur beim Thema Stay Behind und Bommeleeër gelegt? Patrick Heck hatte entsprechende Verdachtsmomente: „Es gab Dokumente von ausländischen Diensten, die stark zensiert waren. Da ist nicht normal. Wir hatten eine Meldung aus Italien auf italienisch. Das war auch nicht normal. Entweder es wurde auf französisch oder englisch korrespondiert.“ Auch komisch war, dass ein Geheimdienstmitarbeiter (der später suspendierte SREL-Agent André Kemmer), ein Stay Behind-Dossier an ein früheres Stay Behind-Mitglied gab. „Ich habe das Gefühl hier sollte etwas in eine bestimmte Richtung führen,“ so Heck. Dieses Dossier tauchte später auch im Internet auf.

Die Verteidigung versteht nicht, wieso Geheimdiesntunterlagen 30 Jahre danach immer noch unter Verschluss gehalten werden. Patrick Heck will nachprüfen, ob weitere Unterlagen für den Prozess veröffentlicht werden können.

Verbindungsperson bei der Nato

Als zweiter Zeuge tritt nun Jean-Paul Heck, Vater von Geheimdienstchef Patrick Heck in den Zeugenstand. Jean-Paul Heck ist ein ehemaliger Offizier der Luxemburger Armee. Ein gewisser Marcel Hurt soll in einem Schreiben behauptet haben, dass Heck eine wichtige Rolle bei Stay Behind in der Nato spielte.

Im Zeugenstand gibt Heck an, diesen Mann nicht zu kennen. Er sei jahrelang Verbindungsperson bei der Nato gewesen und hatte nie etwas mit Stay Behind zu tun: „Ich war Militärvertreter von Luxemburg bei der Nato. Stay Behind war aber nie ein Thema in meiner Anwesenheit.“

Auf die Frage, warum Heck als Verbindungsoffizier in Brüssel nie in Luxemburg nachfragte, was los war – gemeint sind die Anschläge – antwortet Heck: „Es hat in Brüssel niemanden interessiert.“